Die Golden State Warriors haben es gepackt und ziehen nach ihrem 96:88-Sieg gegen die Oklahoma City Thunder in die NBA-Finals 2016 ein. Damit hatte nach der Niederlage in Spiel vier und dem damit verbundenen 1:3-Rückstand keiner mehr gerechnet. 3,9 % (223:9) war, gemessen an der Historie der NBA, die Wahrscheinlichkeit, in solch einer Situation die nächste Runde noch zu erreichen. Die Golden State Warriors sind erst das zehnte Team, das diese Kehrtwende schaffte. In den Conference Finals gelang dies gar nur dreimal: den Boston Celtics (1968 und 1981) und den Washington Bullets (1979).
Dass das unfassbar spannende Spiel sieben an die Franchise aus der „Bay Area“ ging, lag an der Dreier-Gala der „Splash Brothers“. Stephen Curry (36 Punkte, 7/12 Dreier, acht Assists) erzielte 24 seiner Punkte in der zweiten Halbzeit und nahm nebenbei noch einen neuen Dreier-Rekord mit. Nie zuvor traf ein Spieler in einer Playoff-Serie 32 mal von „Downtown“.
Klay Thompson (21 Punkte, 6/11 Dreier) agierte wieder einmal als kongenialer Partner des MVPs und fand, nachdem seine ersten sieben Wurfversuche ihr Ziel verfehlten, seinen Rhythmus.
Die Oklahoma City Thunder verloren die Partie im dritten Viertel. Nach mehreren überhasteten Abschlüssen und dem auslassen freier „Looks“, kippte das Momentum auf die Seite der Warriors. Umso bitterer mag der Ausgang der Partie sich für OKC anfühlen, wenn sich die Spieler vor Augen führen, dass sie das Spiel zu Beginn im Griff hatten. Thunder-Coach Billy Donovan hatte „Ball-Movement“ verordnet und so gab es freie Würfe und eine schnelle Führung mit 13 Punkten. Doch nach und nach kamen die „Isolations“ und die vorschnellen Egowürfe von Russell Westbrook, die Spiel sechs zu Ungunsten der Thunder entscheiden hatten, zurück.
Dies mag dem Druck geschuldet sein, der nach zwei (nun drei) vergebenen Matchbällen spürbar wurde. Fehlende Nervenstärke und Selbstvertrauen zeigte sich in einer symptomatischen Spielszene, in der Andre Roberson einen wunderbar rausgespielten freien Dreier nicht nahm, sondern auf den besser gedeckten Dion Waiters weiterpasste. In der anschließenden Auszeit bekam der „Hasenfuß“ die deutliche Kritik von Kevin Durant (27 Punkte, 10/19 FG, sieben Rebounds, drei Assists) zu spüren.
Billy Donovan sah keine Alternative zu Roberson (vier Punkte, 2/11 FG, zwölf Rebounds), und setzte neben seiner „Starting Five“ lediglich Dion Waiter und Enes Kanter ein. Doch die Bank der Golden State Warriors spielte im dritten Viertel eine wichtiger Rolle. Harrison Barnes, Shaun Livingston, Festus Ezeli, Leandro Barbosa und gar Anderson Varejao, sie alle hatten ihren „Input“ und bei dem relativ knappen Sieg allesamt eine positive Plus-Minus-Bilanz.
Wenn man sonst von der Bank der „Dubs“ spricht, ist auch die Rede von ihrem Anführer Andre Iguodala. Doch der MVP der letztjährigen Finals spielte diesmal von Beginn an. Eine kluge taktische Entscheidung der Herren Kerr und Walton, den so hatte man neben Draymond Green einen zweiten guten Passgeber auf dem Feld und die „Splash Brothers“ konnten sich auf ihre „Threeballs“ und ihre Laufwege am Perimeter konzentrieren. Und bekanntlich waren es am Ende die Dreier, die die Partie entschieden.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag (3:00 Uhr MEZ) ist es dann endlich wieder so weit und die Basketball-Fans aus aller Welt verfolgen gespannt die NBA-Finals 2016. In der Neuauflage der Finals von 2015 wollen die Warriors ihren Titel verteidigen und die Cleveland Cavaliers wollen Rache nehmen. Diesmal wird die Franchise aus Ohio in Bestformation mit LeBron James, Kyrie Irving und Kevin Love auftreten und es Curry & Co. schwer machen. Wir sind gespannt …
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