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Jahresrückblick: Das war 2018!

Steph Curry von den Golden State Warriors kommt im Duell mit Cavaliers-Star LeBron James zum Abschluss.

Die Cleveland Cavaliers waren den Golden State Warriors in den NBA-Finals von 2018 nicht gewachsen. Foto: getty images

Noch einige Stunden, dann ist 2018 Geschichte! Zwölf Monate, die in Sachen Basketball wie im Flug vergangen sind – weil so unglaublich viel passiert ist! Glaubt ihr nicht? Dann solltet ihr aufmerksam lesen – beim großen Jahresrückblick!

So eng wie am 18. Februar 2018 wurde selbst Steph Curry, der beste Shooter der NBA-Geschichte, nur ganz selten in seiner Karriere verteidigt. Noch sechs Sekunden sind im All-Star-Game 2018 zu spielen, Currys Team liegt mit 145:148 hinten, als der Superstar der Golden State Warriors verzweifelt nach einem offenen Wurf an der Dreierlinie sucht. Doch mit Kevin Durant und LeBron James sind zwei andere Superstars eng am Point Guard dran, lassen ihn nicht zum Wurf kommen. Am Ende muss Curry den Spalding mit nur noch einer Sekunde auf der Uhr in die Ecke zu DeMar DeRozan passen, dessen Verzweiflungs-Dreier gerade mal so den Ring berührt. Buzzer, Ende, 148:145 heißt auch der Endstand – für Team LeBron.

Ja, das ASG 2018 war nicht nur das ­umkämpfteste in der jüngeren Vergangenheit, sondern auch das ­erste in der Geschichte der besten Basketballliga der Welt, das nach neuem Modus ausgespielt wurde. Am 3. Oktober 2017 gab die NBA bekannt, einen ­Modus zu adaptieren, der auch in der NHL (Eishockey, von 2011 bis 2015) und der NFL (American Football, 2014 bis 2016) ausprobiert wurde: Die Teams ­werden nicht mehr nach Conferences verteilt, sondern in ­einem Draft-System ausgewählt. Die Entscheider: die Team-Kapitäne, jeweils der Spieler mit den meisten Stimmen seiner Conference. 2018 sind das LeBron James und Steph Curry, die den Teams auch ihren Namen geben.

Neues Gewand für das ASG

Die Idee der NBA: Durch die selbst zusammengestellten Teams soll die Rivalität im All-Star-Game wieder angekurbelt werden, nachdem die Ausgaben der letzten Jahre bestenfalls den Charakter eines In-Game-Dunking-Contests hatten. Und: Der Plan geht auf! Die Superstars verteidigen, wollen gewinnen, sorgen aber auch für einige Highlights. Am Ende hat Team LeBron im Staples Center die Nase vorne, der „King“ sichert sich in seiner neuen Heimat (damals wusste er das noch nicht) mit 29 Punkten, zehn Rebounds und acht Assists auch gleich seine dritte Trophäe als MVP des All-Star-Games. Im Rückblick ein „Daumen hoch“ für das ASG 2018 in Los Angeles. So darf es gerne weitergehen! Auch die Tatsache, dass sich Kevin Durant und Russell Westbrook endlich wieder wie Freunde verhielten, sowie das Duell zwischen Larry Nance Jr. und Donovan Mitchell im Dunking Contest rundeten ein tolles All-Star-Weekend ab.

Keine Frage, der Rückblick auf das Treffen der besten Basketballspieler der Welt darf in keinem Jahresrückblick fehlen, auch nicht 2018. Allerdings ist die sportliche Bedeutung naturgemäß nicht besonders groß. Dementsprechend lassen wir die – zweifellos schönen – Erinnerungen an das ASG nun hinter uns und starten den „wahren“ Jahresrückblick 2018! Denn die vergangenen zwölf Monate haben weit mehr geboten als das Ende einer NBA-Saison im Frühsommer, die Offseason und den Saisonstart im Oktober – 2018 ist extrem viel passiert! Rücktritte, eine legendäre Free Agency, Rekorde und ganz besondere Playoff-Spiele! Wir nehmen euch noch mal mit auf die Reise durch das Basketball-Jahr 2018.

