Die Trade-Gerüchte um Milwaukee-Star Giannis Antetokounmpo werden immer heißer. Doch wie sinnvoll wäre ein Wechsel aus Sicht des Griechen wirklich?

Seit vielen Jahren das Gesicht der Milwaukee Bucks: Giannis Antetokounmpo (Fotocredit: Getty Images)

Besser wird’s nicht

Als 19-Jähriger wird Giannis von den Milwaukee Bucks gedraftet – ein mutiger, risikobehafteter Pick für das damals noch unbekannte Talent. Doch dieser Schritt entpuppt sich als Glücksgriff und markiert den Beginn einer außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte. Mit Giannis steigen die Bucks zu einem ernstzunehmenden Titelaspiranten auf. In Milwaukee reift der “Greek Freak” zum Superstar und dem wohl wichtigsten Spieler der Franchise. Seit 2016 führt er das Team jedes Jahr in die Playoffs und beschert ihnen 2021 den ersten Titel seit 1971. Doch trotz dieser Erfolge zeigt sich zunehmend, dass Giannis den Bucks längst entwachsen ist. Während Giannis unverzichtbar für die Bucks bleibt, ziehen ihn die Schwächen des Teams eher nach unten, als ihn zum nächsten Höhenflug zu verhelfen. Das Kaderkonstrukt ist zu unausgewogen, um mit der Konkurrenz Schritt zu halten. Ja, Giannis verdankt den Bucks seine gesamte NBA-Karriere, aber nach 12 Jahren ist diese Geschichte auserzählt. Das Playoff-Aus gegen die Indiana Pacers hat gezeigt, dass die Bucks längst nicht mehr zu den ernstzunehmenden Contendern gehört. Ein Mann vom Format Antetokounmpo braucht ein Team, das um Titel kämpft – das wird er in Milwaukee nicht mehr finden. Das weiß der mittlerweile 30-Jährige selbst am Besten und wahrscheinlich genau deshalb hat er mit seinen Aussagen nach dem Play-off-Aus die Gerüchteküche angeheizt. Bei einem Wechsel stünden ihm sowieso alle Türen offen. Schließlich ist der Finals MVP von 2021 definitiv eine Bereicherung für jedes Team der Liga. Fakt ist: Seine Uhr tickt und die Chance auf einen weiteren Titel schwindet …

Meinung von BASKET-Redakteur Zawadi Mograbi

Job’s not finished

Alle reden gerade, als wär Giannis Antetokounmpo schon halb im Flieger – Nets hier, Heat da, selbst die Lakers sind im Gespräch. Aber mal ehrlich: Wieso sollte einer wie Giannis überhaupt weg wollen? Milwaukee ist nicht nur sein Team, es ist sein Projekt. Er hat aus einer grauen Franchise einen Contender gemacht, einen Titel geholt und sich zum Finals-MVP gekrönt. Und jetzt, weil’s mal sportlich holpriger läuft, soll er einfach abhauen? Giannis ist nicht der Typ für Ring-Chasing à la Durant oder Harden. Der Junge ist eine Symbolfigur, ein Vorbild – loyal, kompromisslos, bodenständig. Wenn er geht, sendet das genau das falsche Signal: „Titel nur noch mit Superteams.“ Klar, in Milwaukee läuft bei weitem nicht alles so wie es sollte. Der Kader muss besser gemanagt werden, das Front Office hat mit dem Lillard-Deal gezockt – und Stand jetzt sieht’s aus, als wär der Wurf daneben gegangen. Aber das ist kein Grund, alles hinzuschmeißen. Milwaukee ist Giannis’ City. Er ist dort vom dürren Straßenjungen aus Griechenland zum absoluten Superstar gewachsen. Die Bucks sind nicht Brooklyn oder L.A. – sie sind kein Durchlaufposten. Wenn Giannis bleibt, setzt er ein Statement: Ich zieh das hier durch. Nicht weil’s einfach ist, sondern weil’s richtig ist. Er kann sich neu beweisen, mit einem verbesserten Roster, vielleicht neuem Coach, aber immer noch mit dem Herz am richtigen Fleck. Und machen wir uns nichts vor: Einen zweiten Ring in deiner Stadt zu holen – das wiegt am Ende mehr als ein Titel im Trikot, das du nur ein Jahr trägst. Also: Lass die Gerüchteköche reden – Giannis gehört nach Milwaukee.

Meinung von BASKET-Redakteur Bjarni Vincon

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