Die Basketball-Weltmeisterschaft 2002 in Indianapolis ist historisch! Angeführt von MVP Dirk Nowitzki sicherten sich die DBB-Korbjäger die Bronzemedaille, welche das beste Abschneiden Deutschlands beim internationalen Kräftemessen markiert. BASKET lässt das Sommermärchen 21 Jahre später wiederaufleben.

Das historische DBB-Siegerfoto nach dem 117:94-Sieg gegen Neuseeland im Spiel um Platz 3 (Credit: imago/Camera 4).

„Wir haben den deutschen Basketball wieder sexy gemacht.“ Mit jenen Worten kommentierte ein begeisterter Dennis Schröder den Gewinn der Bronzemedaille bei der Heim-EM vergangenen Jahres. Der Stolz war dem DBB-Kapitän nach dem historischen Coup ins Gesicht geschrieben. Hiermit war der Leader der in schwarz-rot-gold gekleideten Korbjäger allerdings nicht alleine. So entfachten die spektakulären Leistungen der Schützlinge von Headcoach Gordon Herbert eine wahre Basketballeuphorie in Deutschland. Viele Anhänger hoffen daher nun berechtigt, dass die DBB-Helden bei der anstehenden Weltmeisterschaft in Japan, Indonesien und den Philippinen erneut Teil eines weiteren Sommermärchens sein werden.

Schließlich muss der Durststrecke, welche die Nationalmannschaft bei dem globalen Kräftemessen plagt, dringlichst ein Ende gesetzt werden. Insbesondere die letzten zwei WM-Teilnahmen fielen mit dem 18. respektive 17. Tabellenplatz nämlich ernüchternd aus und lassen das magische Jahr 2002 missen. Jenes Kalenderjahr wird auf ewig einen besonderen Platz in den Geschichtsbüchern des deutschen Sports einnehmen und das Herz aller Basketballliebhaber höher schlagen lassen. So erfüllte sich der DBB-Trupp, angeführt von einem 24-jährigen Jungspund namens Dirk Nowitzki, vollkommen unerwartet den Traum vom Edelmetall und errang im Mutterland des Basketballs, den USA, ähnlich wie in der aktuellen Gegenwart eine Bronzemedaille, welche in goldenem Glanze erstrahlt.

Gegen David und Goliath

Den steinigen Weg zum heiß ersehnten Podium läutete hierbei ein souveräner Triumph über China ein. Die asiatische Auswahl rund um 2,26 m Riese Yao Ming blieb gegen das Team von Nationaltrainer Henrik Dettmann machtlos und musste eine 88:76 Pleite einstecken. Zum symbolischen Highlight der Begegnung avancierte hierbei ein spektakulärer Poster von DBB-Guard Misan Nikagbatse, welcher kurzerhand kraftvoll über Ming stopfte und somit die chinesische Mauer zum Einsturz brachte. Lange freuen konnte sich „die Mannschaft“ über den erfolgreichen Einstand indes nicht. Nur einen Tag nach dem souveränen Triumph holte Team USA die deutschen Korbjäger auf den Boden der Tatsachen zurück und verzeichnete einen deutlichen 104:87 Sieg. Trotz jenes vermeintlich einseitigen Ergebnisses machten Nowitzki & Co. jedoch eine gute Figur und führten bis zur 26. Minute gar mit zwei Zählern. Ein 12:0-Lauf der US-Boys besiegelte anschließend allerdings jegliche Hoffnung auf die große Sensation.

Schnell wischten sich die schwarz-rot-gold gekleideten Hoffnungsträger infolgedessen den Mund ab und deklassierten in der letzten Partie der ersten Gruppenphase den Underdog aus Algerien, welcher mit 32 Punkten Unterschied unter die Räder geriet. Eine identische Bilanz von zwei Erfolgen und einer Pleite wies der DBB hiernach auch in der Zwischenrunde vor. Während dieser sah sich der Europameister aus dem Jahr 1993 der Reihenfolge nach Neuseeland, Argentinien sowie Russland gegenübergestellt. Zwei überzeugende Auftritte gegen den ersteren sowie letzteren Kontrahenten ermöglichten den DBB-Korbjägern dabei das erste Mal in den illustren Kreis der weltweit acht besten Mannschaften aufgenommen zu werden.

Unterstützung bekam das DBB-Team über das gesamte Turnier hinweg von den Rängen (Credit: imago/Camera 4)

Nichts für schwache Nerven

Folglich wartete im Viertelfinale niemand Geringeres, als Spanien auf die Dettmann-Schützlinge. Von den mit aufstrebenden Stars, wie Pau Gasol und Juan Carlos Navarro gespickten Iberern, ließ sich „die Mannschaft“ in den ersten 20 Spielminuten allerdings nicht beeindrucken. Dank einem aufopferungsvollen und energischen Einsatz stürmte die DBB-Auswahl zu einer souveränen Halbzeitführung und erarbeitete sich ein komfortables Neun-Punkte-Polster. So überlegen die erste Halbzeit auch gewesen sein mag, so katastrophal gestaltete sich anschließend jedoch der dritte Spielabschnitt. Alles in allem sechs magere Pünktchen zauberte die deutsche Nationalmannschaft auf das Parkett. Jenen mickrigen Wert überbot „La Roja“ problemlos mit 21 Zählern und riss das Ruder an sich. Ein letztes Viertel sollte über das Schicksal beider Mannschaften entscheiden.

Wie begehrt das goldene Halbfinalticket war, verdeutlichte der offene Schlagabtausch, welcher allen Zuschauern während den abschließenden Spielminuten geboten wurde. Der Krimi kulminierte in den letzten 31 Sekunden der Begegnung. Deutschland führte hauchdünn mit zwei Punkten und DBB-Guard Marko Pešić machte sich bereit mit zwei Freiwürfen die Achterbahnfahrt der Gefühle endgültig auf die positive Schiene zu lenken. An der Charity-Stripe zeigte der Sohn von Trainerlegende Svetislav Pešić anschließend Nerven aus Stahl und versenkte seine beiden Versuche eiskalt. Game Over. Der scheinbar utopische Traum vom Weltmeistertitel war für Nowitzki und seine Mitstreiter greifbarer denn je!

Der DBB-Kader bei der WM 2002:

SpielerVerein
Dirk NowitzkiDallas Mavericks
Patrick FemerlingFC Barcelona
Ademola OkulajaFC Barcelona
Marko PešićALBA Berlin
Jörg LütckeALBA Berlin
Pascal RollerOpel Skyliners Frankfurt
Mithat DemirelALBA Berlin
Misan NikagbatseOlympiacos Piräus
Stefano GarrisALBA Berlin
Henrik RödlALBA Berlin
Stephen ArigbabuRheinEnergie Köln
Robert MarasOpel Skyliners Frankfurt