Der erste Weg durch den Jahresrückblick 2018 führt uns ins Jahr 1983. Hört sich komisch an, ist aber so. Im Alter von fünf Jahren nämlich soll Kobe Bryant seine Liebe zum Basketball entdeckt haben. Und aus dem kleinen Kobe, der den orangenen Spalding so sehr liebte, wurde einer der größten Superstars der NBA-Historie. Um 2016 seinen Abschied zu verkünden, hatte ­Kobe, der im August 2018 auch seinen 40. Geburtstag feierte, das Gedicht „Dear Basketball“ verfasst, das in sehr persönlicher Form seinen Aufstieg darstellt. Mit Zeichnungen von Künstler Glen Keane entstand ein Animationsfilm, der im März 2018 mit dem Oscar in der Kategorie „Bester Kurzfilm“ ausgezeichnet wird. Doch die Ehrung bleibt – wie so vieles in Kobes ­Leben – nicht frei von Kritik. Gerade im Zug der #MeToo-Debatte ­rücken die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Bryant aus dem Jahr 2003 wieder ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Kritiker fordern sogar, dass Kobe den Preis zurückgibt, was er aber nicht tut.

Das Personalkarussell dreht sich

Das große sportliche Thema in den ersten Monaten des neuen Jahres: Trades! Zumindest, wenn man von den unzähligen Gerüchten absieht, die sich schon zu diesem Zeitpunkt um die Free Agency von LeBron James rankten. Aber dazu später mehr. Der erste Blockbuster-Deal des neuen Jahres umfasste insgesamt sechs Spieler, einer davon dominierte allerdings die Schlagzeilen: Blake Griffin. Die Detroit Pistons waren bereit, ein fettes Paket für die Los Angeles Clippers zu schnüren, um den Power Forward in die „Motor City“ zu locken: Für Griffin, Willie Reed und Brice Johnson schickte Detroit Avery Bradley, Tobias Harris, Boban Marjanovic, einen First-Round- und einen Second-Round-Pick nach Los Angeles.

Für die Clippers, die ihre Stars Griffin, DeAndre Jordan und Lou Williams für junge Spieler und Picks auf den Markt warfen, ein reizvoller Deal, für die Pistons zunächst ein Risiko. „Aber Chancen wie diese gibt es nicht oft. Der Deal ist nicht ohne Risiko, und wir haben einiges bieten müssen, um Blake zu bekommen. Aber uns ist klar, dass er es wert ist“, sagte Pistons-Owner Tom Gores. Heute ist klar: Im Grunde haben beide Teams das bekommen, was sie wollten. Die Clippers rebuilden auf hohem Niveau, die Pistons haben den Superstar, den sie gesucht haben.

Im Zentrum anderer viel diskutierter Trade-­Geschäfte stand kein einzelner Spieler, sondern eine gesamte Franchise: die Cleveland Cavaliers. LeBron und Co. waren auf bestem Wege, die Regular Season komplett in den Sand zu setzen und chancenlos in die Playoffs zu gehen – es musste etwas passieren. Und dann krempelte GM Koby Altman in nur einer Nacht das Cavs-Roster komplett um. In einem Deal mit den Lakers kamen Jordan Clarkson und Larry Nance Jr. nach Ohio, dafür wurden Isaiah Thomas, Channing Frye und ein First-Round-Pick (2018) in die andere Richtung geschickt. Gleichzeitig fädelte Altman einen Drei-Team-Trade ein, der Jae Crowder, Derrick Rose (Utah) sowie Iman Shumpert (Sacramento) kostete und George Hill sowie Rodney Hood nach Cleveland lotste. Außerdem wurde der unglückliche Dwyane Wade auf eigenen Wunsch für einen Zweitrunden-Pick zurück zu „seinen“ Heat getradet.

Die Diskussionen, ob die Moves der Cavs – besonders für den damals schon wahrscheinlichen Fall eines LeBron-Abschieds – klug waren, halten bis ­heute an. Fest steht: Altman schaffte es nicht nur, den ­Altersschnitt des Teams deutlich zu senken (Hallo, Rebuild!), sondern durfte sich auch am Ende der Saison 2017/18 immerhin über den vierten Finals-Einzug in Serie freuen. Allerdings hatten die Dauer-Rivalen der Finals, die Golden State Warriors und eben die Cleveland Cavaliers, in den NBA-Playoffs 2018 mehr denn je zu kämpfen und standen jeweils mindestens einmal kurz vor dem Ausscheiden, bis das vierte Duell in Folge auf der größten Bühne der NBA feststand.

