Adrian Wojnarowski ist Sport-Journalist. Speziell schreibt und berichtet er über die Ereignisse der NBA. Wojnarowski hat nicht nur einen schwer zu schreibenden Nachnamen, nein er hat auch immer harte Fakten am Start. Er ist einer der Sportreporter in den USA, die immer vor allen anderen Bescheid wissen. So twitterte er schon Stunden bevor die Phoenix Suns ein offizielles Statement gaben, dass diese ihren Trainer entlassen hatten und Earl Watson neuer Chef-Trainer werden wird. Warum reden wir hier so viel über Adrian Wojnarowski, wenn sein Name doch so verdammt schwer zu schreiben ist? Ganz einfach: Wenn Wojnarowski (das letzte mal versprochen!) berichtet, dass Kevin Durant ernsthaft überlegt, im Sommer zu den Golden State Warriors zu wechseln, dann muss man das ernst nehmen.

Der MVP von 2014 wird das erste Mal in seiner Karriere diesen Sommer Free-Agent. Das heißt er darf sich aussuchen, in welcher Stadt und für welches Team er ab der Saison 2016/2017 spielen wird. Derzeit spielt er noch bei den Oklahoma City Thunder. Sein Team steht gut im Playoff-Rennen und zusammen mit Russell Westbrook bildet er den besten One-Two-Punch der NBA. Viele berichten über die Spurs und Dubs, doch die Thunder stehen mit einem 37-13 Rekord super da und werden auch in den Playoffs klare Titelaspiranten sein. Auch kann ihm OKC am meisten zahlen. Doch genau darauf wird es Kevin Durant wohl nicht ankommen. Anders als beispielsweise Carmelo Anthony, der letzten Sommer Angebote der Rockets und Bulls ausschlug, um einen Vertrag über 120 Millionen Dollar bei den New York Knicks zu unterschreiben, will Durant mit 27 Jahren bei einem Team unterzeichnen, das um den Titel mitspielen kann.

Die Warriors als Ziel im Sommer

Die Golden State Warriors sind so ein Team. Sie sind sogar noch mehr als das. Die Dubs sind gerade dabei, die NBA-Geschichtsbücher neu zu schreiben. Der Rekord der 96er Bulls wackelt, denn Stephen Curry und Co kratzen an der 72-Siege-Marke. Die Frage ist: Wie werden die Warriors in den Playoffs abschneiden? Falls sie alle Team so dominieren wie in der Regular-Season und die Meisterschaft holen, dann wird sich Durant überlegen, ob er nicht einfach nach Kalifornien gehen will.

Einfach ist das Stichwort, denn genau das wäre es. Wenn die Warriors den nötigen Cap-Space schaffen würden um ihn zu verpflichten, dann wären sie unschlagbar. Golden State ist jetzt schon kaum zu besiegen. Mit der Addition eines der besten drei Spieler auf diesem Planeten wären sie über Jahre nicht zu schlagen. Aber wer will das? Und was für einen Anspruch hat Kevin Durant? Klar will er eine Meisterschaft gewinnen, doch jeder würde ihm vorwerfen, dass das Team auch ohne ihn schon Champ war. Wo ist der Ehrgeiz, selbst beweisen zu wollen, dass man das eigene Team zu einer Championship führen kann? 

Kevin Durant

Kevin Durant muss sich überlegen wo er ab dem Sommer spielen wird.
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Können die Lakers Westbrook und Durant nach LA locken

Auch gibt es das Gerücht, dass er zusammen mit Russell Westbrook nach LA zu den Lakers wechseln will. Das macht wenig Sinn. Dazu wurde das Gerücht von Stephen A. Smith in die Welt gesetzt. Dieser ist Talkshow-Host der ESPN Sendung „First Take“, die eher durch Kontroversen als mit Fakten glänzt. Der einzige Grund eine funktionierende Mannschaft in OKC zu verlassen, um nach LA zu wechseln, sind die Vermarktungsmöglichkeiten der eigenen Person. Vielleicht wird es Westbrook dort hin verschlagen, der mittlerweile seine eigene Mode-Linie hat und seine College-Zeit an der UCLA verbrachte. Kevin Durant gilt eher als zurückhaltender Typ, der auch das ein oder andere Problem mit Journalisten hatte. Es ist nur schwer vorstellbar, dass er den Trubel in LA genießen würde.

Es ist zu einer Unart geworden, dass sich Spieler zu Super-Teams zusammenschließen, um Meisterschaften zu gewinnen. Jedes Super-Team nimmt gleich mehreren anderen Teams die Chance auf einen Contender.  So standen die Raptors und Cavaliers 2010 plötzlich ohne All-Stars da, nur um zu sehen, wie die Miami Heat mit LeBron James, Dwyane Wade und Chris Bosh gegen die Dallas Mavericks in den Finals verloren. Das ist auch die Moral der Geschichte: Dirk Nowitzki wird in Dallas für immer unsterblich sein. Auch Dwyane Wade, der 2006 schon seine erste Championship mit den Heat holte, wird dort eine Legende bleiben. LeBron James und Chris Bosh ist man dankbar. Doch hat es einen Grund warum LeBron wieder in Cleveland ist: Dort eine Meisterschaft zu gewinnen, wäre noch viel bedeutender. Heißt um eine wahre Legende zu werden, wie ein Kobe Bryant oder Dirk Nowitzki, sollte man die Meisterschaft bei dem Team holen, welches einen gedraftet hat. Durant sollte also in Oklahoma bleiben und versuchen dort den NBA-Thron zu besteigen.  Also lasst uns darauf hoffen, dass Adrian Wojnarowski (verdammt!) nächsten Sommer twittert: „Kevin Durant bleibt den Thunder treu und verspricht eine Championship nach Oklahoma zu bringen.“