Die DBB-Auswahl hat ihr ambitioniertes Ziel nach einer Medaille erreicht! Im Spiel um Platz 3 besiegte Deutschland verdient das Team aus Polen. In einem am Ende einseitigen Finale krönte sich Spanien zudem als Europameister.

Die DBB-Auswahl darf sich nach einem starken Turnier über Bronze freuen. Es ist der größte Erfolg seit EM-Silber 2005. (Credit: Maja Hitij/Getty Images)

Medaillen-Ziel erreicht. Mit 82:69 schlug Deutschland am späten Sonntagnachmittag Polen. Dass das bittere Halbfinalaus gegen Spanien emotional wie physisch viel Kraft gekostet hatte, machte das Spiel um Platz drei gegen die Polen allemal deutlich. Von Anfang an war ersichtlich, dass die Auswahl um Mateusz Ponitka dem DBB-Team, wie auch schon Frankreich zuvor, auf keiner Ebene gewachsen war, doch das Deutsche Offensivspiel hakte gewaltig. Schröder, Lo und Co. taten sich schwer, gegen die Basketballer aus dem Nachbarland zu Körben zu kommen und trotz einer eigentlich konstanten Führung am Rande des zweistelligen Bereiches wollte sich ein Gefühl der Sicherheit gegen den Überraschungssieger aus dem Viertelfinale gegen Slowenien nicht einstellen. Zu offensichtlich waren die Defizite im Zusammenspiel der Deutschen, die nicht nur gegen Polen, sondern sicher auch gegen Müdigkeit, einer übersteigerten Erwartung aufgrund Polens 40-Punkte-Niederlage gegen Frankreich und das Aus gegen den späteren Europameister Spanien spielten. Dennoch ging es ob der Fehler des Gegners unter dem Korb der DBB-Auswahl mit einer 13-Punkte-Führung in die Kabine. Nach der Pause wurde es aber noch einmal eng. Das Team von Gordon Herbert zahlte den Tribut für einen kräftezehrenden Turnierverlauf mit neun Spielen in 18 Tagen und so kamen die eigentlich deutlich schwächeren Polen zum 59:59 Ausgleich. Am Ende stand dennoch der Sieg aufgrund zweier absoluter Konstanten im deutschen Spiel. Die erste war Dennis Schröder, der einmal mehr mit 26 Zählern zum deutschen Topscorer avancierte. Die zweite stellte der im Turnierverlauf hervorragend gefallenen Dreipunktwurf der deutschen Mannschaft dar. Dieser rauschte nach dem Ausgleich wieder gewohnt verlässlich durch die Reuse und bescherte dem DBB-Team letztendlich den verdienten Sieg.

Hernangomez nicht zu stoppen

Im Finale setzte sich in einer überraschend einseitigen Partie Spanien gegen die Franzosen durch. Frankreich hatte im Spielaufbau massive Probleme und produzierte eine Vielzahl an Turnovern, die zwischenzeitlich zu einem Rückstand von über 20 Zählern führten. Auch wenn sich Le Bleu in Folge leicht berappelten, war die Bürde der spanischen Führung letztendlich zu groß. Durch eine geschickte Verteidigung, die den Gegner durch ständige Variabilität immer wieder vor Probleme stellte, hielten die Andalusier Yabusele, Gobert und Fournier auf Distanz. Schlüssel zum Erfolg war ebenfalls der Dreipunktwurf der Spanier. Juancho Hernangomez mutierte zum Man of the Match und versenkte sieben seiner neun Versuche von „Downtown“. Für die Spanier ist es der verdiente wie völlig überraschende Triumph, der sich hervorragend ins Narrativ der gesamten Eurobasket einfügt, in der zumeist der Teamgeist über die individuelle Klasse triumphiert hatte.

Erfolg auf ganzer Linie

Insgesamt ist die Eurobasket 2022 als ein Erfolg auf allen Ebenen zu werten. In einem unfassbar starken Teilnehmerfeld konnte der DBB durch Siege gegen Griechenland, Litauen oder Frankreich massive Werbung für den Deutschen Basketball betreiben. Ein Garant für den Erfolg war zudem sicherlich Gordon Herbert, der mit einer ambitionierten Zielsetzung wie klaren Philosophie das nötige Commitment von seinen Spieler einforderte. Trotz einer widrigen Vorbereitung mit zahlreichen Ausfällen und Rückschlägen konnte der 63-Jährige eine beeindruckende Einheit Formen, die sich letztendlich mit dem Sieg im „kleinen Finale“ belohnte. Auch die Zukunft sieht ob der Altersstruktur und der Rückkehr zahlreicher Verletzer Akteure vielversprechend aus.

Bei Sportradio Deutschland hat BASKET-Redakteur Benjamin Krek den Finaltag der EuroBasket 2022 eingeordnet.