Im Osten stehen die Cavs schon frühzeitig vor dem Aus: Als Viertplatzierter der Regular Season muss sich der Meister von 2016 mit den hoch motivierten Indiana Pacers rumschlagen und braucht einen überragenden LeBron James (34,4 PPS, 10,0 REB, 7,7 AS), um sich im siebten Spiel mit 105:101 in die zweite Runde zu retten. Ein Kraftakt, der die Cavs zwar nicht gerade wie einen Meisterkandidaten aussehen lässt, aber wenige Tage später auch schon wieder vergessen ist. In den Conference-Semifinals räumen LeBron und Co. die Toronto Raptors (Erster der Regular Season) auf beeindruckende Weise mit 4:0 aus dem Weg, das 128:93 in der Quicken Loans Arena zu Cleveland wird die abschließende endgültige Demütigung der Raptoren.

Zu diesem Zeitpunkt sind die Cavs wieder der ­Favorit im Osten. Denn die Boston Celtics, die eigentlich für diese Rolle vorgesehen waren, haben ganz andere Sorgen. Neben dem Langzeit-Ausfall von Gordon Hayward muss der Rekordmeister in der Postseason auch noch ohne Point Guard Kyrie Irving auskommen. „Chancenlos“, lautet daraufhin das Urteil vieler Experten. Und genau das scheint sich zu bestätigen, denn schon mit den Bucks haben die Celtics in Runde eins mächtig Schwierigkeiten, gewinnen mit 4:3. Doch auch die Celtics schlagen beeindruckend zurück, dominieren in Runde zwei die aufstrebenden 76ers mit 4:1. Ben Simmons, Joel Embiid und Co. hatten in Runde eins den Miami Heat mit 4:1 die Grenzen aufgezeigt.

Die eigentlichen Finals

Die Conference-Finals werden hart umkämpft. Die Cavs wollen mit aller Macht in die Finals und dort ­Rache nehmen an den Warriors. Doch die junge Garde der Celtics begehrt auf und wehrt sich: Jayson Tatum (17,9 PPS), Jaylen Brown (19,7 PPS) und Terry Rozier (15,2 PPS) halten die Serie spannend, in Spiel 7 profitieren die Cavs dann aber unter anderem von Roziers Totalausfall (vier Punkte, 2/14 FG) und sichern sich mit 87:79 den Spot der Eastern Conference in den Finals. „Das war eine überragende Teamleistung“, mühte sich LeBron James zu druckfähigen Aussagen. In Wirklichkeit hatte er mit 35 Punkten und 15 Rebounds das Spiel entschieden. Vom schwächsten Finals-Team seit 2007 (ebenfalls LeBron und die Cavs) ist vielerorts die Rede, doch LeBron ist zum achten Mal in Serie ein Teil der NBA-Finalserie.

Im Westen ist der Verlauf der ersten Runden ­etwas einseitiger als im Osten. Die Golden State Warriors haben mit den San Antonio Spurs und den New ­Orleans Pelicans ebenso wenig Mühe wie die topgesetzten Houston Rockets mit den Minnesota Timberwolves und den Utah Jazz – alle Serien enden mit 4:1. Das eigentliche Highlight ist die Serie der Pelicans (Nr. 6) gegen die Portland Trail Blazers (Nr. 3), die der Außenseiter um Anthony Davis (33,0 PPS, 11,8 REB) scheinbar mühelos mit 4:0 für sich entscheidet. Auch der gute alte „Playoff-Rondo“ ist wieder zur Stelle, Rajon Rondo dominiert mit 11,3 PPS, 13,3 AS und 7,5 REB den Backcourt. Die Utah Jazz schalten in Runde eins die Oklahoma City Thunder mit 4:2 aus, gegen die Übermacht der beiden überragenden West-Teams aus Houston und Oakland ist aber kein Kraut gewachsen.

