Anthony Davis ist überragend und doch machtlos …

Ich muss zugeben, dass mich ein Spieler in den ersten Saisonspielen richtig geflasht hat! Klar: Da sind die Cavs um ihre neuen Big Three, die Splash Bothers aus Golden State, die Comebacker Derrick Rose und Kobe Bryant, die starken Grizzlies … aber das alles stand im Schatten. Denn es war einfach nur sagenhaft, was Anthony Davis in den ersten Wochen auf das Parkett zauberte: 26 Punkte, 17 Rebounds und neun Blocks gegen Orlando; 31 Zähler und 15 Boards gegen Dallas; 27 Punkte, elf Rebounds, sechs Blocks und vier Steals gegen San Antonio; 25 Zähler, zwölf Boards und sechs Blocks -gegen die Lakers; 31 Punkte, elf Rebounds, drei Blocks und drei Steals gegen Portland; 43 Zähler (neues Career-High) und 14 Boards gegen Utah; 25 Punkte, zehn Rebounds, sechs Steals, vier Blocks und vier Assists gegen Oklahoma City; 30 Zähler, 15 Boards, drei Blocks und zwei Steals gegen Golden State. Im Schnitt bedeutete das 25,2 Punkte, 11,5 Rebounds, 3,1 Blocks und 2,3 Steals pro Partie – und das bei einer Trefferquote von 56,8 Prozent!

Trotz seiner MVP-Saison wird Anthony Davis die Auszeichnung wohl nicht erhalten … (Foto: Getty Images)

„Unibrow“ avancierte in den ersten Wochen zum besten Shot-Blocker der Liga, zum zweiterfolgreichsten Stealer (!), zum zweitbesten Scorer, zum sechstbesten Rebounder, und das bei 36,8 Minuten pro Spiel (NBA-Rang 7). Dass „AD“ nach der WM eine überragende Saison spielen würde, war jedem Experten klar. Folglich stand der Name des Big Mans im Sommer auf diversen Zetteln als heißer MVP-Kandidat. Übrigens würde er Derrick Rose als jüngste Season-MVP aller Zeiten ablösen (Rose wurde es 2011 mit 22 Jahren). Und trotzdem: Der 21-Jährige hat ein Problem, für das er selbst zwar kaum etwas kann, das aber seine MVP-Chancen massiv bedroht!

Denn so überragend Anthony Davis auch performte: Die New Orleans Pelicans waren auch in den ersten Wochen der aktuellen Saison kein Top-Team. Gegen Orlando, Charlotte, Minnesota und die Lakers waren die Siege eingeplant. Diese Teams gilt es in dieser Saison auch zu schlagen. Aber gegen die wirklichen Schwergewichte der Liga zogen die Pelicans zu Beginn den Kürzeren – Memphis, Dallas, Cleveland und Portland waren allesamt zu stark. Und das trifft vor allem Anthony Davis.

„AD“ versenkt 56,8 % seiner Würfe aus dem Feld (NBA-Rang 8)!

Es liegt in der Natur der Sache, dass der wertvollste Spieler der Liga auch aus einem Playoffteam kommt. Denn seit 1981, seit der Season-MVP von den Medien gewält wird, gab es keinen einzigen Spieler, der die Trophäe erhielt, ohne seine Mannschaft in die Playoffs geführt zu haben. Zuvor war Kareem Abdul-Jabbar der letzte Akteur, dem die Auszeichnung trotz Verpassen der Playoffs überreicht wurde (1976).

Individuell ist Anthony Davis zwar bereits in der NBA-Elite angekommen, und viele Experten halten ihn – zu Recht – für den besten Vierer der Liga. Seine offensiven und speziell defensiven Qualitäten sind schlicht einmalig und lassen ihn zur Mischung aus Tim Duncan und Kevin Garnett werden. Doch was „AD“ mehr braucht als alles andere, ist der Erfolg mit seiner Mannschaft. Er muss die Pelicans in die Playoffs führen, und das ist alles, nur kein leichtes Unterfangen! Aktuell belegen die Pelicans den elften Platz im Westen …

http://youtu.be/IyaGjAxhybQ