Brose Bamberg hat es geschafft und sich beim easyCredit TOP FOUR in Berlin zum Deutschen Pokalsieger krönen können. Im Finale schlugen die Oberfranken vor 10 511 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena den FC Bayern München mit 74:71. Für Brose Bamberg ist es nach 1992, 2010, 2011, 2012 der fünfte Pokalsieg.
Halbfinale
Aber der Reihenfolge nach! Im Halbfinale konnten sich die Bayern gegen Gastgeber und Vorjahressieger ALBA Berlin mit 78:70 (42:38) durchsetzen. Die besten Schützen für das Team von Aleksandar Djordjevic waren Nick Johnson (19) und Reggie Redding (17). „Die Energie von ALBA war unglaublich“, sagte der Bayern-Trainer über die Berliner und kritisierte seine eigenen Spieler für das Auftreten in der Anfangsphase: „Uns hat in der ersten Hälfte die Aggressivität gefehlt.“ Sein Trainer-Kollege und ALBA-Coach Ahmet Caki war nach dem Aus zwar enttäuscht, mit der Vorstellung aber zufrieden: „Wir haben bis zum letzten Moment unser Bestes gegeben.“
Bamberg räumte die MHP RIESEN Ludwigsburg mit 85:78 aus dem Weg. Zur Halbzeit führten die Oberfranken allerdings lediglich mit einem Zähler (36:35). Die besten Werfer waren Fabien Caseur und der deutsche Nationalspieler Daniel Theis mit je 19 Zählern. Im Spiel um den dritten Platz konnten sich die Albatrosse gegen Ludwigsburg souverän mit 84:70 (43:41) durchsetzen.
Finale
Dann war es soweit das Finale im easyCredit TOP FOUR stand an.
Beide Mannschaften gingen von der ersten Sekunde an mit voller Motivation in den Schlagabtausch. An Highlights wurde zu keinem Zeitpunkt gespart und schon im Anfangsviertel gab es spektakuläre Action. Mit einem Wurf ganz kurz vor der Sirene sorgte Jänis Strelnieks für die knappe 24:21-Führung der Oberranken nach den ersten zehn Minuten.
Auch im zweiten Viertel ging es rasant weiter: Brose Bamberg fanden immer wieder die Lücken in der Münchener Verteidigung und konnte zahlreiche Male Daniel Theis in Szene setzen, der mehrfach per Dunk abschloss.
Doch die Bayern ließen die Franken nicht davonziehen: Ein Dreier von Danilo Barthel besorgte den 46:49-Anschluss. Das Team von Andrea Trinchieri konnte anschließend wieder einen Zahn zulegen und spielte mit mehr Energie. Vor dem Schlussviertel ging der amtierende Meister mit 55:48 in Führung. Wieder jedoch kamen die Bayern zurück: Anton Gavel, der Ex-Bamberger, verkürzte nach 34 gespielten Minuten per Jumper von der Freiwurflinie auf 56:57, doch Bamberg zog noch einmal davon. Ein letztes Mal leisteten die Bayern Widerstand: 24 Sekunden vor Schluss verkürzten die Münchener auf 69:70. Als Bamberg kurz darauf den Ball verlor, hatte München plötzlich die Chance zur Führung: aber Nicolo Melli blockte den versuchten Korbleger des ehemaligen NBA-Spielers Nick Johnson – und auch der letzte Dreier von Bryce Taylor sollte drei Sekunden vor dem Ende sein Ziel nicht mehr finden.
Zwei Bamberger waren besonders heiß: Topscorer des deutschen EuroLeague-Vertreters, der bereits zur Halbzeit mit 45:36 führte, war Fabien Causeur, der auf 18 Zähler (2/3 Dreier) kam. Nur einen Punkt weniger konnte der Big Man der Bamberger Daniel Theis erzielen. Das übliche Scoring teilten sich Maodo Lo (neun Punkte), Jänis Strelnieks (acht Punkte), Darius Miller (acht Punkte), Nicolo Melli (sechs Punkte), Luka Radosevic (fünf Punkte), Patrick Heckmann (drei Punkte). Ohne Punkte beim Pokalsieger blieben Luca Staiger, Nikos Zisis und Leon Kratzer. Bei den unterlegenen Bayern hielten vor allem Nick Johnson (13 Punkte), Reggie Redding (11 Punkte) sowie Danilo Barthel (10 Punkte) dagegen.
Sportlich fair gratulierte Bayern-Coach Aleksandar Djordjevic den Pokalsiegern und explizit auch seinem Kollegen: „Glückwunsch an den Sieger. Andrea, du hast dir diesen Titel redlich verdient. Wir hatten unsere Chancen, aber wussten, dass es kein einfaches Spiel wird. Sie verstehen das Spiel sehr gut, haben unsere defensiven Fallen gut umgangen. Causeur hat ein paar gute Dinge mit seiner linken Hand gemacht – jetzt sollten sogar meine Jungs wissen, dass er Linkshänder ist. Mir gefällt, das wir bis zum Ende dran waren und daran geglaubt und gekämpft haben. Das ist nur der Anfang für uns, bald kommt das EuroCup-Viertelfinale. Da müssen wir wieder bereit sein.“
Auch der Bamberg-Coach Andrea Trinchieri, der erstmals das easyCredit TOP FOUR gewinnen konnte, gab im Anschluss an die hochwertige Partie seine Einschätzung zum Besten: „Es war ein sehr schweres Spiel für uns, aber für Basketballfans war es ein wunderbares Duell mit einem tollen Coach. Wir haben das Spiel 39 Minuten kontrolliert und haben dann etwas gemacht, was nur wirklich große Teams können: Wir haben das Spiel gewonnen, ohne gut zu spielen. Aber wenn wir wichtige Punkte brauchten, haben wir getroffen. Es ist der vierte Titel in drei Jahren für die Jungs. Ich möchte den Leuten danken, die uns ermöglichen, rauszugehen und unser Bestes zu geben.“
Auffallend war, wie selbstverständlich der italienische Coach Maodo Lo vertraute. Selbst nach mehreren Fehlern blieb Trinchieri gelassen und behielt seinen jungen Point Guard auf dem Court. „Vor einem Jahr hat Maodo noch am College in Amerika gespielt“, sagte er. „Dies hier ist ein ganz anderes Niveau.“ Bejubelt wurden Maodo Lo und Daniel Theis von ihrem NBA-Kumpel, Dennis Schröder, der extra aus Atlanta angereist war.
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