LaMelo Ball – Profi mit dem Potenzial zur NBA-Ikone
LaMelo Ball weiß das nicht nur aufgrund seines Talents, welches bereits viele vor ihm in die NBA hob, sie aber allein dort nicht halten konnte. Auch wenn immer mehr Menschen in diesen Tagen fasziniert nach Charlotte blicken und bewundern, wie ein 20-jähriger Schlaks mit ständig wechselnder Frisur und eingelasertem Kreuz auf dem Zahn eine notorische Verlierer-Franchise auf neue Wege führt. So sind es doch die Dinge, welche der Öffentlichkeit verborgen bleiben, die LaMelo heute zu dem machen, was er ist. Ein ernstzunehmender NBA-Profi, bei dem sich nicht wenige Fans die Frage stellen, ob er nicht auch ein ikonischer werden könnte.
LaMelo Ball weiß früh, was es heißt, schwächer oder kleiner zu sein
Es sind beispielsweise die unzähligen Einheiten gegen seine älteren Brüder Lonzo und LiAngelo, welche LaMelos Game von Kindesbeinen an prägen. Er weiß früh, was es heißt, schwächer oder kleiner zu sein. Somit lernt er früh, warum man schneller, besser und kreativer sein muss. Ebenso sind es einsame Sprints durch den weichen Sand von Wollongong. Die australische Industriestadt mit gottgegebener Küstenlage stellt eine von vielen farbenfrohen Episoden in LaMelos Basketballerleben dar.
Oder es ist ein Sommer 2021 in Charlotte, North Carolina. LaMelo Ball pendelt zwischen Gym und Apartment. Er reiht eine Trainingseinheit an die andere und legt somit den Grundstein für seine starke Sophomore-Saison. „Es war perfekt für meine Entwicklung. Ich hatte kaum Ablenkung und konnte mich ganz auf meine Entwicklung konzentrieren“, resümiert auch LaMelo über seine letzte Offseason. Seine harte Arbeit abseits des Courts stützt die Freizügigkeit des Künstlers und macht Fahrten zur Eisdiele mit neongelben Lamborghinis oder 100-Millionen-Dollar-Sneaker-Deals eines deutschen Sportartikelherstellers überhaupt erst möglich. Inklusive verfügbarem Privatjet, versteht sich.
Seit er denken kann, ist LaMelo Ball ein Celebrity
Der Status des einstigen Kinderstars ist dabei immer weniger Hindernis. Vielmehr ist es wohl genau diese Vergangenheit, die heute einen Kern von LaMelos Erfolg ausmacht. Seit er denken kann, ist er ein Celebrity. Und selbst wenn sein Selbstvertrauen immer schon ins Unermessliche geht, war doch die unvergleichliche Erfahrung seiner Kindertage eine Feuertaufe. Ein Teenager, dessen 92 Punkte für die Chino Hills High School von großen Fernsehsendern im Stile eines NBA-Playoff-Spiels minutiös analysiert werden, sieht sich einzigartigen Herausforderungen gegenüber. Viele davon auch selbst gewählt. „Ich kenne es ehrlich gesagt nicht anders“, so Ball über den Medienhype, der ihn auf Schritt und Tritt begleitet.
LaMelo Ball: „Ich spiele einfach nur Basketball“
Er tut es in Kalifornien, wo er sich früh für jegliche Aussagen seines prahlenden Vaters rechtfertigen muss. Des Mannes, der wie ein Puppenspieler alle entscheidenden Fäden im modernen Ball-Märchen zieht. LaMelo spielt auch als 16-Jähriger in Litauen einfach nur Basketball, wo gestählte Profis die Nase über ihn rümpfen. Kommt er doch mit vollkommen falschen Erwartungen und teurem Fellkragen in eine ferne Profiwelt.
Er selbst bezeichnet sie als „Horrorfilm“. Einen, in dem er wohl zu den ersten Opfern zählt. Basketball spielt er trotzdem weiter. Auch im relaxten Australien, wo er nach vielbeachtetem High-School-Intermezzo gar zwischen Strand, McDonald’s und Zeitverschiebung ein klein wenig Ruhe findet. Manchmal wundert man sich fast, das LaMelo Ball überhaupt an eben jenem dran geblieben ist, wenn man all den Druck bedenkt, dem er sich zeitweise gegenüber sah.
Hohes Maß an Genuss und Freiwilligkeit
Wer diesen nun letztendlich zu verantworten hat, ist am Ende nicht ganz so einfach zu beantworten. Auch wenn man reflexartig mit ausgestrecktem Finger auf Papa LaVar zeigen mag. Jener Vater hatte natürlich eine Hand im Spiel, welche allerdings von einer lüsternen Medienwelt nur zu dankbar geschüttelt wurde. „Ich fühle mich schon oft missverstanden. Viele wissen gar nicht, was ich alles durchgemacht habe“, gesteht LaMelo einst in einem der seltenen Momente, wo er keine Maske für die Öffentlichkeit aufgesetzt hat.
„Ich fühle mich schon oft missverstanden und viele wissen gar nicht, was ich alles durchgemacht habe“
LaMelo Ball
Aber Opfer ist auch er nicht, bedenkt man die nicht selten zur Schau gestellte Freude an der gesamten Parade. Zwischen inflationärer Benutzung fragwürdiger Vokabeln, pinken Gucci-Plüsch-Sandalen und gelebter Internet-Persönlichkeit findet sich ein hohes Maß an Genuss und Freiwilligkeit. Letztendlich ist LaMelo mit diesen und jenen Dingen ein Kind seiner Generation, vielleicht sogar das Kind seiner Zeit. Zumindest ist er in Sachen Medienpräsenz und Social Media Status vielen seiner prominentesten Kollegen längst ebenbürtig. Wenn nicht sogar schon um etliche Flugmeilen enteilt. Er selbst bleibt aber dabei: „Mir bedeutet das nichts, ich spiele einfach Basketball.“