Kobe Bryant von den Los Angeles Lakers dribbelt gegen Steph Curry von den Golden State Warriors.

Auch ohne Superstar Kobe Bryant in Top-Form sind die Lakers zu großen Leistungen in der Lage.
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Sie können es also doch noch. Die Golden State Warriors haben ein Spiel verloren. Was in dieser Saison zu einer echten Rarität geworden ist, trat ausgerechnet gegen das Team der Los Angeles Lakers um den scheidenden Superstar Kobe Bryant ein. Beim 112:95-Heimsieg konnten die Zuschauer um Jack Nicholson und Co. ihren Augen kaum trauen.

Doch die erst sechste Niederlage des amtierenden Champions kam nicht von ungefähr. Eine äußerst schwache und untypische Trefferquote von der Dreierlinie (4 von 30) war der hauptsächliche Grund für die Pleite der Warriors. Vor allem MVP Steph Curry verlebte einen, für seine Verhältnisse, rabenschwarzen Abend und traf genau einen (!) seiner zehn Dreierversuche. Für Curry standen am Ende 18 Punkte auf dem Scoreboard, für Backcourt-Partner Klay Thompson waren es unspektakuläre 15. Entsprechend grausam war die Quote der Splash Brothers dann auch von der Dreierlinie: 1 von 18. Die bis jetzt schlechteste kombinierte Quote von „Downtown“, seitdem sich die beiden Teamkameraden nennen dürfen.

Auf Seiten der Lakers überzeugten beim erst dreizehnten (!) Sieg der Saison vor allem Jordan Clarkson mit 25 und Rookie D’Angelo Russell mit 21 Zählern. Auch Brandon Bass und Nick Young konnten überzeugen und streuten von der Bank kommend jeweils solide dreizehn Punkte ein. Die „Black Mamba“ erlebte mit zwölf Zählern einen eher ruhigen Abend.

Der fast schon sensationelle Sieg der Lakers gegen das scheinbar übermächtige Golden State wird bei Betrachtung verschiedener Fakten und Randnotizen jedoch um noch eine Spur eindrucksvoller. So ist es einem Team mit einer solch schlechten Siegesbilanz (unter 20 %) noch nie gelungen, ein Team mit einer derart guten „Winning-Percentage“ (über 90 %) zu schlagen. Zudem lassen sich für die aktuelle Rekordsaison von Golden State immer mehr Parallelen zu der Fabelsaison der Chicago Bulls aus der Saison 1995/96 ziehen: Im 61. Spiel der Saison verloren die Bulls damals bei einer Bilanz von 54-6 mit 32 Punkten gegen die Knicks. Das gestrige Spiel der Warriors markierte ebenfalls Partie Nummer 61, der Ausgang ist bekannt. Zufall?

Fakt ist jedenfalls, dass die Warriors ihre bisherigen sechs Pleiten alle in fremder Halle erlitten haben, und an einem Abend wie diesem ist es sogar einem motivierten Team wie den Lakers möglich, einem unter normalen Umständen übermächtigen Gegner ein Bein stellen zu können. Ebenfalls bemerkenswert: Vier der sechs Niederlagen erlitten die Warriors gegen Teams mit einer negativen Bilanz.

Doch nicht nur der unerwartete Sieg gab den Fans der Lakers nach der Partie Grund zum Jubeln. Wird ein Gegner der Mannen in „Purple and Gold“ unter 100 Punkten gehalten, so dürfen sich die Zuschauer nach dem Spiel über kostenlose Tacos freuen. So gut wie an diesem Abend haben die Tacos im Staples Center wohl schon lange nicht mehr geschmeckt.