Die Western-Conference-Finals sind dafür das eigentliche Highlight der NBA-Saison – und deren vorgezogenes Finale. Spiel 1 (119:106) und Spiel 3 (126:85) gehen deutlich an die Warriors, Spiel 2 (127:105) dafür an die Rockets, die nach Platz eins in der Regular Season als Top-Seed ins Rennen gehen. Ab Spiel 4 müssen die Warriors allerdings ohne ­Andre Iguodala auskommen und scheinen unter seinem Ausfall mehr als gedacht zu leiden zu haben – das Blatt wendet sich in Richtung der Texaner. Angeführt von den starken James Harden und Chris Paul, die aber von den Rollenspielern perfekt ergänzt werden, sichert sich Houston die Spiele 4 (95:92) und 5 (98:94).

Doch dann der Schock: Der bis dahin überragende Chris Paul verletzt sich am Ende von Spiel fünf und kehrt für den weiteren Verlauf der Serie nicht mehr zurück. Ein Ausfall, der schwerer wiegt als der Verlust von Iguodala bei den Warriors – und letztlich die Serie entscheidet: Vor heimischer Kulisse haben die Warriors keine Mühe, sich mit 115:86 ins entscheidende Spiel 7 zu ballern. Jedem der 18.055 Zuschauer im Toyota Center von Houston, ja im Grunde allen Basketball-Fans auf der Welt, ist klar: Wer am 28. Mai dieses Spiel 7 für sich entscheidet, wird der neue NBA-Champion sein. Und im wichtigsten Spiel des Jahres sind die Superstars zur Stelle: Kevin Durant (34 Punkte) und Steph Curry (27 Punkte, zehn Assists, neun Rebounds) entscheiden das Spiel – die Warriors erwarten die Cavaliers in den NBA-Finals 2018.

Smiths Aussetzer im falschen Moment

Ein anderes Team als die Cavaliers hätte die kräfte­zehrende Serie der Warriors vielleicht zu seinen Gunsten ausnutzen können. Doch Cleveland hat selbst sieben Spiele gegen Boston in den Beinen – und dem Ost-Champion fehlt für diese Warriors schlichtweg die Qualität. Lediglich in Game 1 haben LeBron und Co. den Sieg buchstäblich in den eigenen Händen, als J.R. Smith beim Stand von 107:107 und noch fünf Sekunden auf der Uhr den Offensiv-Rebound holt. Doch statt per Layup den Sieg zu ­sichern, sprintet J.R. mit dem Spalding aus der Zone und bekommt trotz eines emotionalen Ausbruchs von LeBron keinen Wurf mehr hin. Nach dem Spiel schieben sich Smith und Coach Tyronn Lue gegenseitig die Schuld zu. „Er hat einfach den Spielstand vergessen. Er dachte, wir wären vorne“, so Lue. Smith hält dagegen: „Der Coach hätte eine Auszeit nehmen sollen.“ Was auch immer die Wahrheit sein mag: Spiel 1 geht in Overtime an die Warriors, genauso wie die nächsten drei Spiele. Ein „Sweep“ in den Finals beendet die NBA-Saison.

Einige Tausend Kilometer entfernt nimmt im Mai 2018 ein Supertalent langsam Kurs auf die NBA. Mit gerade einmal 19 Jahren bringt Luka Doncic das Kunststück fertig, mit seinem Klub Real ­Madrid nicht nur die EuroLeague zu gewinnen, sondern ­sichert sich gleichzeitig auch die Trophäen als MVP der EuroLeague und des Final-Four-Turniers. Keine der Auszeichnungen hatte jemals ein jüngerer Spieler entgegengenommen – ein ganz besonderes „Triple“ für Doncic, der schon vorher in den Mock-Drafts der NBA ganz weit oben gestanden hatte.

Die übrigen Top-Prospects des Drafts von 2018 hatten schon vorher ihre Saison beendet. Mittendrin: ein aufgehender deutscher Stern am NBA-Himmel! Mit starken Leistungen katapultiert Moritz Wagner seine Michigan Wolverines ins Finale der NCAA, dort reicht es trotz einer erneut starken Vorstellung des deutschen Power Forwards (16 Punkte, sieben Rebounds) aber nicht zum Sieg. Die Villanova Wildcats um Scorer Donte DiVincenzo (31 Punkte) behalten mit 79:62 die Oberhand. In der Folge meldet sich Wagner nach drei Jahren am College zum NBA-Draft an.

