Vor kurzem sah es noch so aus, als könnten die Clippers eines der Verlierer-Teams der Off-Season werden. Mit DeAndre Jordan hätte sich auch die Defense aus L.A. verabschiedet. Die Franchise wäre für Free Agents nicht mehr halb so attraktiv gewesen. Doch D.J. blieb. Und mit ihm die Titelchancen der Kalifornier.

Besser als je zuvor

Deshalb ist Los Angeles in den letzten Wochen neben den Spurs und den Warriors zum großen Favoriten auf den Titel geworden. Mit den Big Three aus Chris Paul, Blake Griffin und Jordan war der Kern ja bereits vorhanden. Doch die Mannschaft, die letztes Jahr mangels Talents in den Playoffs oft nur eine Acht-Mann-Rotation aufbot, ist heute tiefer besetzt als je zuvor. Die wichtigen Rollenspieler wie JJ Redick, „Big Baby“ Glen Davis, Coach-Sohn Austin Rivers und der zweifache „Sixth Man of the Year“ Jamal Crawford stehen noch beziehungsweise wieder unter Vertrag. Dazu kommt eine Riege hochkarätiger Neuverpflichtungen, mit der vor der Off-Season in der Weise noch keiner gerechnet hat:

Die Neuen

Gut. Dass Paul Pierce eventuell sein Karriereende unter Doc Rivers spielen wollen könnte, stand schon ein wenig länger im Raum. Doch der 37-Jährige hatte selbst ein Karriereende nach der vergangenen Saison nicht ausgeschlossen. Seine Erfahrung und Sieger-Mentalität kann nun besonders in den Playoffs zum Schlüssel werden. Ein klasse Deal!

Lance Stephenson für zwei große Verträge (Barnes, Hawes) zu traden, kann man auch nur als brillante Entscheidung beurteilen. Sicher kommt der Guard mit dem großen Ego aus der schlechtesten Saison seiner NBA-Karriere, doch ist „born ready“ noch nicht am Leistungszenit angekommen, er ist hungrig und er hat Indiana schon bewiesen, dass er ein Difference-Maker sein kann. I sage: Gebt ihm eine Chance, besser als ein alternder Defender und ein überbezahlter Durchschnitts-Big-Man ist er allemal.

Clippers

In den Playoffs war J-Smoove mit 13,5 Punkten nach Harden und Howard drittbester Scorer der Houston Rockets (Foto: Getty Images)

Und seit gestern Nacht gehört nun auch Josh Smith zum Kader der neuen Super-Clips. Der Forward war bei den Hawks Borderline-All-Star, „Defensive Player of the Year“-Runner-Up und Slam-Dunk-Champion, bevor er bei den Pistons komplett enttäuschte, statt den nächsten Schritt zu gehen. Die Folge: Der Rausschmiss in Detroit. Doch J-Smoove heuert zum Ende der abgelaufenen Saison bei den Houston Rockets an und zeigt in den Playoffs, dass er vielleicht von der Bank und als Rollenspieler besser geeignet ist, als wenn er einen Großteil der Verantwortung trägt. Richtig eingesetzt ist Smith eine echte Waffe für eine Mannschaft mit Titelambitionen. Eine Mannschaft wie die Clippers. Dazu unterschreibt der Veteran einen Ein-Jahres-Minimum-Vertrag und stellt somit überhaupt keine Last dar, sollte der Plan nicht aufgehen.

Das Ende der Loser-Franchise

Alles in allem kann man Doc Rivers den GM und Doc Rivers den Coach nur beglückwünschen. Er hat eine Mannschaft, die talentierter ist als alle anderen (abgesehen vielleicht von den Spurs und Warriors). Auch talentierter als seine 2008er Celtics, mit denen er die Championship gewann. Jetzt muss Los Angeles jedoch den Ruf der Loser-Franchise entgültig ablegen, aus dem Talent ein Team machen. Und wenn man ehrlich ist, muss es dann in der kommenden Saison mindestens für die Conference-Finals reichen. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg…

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