Am 27. August endet eine der eindrucksvollsten und emotionalsten NBA-Karrieren der letzten 20 Jahre: Manu Ginobili tritt zurück! „Heute erkläre ich meinen Rücktritt vom Basketball, mit einer wilden Mischung an Gefühlen“, schreibt der vierfache NBA-Champion nach 16 Jahre in der NBA auf Twitter. „Vielen Dank an alle, die in den letzten 23 Jahren Teil meiner Karriere waren. Es war ein toller Weg, weit über meine Vorstellungskraft hinaus“, so der argentinische Olympiasieger weiter.

Auch seine langjährigen NBA-Kollegen David West und Richard Jefferson geben bekannt, kein weiteres Jahr in der besten Basketball-Liga der Welt zu spielen. Zumindest Ginobili dürfte gute Chancen haben, in den nächsten Jahren in die Hall of Fame des Basketballs aufgenommen zu werden. Der Jahrgang 2018 jedenfalls war gespickt mit Akteuren, die es jahrelang auf dem Court mit dem mittlerweile 41-Jährigen aufgenommen haben. Ganz vorne in der Liste: Steve Nash, Jason Kidd, Grant Hill und Ray Allen (siehe Kasten für die komplette Liste).

Talent satt im NBA-Draft 2018

Doch nicht nur die älteren Herren, auch die neueste Generation an potenziellen NBA-Superstars steht über den Sommer 2018 im Mittelpunkt: Der Draft-Jahrgang 2018 hat den Ruf, einer der besten in der jüngeren Geschichte zu sein, und entsprechend begehrt sind die Top-Spots in der Draft-Reihenfolge. DeAndre Ayton und Luka Doncic sind die Favoriten für den No.-1-Pick der Phoenix Suns – letztlich entscheidet sich Phoenix für Big Man Ayton. Die Dallas Mavericks, an Nr. 5 in der Reihenfolge, legen sich frühzeitig auf Wunschkandidat Luka Doncic fest.

Da aber zu befürchten ist, dass der Slowene an Nr. 5 schon nicht mehr zu haben ist, muss GM Donnie Nelson handeln. Für einen zusätzlichen First-Rounder handeln die Mavs einen Deal mit den Hawks aus: Atlanta zieht Doncic an Nr. 3, die Mavs dafür deren Wunschkandidat Trae Young an Nr. 5 – so kommen die beiden Top-Guards am Ende bei den Franchises unter, die sie wohl am meisten wollten. Besonders bitter verläuft der Draft-Abend für Top-­Talent Michael Porter Jr. – vom Potenzial her möglicher No.-1-Pick, doch sein Körper steht infrage. So geht es im Ranking abwärts bis auf Platz 14, dort greifen die Denver Nuggets zu. Auch zwei deutsche Spieler gehen über die Ladentheke: Moritz Wagners Push in der NCAA-Endphase bringt ihn sogar in die erste Runde (Nr. 25, Lakers), Isaac Bonga (Skyliners Frankfurt) wird an Nr. 39 von den 76ers gezogen. Durch Trades landet auch der Guard in der Lakers-Franchise.

Historischer DBB-Sieg

Apropos Deutschland: Auch die Nationalmannschaft macht im September positive Schlagzeilen. Durch ein starkes Comeback beim 112:98 n. V. gegen Israel ­sichert sich das Team um OKC-Star Dennis Schröder den achten Sieg im achten Spiel der WM-Qualifikation und zieht damit das Ticket für die Weltmeisterschaft 2019 in China (31. August bis 15. September). Die Partie in Leipzig scheint schon verloren, als zwei NBA-Exporte zur Stelle sind: Mit noch 0,4 Sekunden auf der Uhr passt Dennis Schröder einen Einwurf Richtung Korb, wo Maxi Kleber per Alley-Oop zum 92:92 ausgleicht – Overtime!

Dort ist das DBB-Team klar die bessere Mannschaft und gewinnt. „So ein Spiel wie heute erlebt man nicht alle Tage“, findet Bundestrainer Henrik Rödl lobende Worte für seine Spieler. Erstmals seit 2010 ist das deutsche Team damit bei einer WM am Start. Und: Je nach Besetzung kann den DBB-Jungs auch in China durchaus etwas zugetraut werden. Der bislang größte Erfolg ist der dritte Platz bei der WM 2002 in den USA. Dirk ­Nowitzki wurde damals zum MVP des Turniers gewählt.

Seit Mitte Oktober ist nun auch die NBA-Saison 2018/19 wieder auf ihrem Weg. Und schon in den ersten Wochen durften die Basketball-Fans auf der ganzen Welt besondere Momente erleben: Zum Beispiel erzielte Klay Thompson beim 149:124 seiner Golden State Warriors gegen die Chicago Bulls überragende 52 Punkte und stellte gleichzeitig einen NBA-Rekord auf – 14 Dreier in einem Spiel waren vorher noch ­keinem Spieler gelungen.

Den Rekord schnappte Thompson Teamkollege Steph Curry weg, der mit 13 „Threeballs“ in einer Partie (November 2016 vs. Pelicans) den bisherigen Rekord hielt. Auch der ein oder andere „Vintage“-Moment war in der neuen Spielzeit bereits dabei: Ex-Superstar Derrick Rose – u. a. NBA-MVP 2011 – explodierte beim 128:125 seiner Minnesota Timberwolves gegen die Utah Jazz zu seinem Career-High von 50 Punkten – eine unglaubliche Performance. Noch auf dem Court brach „D-Rose“ während eines Interviews in Tränen aus. Die vielen Verletzungen, die seine Traumkarriere allzu schnell zum Einstürzen brachten, haben offensichtlich ihre Spuren hinterlassen.

Keine Frage: Ob emotional, sportlich oder persönlich – das Basketball-Jahr 2018 hat uns besondere Momente beschert. Sportliche Leistungen, Wechsel oder Kuriositäten, die uns lange in Erinnerung bleiben werden. BASKET sagt „Danke“ für zwölf ganz besondere Basketball-Monate, die unsere Herzen haben höherschlagen lassen. Unser Wunsch: In diesem Takt darf es auch 2019 weitergehen, lieber Basketball-Gott!