Vor der Auswahl der Talente steht in der NBA aber traditionell noch die Free Agency auf dem Zeitplan. Oder im Fall von 2018: die wohl wichtigste Free ­Agency aller Zeiten. Die Frage aller Fragen wird schon seit ­Monaten diskutiert, als die Free Agency am 1. Juli 2018 startet: Wie entscheidet sich LeBron James? Cavaliers? Lakers? Rockets? 76ers? Vieles scheint möglich – und plötzlich geht alles ganz schnell. Für vier Jahre und 153 Mio. US-Dollar nimmt der „King“ bereits am ersten Tag der Free Agency das Angebot der Los Angeles Lakers an – die wichtigste Wechsel-Entscheidung eines Free Agents seit dem Wechsel von „Shaq“ von Orlando nach Los Angeles im Jahr 1996. „Danke Ohio für unglaubliche vier Jahre. Das wird immer mein Zuhause sein“, verabschiedet sich LeBron aus Cleveland.

Doch LeBrons Wechsel in die „Stadt der Engel“ bleibt nicht die einzige große Schlagzeile des Sommers, längst hat sich die Offseason durch wechselnde Superstars zu einem Teil der Saison entwickelt. Diesmal sind es vor allem die Trades von Kawhi Leonard (zu den Raptors) und DeMar DeRozan (zu den Spurs) sowie der Wechsel von DeMarcus Cousins zu den Warriors, die große Wellen schlagen. Trotz Cousins’ Verletzung, die ihn einen großen Teil der Saison 2018/19 kostet, steht fest: Die Golden State Warriors werden das ­erste Team sein, das mit fünf aktuellen All Stars in eine neue Saison geht. „Der dritte Splash Brother“, twittert Neu-Teamkollege Steph Curry, während der Rest der Basketball-Welt fortan endgültig an einer fairen Chancen für ­andere Meisterschaftsanwärter zweifelt.

Am 27. August endet eine der eindrucksvollsten und emotionalsten NBA-Karrieren der letzten 20 Jahre: Manu Ginobili tritt zurück! „Heute erkläre ich meinen Rücktritt vom Basketball, mit einer wilden Mischung an Gefühlen“, schreibt der vierfache NBA-Champion nach 16 Jahre in der NBA auf Twitter. „Vielen Dank an alle, die in den letzten 23 Jahren Teil meiner Karriere waren. Es war ein toller Weg, weit über meine Vorstellungskraft hinaus“, so der argentinische Olympiasieger weiter.

Auch seine langjährigen NBA-Kollegen David West und Richard Jefferson geben bekannt, kein weiteres Jahr in der besten Basketball-Liga der Welt zu spielen. Zumindest Ginobili dürfte gute Chancen haben, in den nächsten Jahren in die Hall of Fame des Basketballs aufgenommen zu werden. Der Jahrgang 2018 jedenfalls war gespickt mit Akteuren, die es jahrelang auf dem Court mit dem mittlerweile 41-Jährigen aufgenommen haben. Ganz vorne in der Liste: Steve Nash, Jason Kidd, Grant Hill und Ray Allen (siehe Kasten für die komplette Liste).

Talent satt im NBA-Draft 2018

Doch nicht nur die älteren Herren, auch die neueste Generation an potenziellen NBA-Superstars steht über den Sommer 2018 im Mittelpunkt: Der Draft-Jahrgang 2018 hat den Ruf, einer der besten in der jüngeren Geschichte zu sein, und entsprechend begehrt sind die Top-Spots in der Draft-Reihenfolge. DeAndre Ayton und Luka Doncic sind die Favoriten für den No.-1-Pick der Phoenix Suns – letztlich entscheidet sich Phoenix für Big Man Ayton. Die Dallas Mavericks, an Nr. 5 in der Reihenfolge, legen sich frühzeitig auf Wunschkandidat Luka Doncic fest.

