Der BBL-All-Star-Day 2014 im Telekom Dome in Bonn kann als voller Erfolg bezeichnet werden. Von Beginn an waren die Zuschauer richtig bei der Sache, erzeugten über die ganzen sieben Stunden eine super Stimmung und verliehen dem Showevent so einen würdigen Rahmen. BASKET blickt Step by Step zurück:
NBBL-All-Star-Game:
Den Anfang machten die Youngsters aus der NBBL. Beim U19-All-Star-Game zeigte die Zukunft des deutschen Basketballs ihr Können und vor schon fast vollem Haus eine gute Partie. Beim siebten Duell zwischen Nord und Süd, wollte der Norden endlich mal wieder gewinnen, denn die vorherigen vier Partien waren an den Süden gegangen.
Zu Beginn sah es für den Norden, angeführt von Jan Niklas Wimberg, auch gar nicht so schlecht aus. Der Süden tat sich hingegen zu beginn schwer, konnte dann aber die Führung übernehmen und das Spiel kontrollieren. Topscorer der Partie war Wimberg (Oldenburg) mit 22 Punkten, jedoch ging der Sieg wieder an den Süden (66:55). Damit hat der Süden sechs der sieben Aufeinandertreffen gewonnen. Neben dem Sieg wurde auch Max Ugrai (Würzburg) MVP des Spiels mit 14 Punkten und sechs Rebounds.
Es war auf jeden Fall ein sehr guter Auftagt des Events.
Dreier-Contest:
Weiter ging es mit dem Dreier-Kontest. Die Teilnehmer Per Günther, Edgar Sosa (beide Ulm), Lucca Staiger (München), Calvin Harris (Ludwigsburg), Jermaine Bucknor (Trier) und Amateur Simon Morris-Lange boten sich ein heißes Duell.
Nach der ersten Runde zogen vier Spieler ins Finale ein. Günther (17 Punkte), Sosa (17), Staiger (18) und Harris (19) zeigten schon, wie spannend es im Finale zur Sache gehen würde. Dort startete Günther, der mit 19 Punkten, die Latte schon ziemlich hoch legte.Nach ihm war Teamkollege Sosa dran, der aber nur 15 Punkten verbuchen konnte.
Danach machte es Lucca Staiger richtig spannend und kam nach einem etwas schwachen Start auch noch auf 19 Punkte. Es sah nach einem deutschen Doppelsieg aus, bis Calvin Harris als letzter nochmal den Turbo zündete. Harris, der in der Liga 50,0 Prozent seiner Dreier trifft, kam schnell in seinen Rythmus und scorte starke 23 Punkte, die ihm den Sieg beim diesjährigen Dreier-Kontest bescherten.
Slam-Dunk-Contest:
Nach den Dreierschüzen waren die “High-Flyer“ an der Reihe. Und man merkte, wie gespannt die Zuschauer darauf waren, welche Dunk-Varianten sich die Stars ausgedacht hatten. Am Start waren Lokalmatador Ryan Brooks (Bonn), Ramon Galloway (Frankfurt), Rashad Bishop (Vechta), Will Clyburn (Ulm), Brian Harper (Bremerhaven) sowie der Herausforderer und Profi-Dunker Rafal „Lipek“ Lipinski.
Für die BBL-Stars war Wiedergutmachung angesagt, denn in den vergangenen drei Jahren hatte jeweils der Herausforderer den Contest für sich entscheiden können. Vor allem die erste Runde riss die Zuschauer vom Hocker. Für das erste Highlight sorgte dabei Ryan Brooks. Der Lokalmatador kam als Flugkapitän mit zwei Stewardessen an seiner Seite in die Arena, begleitet vom Soundtrack des legendären Films Top Gun.
Das Publikum war begeistert, leider war die Inszinierung aber Brooks’ einziges Highlight, denn seine Dunks waren zu einfallslos, wodurch er auch nicht das Finale erreichte. Neben ihm mussten auch noch Brian Harper (der als Highlight über ein sitzendes Maskotchen flog) und Rashad Bishop (der überhaupt keinen vernünftigen Dunk zustande brachte) nach der Vorrunde die Segel streifen.
Für das erste Dunk-Highlight sorgte Will Clyburn mit der Unterstützung seines Teamkollegen Per Günther. Günther legte sich unter einen Ballwagen und katapultierte den Ball in die Luft, wobei Clyburn über den Wagen segelte und mit einem schönen One-handed-Dunk abschloss. Dafür bekam er den Bestwert von 40 Punkten. Neben ihm zogen Ramon Galloway und der Herausforderer „Lipek“ (der beim ersten Dunk über ein Maskotchen und beim zweiten über zwei Zuschauer dunkte) ins Finale ein. Insgesamt waren die zweite und dritte Runde in der Vorrunde aber auch eher unspektakulär.
