Die San Antonio Spurs haben auf beeindruckende Weise auch das vierte Spiel der NBA-Finals gewonnen und sind damit nur noch einen Sieg von ihrer fünften Meisterschaft entfernt. Mit 107:86 zerstörten die Texaner den amtierenden Champion aus Miami zum zweiten Mal in Folge in dessen eigener Spielstätte.

Ab dem Tipp-Off überrollt

Den Spurs gelang dabei ähnlich wie schon in Spiel drei ein furioser Start-Ziel-Sieg. Bereits nach fünf Spielminuten lag die Truppe von Mastermind Gregg Popovich mit 13:4 in Front und zwang ein verzweifeltes Miami zu seiner ersten Auszeit. Das Problem aus Sicht des Champions: Sie konnten die geballte Offensivpower der Spurs nicht stoppen und das setzte sich auch in den restlichen 43 Spielminuten gnadenlos fort. Miami enttäuschte mit katastrophaler Pick-and-Roll-Defense und einem insgesamt äußerst emotions- und leidenschaftlosen Auftritt, den das Publikum phasenweise gar mit Buhrufen quittierte.

2014 NBA Finals - Game Four

Nicht aufzuhalten: Shooting-Star Kawhi Leonard erneut und kam auf 20 Zähler und 14 Rebounds.

Bei San Antonio dagegen das entgegengesetzte Bild. Teambasketball in Perfektion (25:13 Assists) sowie Einsatz ohne Ende (44:27 – Rebounds) führten bereits in der ersten Halbzeit zu einem 20-Punkte-Vorsprung. Jenen bauten die Spurs nach dem Seitenwechsel auf sagenhafte 25 Punkte aus! (Eine Punktedifferenz, die sie übrigens zum zweiten Mal in Folge in fremder Halle herausspielten – und das in einem NBA-Finale). „Die Spurs sind eine gut geölte Maschine, sie lassen den Ball perfekt laufen, bringen dich in so viele schwere Situationen. Wenn du nur einen Schritt zu spät bist, lassen sie dich büsen“, musste selbst Heat-Leader LeBron James resignierend anerkennend. Die Statistik gibt ihm dabei Recht. 54,2 Prozent ihrer Würfe haben die Spurs in der bisherigen Final-Serie verwandelt. Lediglich die Lakers 1984 waren mit einer Trefferquote von 54,6 Prozent zum gleichen Zeitpunkt einen Tacken besser.

Aus dem gewohnt starken Kollektiv stachen dabei die Forwards Kawhi Leonard (20 Punkte, 14 Rebounds, und je 3 Assists, Steals und Blocks) und Boris Diaw (8 Punkte, 9 Assists und 9 Rebounds) heraus. Ferner glänzte San Antonios Bank. Angeführt vom australischen Back-Up-Point Guard Patty Mills, der 14 Punkte in 16 Minuten (darunter vier Dreier) markierte, erzielte die zweite Garde der Spurs satte 41 Zähler.

Keine Unterstützung für LeBron

Auf eine derartige Unterstützung wartete Miamis Superstar LeBron James vergebens. Verzweifelt versuchte „King James“ im dritten Viertel das Blatt zu Gunsten seines Teams zu wenden, markierte sagenhafte 19 der insgesamt 21 Heat-Punkte. Doch sowohl Dwyane Wade (10 Punkte bei 3-13 aus dem Feld), als auch Chris Bosh (12 Punkte) waren ihm an diesem Abend keine Hilfe. Und das nicht nur offensiv, sondern vor allem auch in der Defensive, wo beide Side-Kicks regelmäßig vom intelligent aufspielenden Boris Diaw abgefrühstückt wurden. Doch auf der anderen Seite gelang es James, der neben seinen 28 Punkte nur zwei Assists auflegte, auch nicht seine Teamkollegen ins Spiel zu bringen. Ein Problem, dass Miami bereits die komplette Final-Serie hat. 62 Assists stehen genausoviele Ballverluste gegenüber. Im Setplay agieren die Heat viel zu statisch und zu allem Überfluss ist ihre sonst so aggressive und berüchtigte Defense, die im Normalfall leichte Fast-Break-Punkte produziert, schlichtweg nicht vorhanden.

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Allein am Abgrund: LeBron James ist nur noch eine Niederlage von seiner dritten Final-Pleite entfernt.

 

Unterm Strich gewinnt man so den Eindruck, dass diese Serie durch ist. Noch nie konnte eine NBA-Franchise einen 1:3-Rückstand in den Finals aufholen und die Spurs werden in der Nacht von Sonntag auf Montag vor heimischer Kulisse womöglich noch mehr auf die langersehnte Revanche für die letzte Final-Serie brennen. Dann nämlich können sie den fünften Titel der Klub-Geschichte perfekt machen.