Da aber zu befürchten ist, dass der Slowene an Nr. 5 schon nicht mehr zu haben ist, muss GM Donnie Nelson handeln. Für einen zusätzlichen First-Rounder handeln die Mavs einen Deal mit den Hawks aus: Atlanta zieht Doncic an Nr. 3, die Mavs dafür deren Wunschkandidat Trae Young an Nr. 5 – so kommen die beiden Top-Guards am Ende bei den Franchises unter, die sie wohl am meisten wollten. Besonders bitter verläuft der Draft-Abend für Top-­Talent Michael Porter Jr. – vom Potenzial her möglicher No.-1-Pick, doch sein Körper steht infrage. So geht es im Ranking abwärts bis auf Platz 14, dort greifen die Denver Nuggets zu. Auch zwei deutsche Spieler gehen über die Ladentheke: Moritz Wagners Push in der NCAA-Endphase bringt ihn sogar in die erste Runde (Nr. 25, Lakers), Isaac Bonga (Skyliners Frankfurt) wird an Nr. 39 von den 76ers gezogen. Durch Trades landet auch der Guard in der Lakers-Franchise.

Historischer DBB-Sieg

Apropos Deutschland: Auch die Nationalmannschaft macht im September positive Schlagzeilen. Durch ein starkes Comeback beim 112:98 n. V. gegen Israel ­sichert sich das Team um OKC-Star Dennis Schröder den achten Sieg im achten Spiel der WM-Qualifikation und zieht damit das Ticket für die Weltmeisterschaft 2019 in China (31. August bis 15. September). Die Partie in Leipzig scheint schon verloren, als zwei NBA-Exporte zur Stelle sind: Mit noch 0,4 Sekunden auf der Uhr passt Dennis Schröder einen Einwurf Richtung Korb, wo Maxi Kleber per Alley-Oop zum 92:92 ausgleicht – Overtime!

Dort ist das DBB-Team klar die bessere Mannschaft und gewinnt. „So ein Spiel wie heute erlebt man nicht alle Tage“, findet Bundestrainer Henrik Rödl lobende Worte für seine Spieler. Erstmals seit 2010 ist das deutsche Team damit bei einer WM am Start. Und: Je nach Besetzung kann den DBB-Jungs auch in China durchaus etwas zugetraut werden. Der bislang größte Erfolg ist der dritte Platz bei der WM 2002 in den USA. Dirk ­Nowitzki wurde damals zum MVP des Turniers gewählt.

Seit Mitte Oktober ist nun auch die NBA-Saison 2018/19 wieder auf ihrem Weg. Und schon in den ersten Wochen durften die Basketball-Fans auf der ganzen Welt besondere Momente erleben: Zum Beispiel erzielte Klay Thompson beim 149:124 seiner Golden State Warriors gegen die Chicago Bulls überragende 52 Punkte und stellte gleichzeitig einen NBA-Rekord auf – 14 Dreier in einem Spiel waren vorher noch ­keinem Spieler gelungen.

Den Rekord schnappte Thompson Teamkollege Steph Curry weg, der mit 13 „Threeballs“ in einer Partie (November 2016 vs. Pelicans) den bisherigen Rekord hielt. Auch der ein oder andere „Vintage“-Moment war in der neuen Spielzeit bereits dabei: Ex-Superstar Derrick Rose – u. a. NBA-MVP 2011 – explodierte beim 128:125 seiner Minnesota Timberwolves gegen die Utah Jazz zu seinem Career-High von 50 Punkten – eine unglaubliche Performance. Noch auf dem Court brach „D-Rose“ während eines Interviews in Tränen aus. Die vielen Verletzungen, die seine Traumkarriere allzu schnell zum Einstürzen brachten, haben offensichtlich ihre Spuren hinterlassen.

Keine Frage: Ob emotional, sportlich oder persönlich – das Basketball-Jahr 2018 hat uns besondere Momente beschert. Sportliche Leistungen, Wechsel oder Kuriositäten, die uns lange in Erinnerung bleiben werden. BASKET sagt „Danke“ für zwölf ganz besondere Basketball-Monate, die unsere Herzen haben höherschlagen lassen. Unser Wunsch: In diesem Takt darf es auch 2019 weitergehen, lieber Basketball-Gott!

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