Im Finale zeigte Galloway dann einen soliden Reverse-Dunk, der aber nicht zum Sieg reichen sollte. Clyburn, wieder mit der Unterstützung von Günther, zeigte einen sehr guten 360-Dunk von der Seite, per Vorlage von Günther, der den Ball vorher an die Seite des Backboards passte. Den Sieg holte sich aber wiedermal der Herausforderer. „Lipek“ suchte sich All Star Dirk Mädrich aus, um über ihn zu dunken. Der 2,11 Meter-Mann hielt sich den Ball über den Kopf, „Lipek“ nahm Anlauf, flog über ihn, schnappte sich in der Luft den Ball und schloss mit einem Reverse-Dunk ab – 40 Punkte, der Sieg und die Zuschauer waren aus dem Häusschen. Bei der enormen Athletik und Sprungkraft des Polen aber auch kein Wunder.
All-Star-Game:
Nach dem spektaulären Nachmittag folgte am Abend endlich die Kirsche auf der Sahnehaube – das All-Star-Game „Nationals“ vs. „Internationals“. Vor den 6000 Zuschauern im ausverkauften Telekom Dome zeigten beide Mannschaften ein Punktespektakel. Trotz so mancher Showeinlage war es ein spannendes Spiel, das mal wieder das Team „International“ für sich entscheiden konnte.
Der 121:116-Erfolg war der dritte Sieg in Folge gegen die deutsche Auswahl. Für die spielerischen Highlights sorgten vor allem Lokalmatador Tony Gaffney und Bayern-Forward Bryce Taylor. Mit schönen Dunks nach Zug zum Korb oder Alley-Oop-Pass brachten sie den Telekom Dome zum toben.
Neben diesen spielerischen Highlights sorgte der ehemlige BBL-Profi Chris Ensminger für das emotionale Highlight des Tages. Nach einem unerklärlichen Pass ins Aus trat plötzlich das „Urgestein“ der BBL an die Seitenlinie, um für das Team „International“ zu spielen. Ensminger, der 2013 nach vier Saisons für Bonn seine Stiefel an den Nagel gehängt hatte, sorgte für Gänsehaut im ganzen Dome. Als er den Court betrat, machten ihm die Spieler ehrfürchtig Platz, um ihn ein letztes Mal dunken zu lassen.
Der mittlerweile 40-Jährige bestritt 485 Erstliga-Spiele für den MBC, Paderborn, Bamberg und Bonn. In der Halbzeit wurde er dann gebührend verabschiedet. BBL-Boss Jan Pommer überreichte „Ense“ ein Trikot, bestehend aus den Jerseys der vier Vereine, für die er gespielt hat, und kündigte an, dieses Trikot im BBL-Headquarter zu „retiren“. Er ist der erste Spieler in der BBL, dem diese Ehre zuteil wird. Ensminger, der minutenlang von den Fans gefeiert wurde, war sichtlich gerührt: „Das ist ein sehr emotionaler Moment für mich“, sagte er.
Neben dieser emotionalen Halbzeit, wurde aber auch wieder (Show-)Basketball gespielt. Das All-Star-Game brachte, wie schon gesagt, einige schöne Dunks, war aber leider mal wieder hauptsächlich ein Dreier-Contest. Beide Teams nahmen insgesamt 87 Dreier, wovon nur 34 durch die Reuse flogen. Alles in allem war dies aber das einzige Manko dieses All-Star-Games.
MVP des diesjährigen All-Star-Games wurde dadurch auch passend der Spieler, der die meisten Dreier versenkt hat (7 von 12), Isaiah Swann. Der Braunschweiger kam insgesamt auf 25 Punkte. Vom MVP der letzten beiden Jahre, Münchens John Bryant, war hingegen nicht viel zu sehen. Der Bayern-Star spielte noch nicht mal fünf Minuten und erzielte keinen einzigen Punkt.
Am Ende des Tages kann man sagen, dass es eine gelungene Veranstaltung war. So sah es auch BBL-Geschäftsführer Pommer: „Auch diese Auflage hat einmal mehr gezeigt, dass der All-Star-Day nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Dieses All-Star-Game hat allen Beteiligten, so meine Wahrnehmung, richtig viel Spaß gemacht.“
Sascha Schiffer
Hier noch die Top-10 des BBL ASD 2014:
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