Für Deron Williams und seine Brooklyn Nets ist ein schlechter Saisonstart mittlerweile Standard. In die Saison 2012/13 ist man mit 14:14 gestartet und 2013/14 war es sogar eine katastrophaler 10:21-Start. Und auch dieses Jahr scheint sich dieser alljährliche Fehlstart der Brooklyn Nets zu wiederholen. Mit fünf Siegen und acht Niederlagen aus den ersten 13 Spielen weist das Team aus Brooklyn schon wieder eine negative Bilanz zu Saisonbeginn auf. Bei solch einem Fehlstart sind die ersten Anlaufpunkte für Kritik stets Trainer und Franchise-Player. Ein Indiz dafür: Die Brooklyn Nets haben mit Lionel Hollins bereits ihren vierten Coach innerhalb der letzten drei Saisons. Ein Franchise-Player hingegen ist nicht so einfach auszutauschen und deswegen stand Deron Williams in der Vergangenheit oft unter genauester Beobachtung. Und so wurde der Spielmacher oft alleine für die Probleme der Nets verantwortlich gemacht.

Deron Williams spielt in dieser Saison stärker als im letzten Jahr. (Foto: Getty Images)

Deron Williams spielt in dieser Saison stärker als im letzten Jahr. (Foto: Getty Images)

Doch bei genauerer Betrachtung der Statistiken fällt auf: Der Fehlstart liegt nicht an Deron Williams, denn dieser hat sich im Vergleich zur Vorsaison wieder gesteigert. Auch wenn er sein Weltklasse-Niveau aus Utah-Zeiten heute nicht mehr erreichen kann, ist die Punktausbeute des 30-jährigen von 14,3 auf 18,5 Zähler pro Spiel angestiegen. Ebenfalls spielt er 0,3 Assists mehr und holt 0,9 Rebounds mehr als im letzten Jahr. Auch seine Trefferquoten haben sich verbessert. 46,2 anstatt 45 Prozent aus dem Feld und 37,5 statt 36,6 Prozent von der Dreierlinie, 89,3 Prozent statt 80,1 Prozent von der Freiwurflinie. „Die letzten zwei Jahre waren ein Abmühen. Ich hab‘ sie hinter mir gelassen und freue mich auf diese Saison.“, sagte der Point Guard nach dem 110:99-Sieg über die New York Knicks, bei dem er seine Saisonbestleistung von 29 Punkten erzielte. Mit dem Sieg führte er die Nets zu einer Bilanz von drei Siegen und zwei Niederlagen, anschließend besiegte man auch die Orlando Magic und stand bei 4:2. Doch dann folgte eine Serie von fünf Niederlagen, die mit dem Scheitern in der Triple-Overtime gegen Ex-Coach Jason Kidd und seine Milwaukee Bucks ihren Tiefpunkt erreichte. Danach konnte zwar ein Sieg gegen OKC eingefahren werden, im nächsten Spiel scheiterten die Nets mit 87:99 gegen San Antonio aber erneut. Deron Williams jedoch lieferte dabei mit 24 Punkten sein zweitbestes Saisonspiel ab.

Nach dem Spiel schreckte der Point Guard nicht davor zurück, seine Meinung zu sagen. Für ihn ist Konstanz, wie sie bei den Spurs seit Jahren herrscht, der Schlüssel zum Erfolg: „San Antonio ist ein Team, das zu beneiden ist. Sie haben ein System und seit Jahren den gleichen Coach und den gleichen Kern an Spielern. Diesen Luxus haben wir nicht. Aber wir versuchen, ihn zu kriegen. Unter dem vierten Coach innerhalb von drei Jahren ist das schwierig, aber ich hoffe, dass wir bald zusammen kommen und Kontinuität erreichen können.“ Und nicht nur im Trainerstab, sondern auch bei den Spielern gibt es bei den Nets ständig Veränderungen. Zahlreiche Trades im Laufe der vergangenen Jahre (für Joe Johnson, Paul Pierce und Kevin Garnett) haben es weiter erschwert, als Team zusammen zu finden, was einer der Hauptgründe für die schwachen Saisonauftakte gewesen ist. Hinzu kam Verletzungspech bei Williams und Teamkollegen. Als Trainer und Spieler dann aber einige Zeit zusammen verbracht und sich aufeinander eingestellt hatten, ist die Konstanz in den vergangenen beiden Jahren dann aber im späteren Saisonverlauf gekommen. So ist Brooklyn in beiden Spielzeiten noch recht erfolgreich in die Playoffs eingezogen. Und das gibt Grund zur Hoffnung. Man kann D-Will also verstehen – Warum bringt das Management Jahr für Jahr neue Unruhe ins Team? Das Beispiel der Spurs zeigt eindeutig, dass Konstanz ein wichtiger Faktor für Erfolg ist. Und deshalb ist die fehlende Konstanz und somit das Management der Nets viel mehr als Deron Williams dafür verantwortlich, dass Brooklyn sich Jahr für Jahr zu Saisonbeginn schwer tut.

Williams

Mehr über Deron Williams gibt es in der aktuellen BASKET 12/2104.