In einem packenden und intensiven Finale krönt sich Deutschland gegen Serbien zum Weltmeister. Beim 83:77 entschied vor allem die aufopferungsvolle Defense zu Gunsten der Deutschen. Alle Infos zum Meilenstein von Manila.
Die Sensation ist perfekt. Was als Wunsch nach einer Medaille gestartet ist, wurde am Ende zum goldenen Sommermärchen. Die DBB-Auswahl schlägt im Finale Serbien verdient und krönt sich als Weltmeister. Dennis Schröder wurden zudem als wertvollster Spieler des Turniers ausgezeichnet und vollbrachte als Leader des Teams das größte Meisterstück seiner Karriere.
Nach einem fulminanten Halbfinale stand die deutsche Basketball-Nationalmannschaft erstmals im Finale einer Weltmeisterschaft. Das Spiel gegen Serbien lief neben MagentaSport auch kurzfristig im ZDF. Das hatte die Telekom nach dem Sieg gegen die USA bekannt gegeben. So erwarb das ZDF eine Sublizenz, um das Spiel einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Zuvor übertrug Magenta bereits die komplette Weltmeisterschaft im Livestream – Spiele mit deutscher Beteiligung liefen kostenlos.
Nach dem Halbfinale bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr zählte der Finaleinzug allein schon zu einem Meilenstein der deutschen Basketball-Geschichte. Gegner Serbien hatte sich auf dem Weg ins Finale unter anderem gegen Litauen und Kanada durchgesetzt, einzig gegen Italien verlor der deutsche Finalgegner im Verlauf des Turniers. Die deutsche Mannschaft zog indes ungeschlagen ins Endspiel ein. Kanada sicherte sich zuvor am Tag gegen die USA im Spiel um Platz drei Bronze. Das Team um Superstar Shai-Gilgeous Alexander bezwang sein Nachbarland mit 127:118 in der Overtime.
Wacher Start mit viel Physis
Bereits zu Beginn des Spiels mussten die Serben einen schmerzlichen Rückschlag hinnehmen, als Ognjen Dobrić nach einem Zusammenstoß mit Jo Voigtmann (8 REB) verletzt das Spielfeld verlassen musste.
Die deutsche Mannschaft zeigte wie gegen die USA einen wachen Start. Trotzdem ermöglichten zahlreiche Offensiv-Rebounds den Serben viele zweite Chancen. In den ersten Minuten entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, das von harter Verteidigungsarbeit und physischem Einsatz geprägt war – ein bemerkenswerter Kontrast zum spektakulären Scoring-Festival im Halbfinale. Drei Punkte Rückstand aus deutscher Sicht machten den Deckel auf ein ausgeglichenes erstes Viertel im Endspiel, in welchem bis dato kein Trainerteam den Rhythmus durch ein Timeout versuchte zu verändern.
Im zweiten Viertel nahm die Partie ordentlich an Fahrt auf. Nahezu jeder Fehler auf deutscher oder serbischer Seite wurde eiskalt bestraft. Absetzen konnte sich in dieser Phase jedoch weiter kein Team – so hielt die Auswahl von Nationaltrainer Gordon Herbert weiter Schritt und ging die hohe Intensität mit. 47:47 der Stand zur Halbzeit in einem völlig offenen Final-Fight.
Defense als Schlüssel
Im Laufe des dritten Viertels zeigte das DBB-Team dann die mitunter beste Defensivleistung des gesamten Turniers. Mithilfe harter Arbeit zerschlug die Mannschaft jedwede Leichtigkeit des Gegners und stellte die Serben regelrecht kalt. Auch in hitzigen Momenten behielt Deutschland kühlen Kopf und gewann das Viertel nach der Halbzeit überzeugend mit 22:10. Serbien war damit zu einem echten Schlussspurt aufgefordert, während die Deutschen die insgesamt komfortablere Ausgangslage erkämpft hatten.
Im vierten Viertel bekam das DBB-Team leichtes Nervenflattern, der Vorsprung schmolz gegen leidenschaftliche Serben dahin. Doch auch die trafen bei Weitem nicht alles und liesen viele Zähler liegen. Schöne Spielzüge waren nicht mehr entscheidend, die Partie wurde mit nahendem Schlusspfiff immer wilder. Sieben Punkte Vorsprung zwei Minuten vor Ende des Spiels gaben Deutschland ein Polster, welches schlussendlich über die Zeit gerettet werden konnte.
Während Dennis Schröder als bester Scorer der Deutschen unter MVP-Rufen durchs Finale ging (28 PTS), lebten die Serben vor allem von der unbändigen Energie des Aleksa Avramovic (21 PTS). X-Faktor war unterm Strich die geschlossene Teamleistung des DBB in der Defensive.
Alle Spiele der deutschen Nationalmannschaft bei der Basketball-WM 2023
25. August – Vorrunde | Deutschland vs. Japan | 81:63 |
27. August – Vorrunde | Deutschland vs. Australien | 85:82 |
29. August – Vorrunde | Deutschland vs. Finnland | 101:75 |
1. September – 2. Vorrunde | Deutschland vs. Georgien | 100:73 |
3. September – 2. Vorrunde | Deutschland vs. Slowenien | 100:71 |
6. September – Viertelfinale | Deutschland vs. Lettland | 81:79 |
8. September – Halbfinale | Deutschland vs. USA | 113:111 |
10. September – Finale | Deutschland vs. Serbien | 83:77 |
Deutsche Basketball-Geschichte
Mit dem historischen WM-Erfolg unterstreicht der deutsche Basketball seine exzellente Entwicklung. „Für mich ist das nicht überraschend“, sagte der ehemalige Teamcaptain Robin Benzing im Anschluss beim ZDF. Nach der Bronzemedaille bei der EuroBasket 2022 und dem sensationellen Erfolg bei der WM 2023 richtet sich der Fokus nun auf die Olympischen Spiele 2024. Für das Turnier ist Deutschland bereits qualifiziert, da man bei der WM zu den beiden besten Teams aus Europa gehörte – und wird nun wohl als einer der großen Favoriten antreten.
Besonders herausstechend: Die unfassbar starke Teamchemie innerhalb der Mannschaft. Neben einer qualitativ herausragenden ersten Garde um NBA-Stars wie Dennis Schröder, Moritz und Franz Wagner oder auch Daniel Theiss ergänzen Andreas Obst, Isaac Bonga, Jo Voigtmann & Co. die DBB-Auswahl zum wohl besten Team-Konstrukt der deutschen Basketball-Geschichte. Ebenso hat das Trainerteam um den Kanadier Gordon Herbert einen riesigen Anteil. Als Architekten des Erfolgs wurden die richtigen Fäden über Jahre gezielt zusammengeführt – und mit dem WM-Sieg schließlich belohnt.
Dass EM, WM und Olympia genau in den Zeitraum fallen, in dem die beste deutsche Basketball-Auswahl aller Zeiten zusammenkommt, ist kein Zufall. So identifizierbar, so leidenschaftlich, so authentisch – auf dieses Team kann Basketball-Deutschland stolz sein. Dieses Team kann auf sich stolz sein. Das Sommermärchen 2023 ist perfekt.
Gordon Herbert sollte Trainer der DFB Männer Manschaft werden.
Starke Defensive als Basis für den Erfolg und dann noch in der Offensive erfolgreich.
Das bischen Kicken hin und her mit den Füßen (wie es der DFB praktiziert) kann G.H. sicher abstellen.
Glückwunsch an das gesamte Basketball-Team