Website-Icon BASKET

Wie weit sind die T’wolves?

Sind die Playoffs für Towns und Co. schon realistisch, oder befindet man sich weiterhin im Rebuild? Noch zu grün hinter den Ohren für den harten Westen, oder muss die Konkurrenz vor den jungen Wilden der T’wolves zittern? Die BASKET-Redakteure Markus und Thomas haben da mal ihre Meinungen zu Papier gebracht.

Karl-Anthony Towns und Andrew Wiggins sind die beiden großen Versprechen für die Zukunft der Timberwolves.
Foto: getty images

Markus: Projekt NBA-Champion 2020!
D
ie Minnesota Timberwolves haben ungemein viel Talent in ihrem Roster: Mit Karl-Anthony Towns und Andrew Wiggins hat man die letzten beiden First Picks, die jeweils Rookie of the Year wurden, in seinen Reihen. Mit Zach LaVine dazu den besten Dunker der Liga, der sich auch spielerisch entwickelt. Und Ricky Rubio überzeugte als Zweiter bei den Steals und Fünfter bei den Assists diese Saison. Das mit dem Talent ist nichts Neues, doch jetzt geht es ordentlich nach vorne. Und das hat mehrere Gründe. Die Franchise verfügt über ca. 30 Mio. Dollar „Cap Space“, kann also einen hochkarätigen Free Agent verpflichten. Im Draft konnte man mit dem fünften Pick weiteres Talent dazugewinnen. Doch unabhängig von der Verbesserung des Kaders gibt es weitere neue Potenziale. Die Verpflichtung von Defensiv-Meister Tom Thibodeau, der nun in einer Doppelfunktion sowohl Headcoach als auch Präsident  ist, leitet die taktische Evolution für die „T-Wolves“ ein. Der langjährige Bulls-Coach wird der jungen Mannschaft eine defensive Identität verpassen. Und bekanntlich heißt es „Offense gewinnt Spiele, Defense gewinnt Meisterschaften“. Es wird nicht gleich der NBA-Titel werden, aber ein tiefer Playoff-Run, wie es dieses Jahr Portland gelang, ist absolut vorstellbar.

Langfristig ist sogar der Titel ein Thema für die T’wolves. Der Hauptgrund ist Towns, der in seiner ersten Saison unfassbare Zahlen aufgelegt hat: 18,3 PPS, 10,5 REB, 1,7 BLK. Und der talentierteste „Big Man“ seit Tim Duncan (beide hatten als Rookie ein PER von 22,6) hat mit dem Veteranen Kevin Garnett den perfekten Mentor an seiner Seite. Wiggins ist gerade einmal 21 und erzielte bereits 20,7 PPS, das Potenzial, Scoring-Champ zu werden, ist offensichtlich. Der kluge Rebuild nach dem Love-Wiggins-Trade wird schon bald Früchte tragen. Nur noch ein paar kleine Änderungen, und ein neues Monster steht in den Startlöchern.

Lest auf der nächsten Seite Thomas‘ Meinung!

Thomas: Langsam mit den jungen Wölfen!
Halten wir mal fest: Die T’wolves gehören zu den drei Franchises in der NBA, bei denen ich auf die Entwicklung in den nächsten Jahren am meisten gespannt bin. Und ich glaube auch, dass es in der Zukunft in dieser oder ähnlicher Kader-Zusammenstellung um den Titel gehen kann. Doch die Saison 2016/17 kommt für diesen großen Schritt (vom Nicht-Playoff-Team zum Contender) noch etwas zu früh. Klar, das Potenzial ist riesig. Ungefähr 28 Franchises der NBA würden sich ein Roster rund um Towns, Wiggins, LaVine und Co. wünschen. Doch das ist eben nicht alles. Teams vom Kaliber eines Champions brauchen mindestens einen Spieler, der diese Mentalität, diese Gier nach Erfolg auch verkörpert und damit sein Team mitreißt. Minnesota hat ihn zwar, doch in 14,6 Minuten pro Spiel kann selbst ein Kevin Garnett kein Anführer sein. Zumindest nicht auf dem Court, und darum geht es hier.

Ein weiterer Faktor: der Trainerwechsel. Natürlich kann Tom Thibodeau das Team nach vorne bringen, besonders etwas mehr Defense würde den Wölfen (106,0 gegnerische Punkte pro Spiel, NBA-Rang 24) sehr guttun. Dennoch: Wenn man nicht gerade Steve Kerr heißt und zwei Scharfschützen in seinen Reihen hat, die einfach nicht zu stoppen sind, ist die erste Saison bei einem neuen Team für Coaches meist etwas holprig. Das könnte auch Thibodeau blühen, zumal er einen Stil pflegt, der dem von Flip Saunders und Sam Mitchell nicht wirklich nahe ist. Generell wird die Symbiose interessant: Thibodeau und sein Defensiv-Konzept für ein Team mit diesem Durchschnittsalter, dieser Gier nach sportlicher Freiheit auf dem Court? Diese beiden Faktoren zu vereinen, kann die Timberwolves schon in jungen Jahren enorm weiterbringen. Das Vorhaben birgt aber auch die Gefahr eines vermasselten Saisonstarts, der einen guten Playoff-Spot schon frühzeitig unmöglich macht.

Was denkt ihr? Was ist für die T’wolves in der neuen Saison drin?

Die mobile Version verlassen