Fast noch beeindruckender als die nackten Zahlen ist allerdings die Art und Weise, wie der High-flyer die gegnerischen Defensivreihen Nacht für Nacht vor unlösbare Probleme stellt. Mit seinem unnachahmlichen Speed und der unfassbaren Sprungkraft liefert der 1,91-Meter-Mann Highlight-Reels am laufenden Band ab. Hinzu kommt seine exzellente Übersicht und das bereits in jungen Jahren sehr gute Decision-Making.

Mit dem Ball in der Hand ist Ja Morant, hier im Spiel seiner Memphis Grizzlies gegen die Golden State Warriors, fast nicht zu stoppen. (Foto: Ezra Shaw/Getty Images)
Mit dem Ball in der Hand ist Ja Morant, hier im Spiel seiner Memphis Grizzlies gegen die Golden State Warriors, fast nicht zu stoppen. (Foto: Ezra Shaw/Getty Images)

Doch was genau macht Ja Morant dieses Jahr so viel besser als in der letzten Spielzeit, in der er zwar auch gute Zahlen auflegte (19,1 PPS, 7,4 AS, 4,0 REB), aber sicher noch nicht zu den Top-5-PGs der Liga gehörte? Wo hat er sich verbessert, was hat er umgestellt? Und warum klickt es dieses Jahr so gut bei ihm und den Grizzlies?

In der Zone ist Ja Morant nicht zu stoppen

Die Antworten auf diese Fragen sind vielschichtig, als wesentlicher Aspekt ist aber zunächst das häufige und unglaublich effiziente Penetrieren der Zone auszumachen. Während sich in der modernen NBA alles um den Dreier zu drehen scheint, startet Morant seine ganz eigene Revolution und nutzt den Platz, der sich durch das ganze Spacing ergibt, gnadenlos aus. Lay Ups, Dunks, Floater – der mit 1,91 Meter für NBA-Verhältnisse kleine Guard attackiert den Korb furchtlos und immer wieder. Wohl wissend, dass er ein ganzes Arsenal an Abschlüssen in seinem Repertoire hat.

Dank seiner unglaublichen Agilität und Hangtime entscheidet er bezüglich seines Abschlusses oft erst in letzter Sekunde, was ihn für gegnerische Defensiv-Anker zum Albtraum macht. Seine mehr als neun Punkte durch Dunks und Lay Ups nach dem Drive sind Ligaspitzenwert – vor allem angesichts seiner Größe extrem beeindruckend. Im Herzen der gegnerischen Defense, sprich in der Zone, sind es insgesamt knapp 15 PPS. Hier kommt Morant sein starker Floater zugute, den kaum ein Spieler in dieser Saison noch öfter einsetzt als er.


In the Zone

Die besten Scorer in der Zone sind in der NBA traditionell Big Men sowie Flügelspieler. Ja Morant bildet hier eine Ausnahme, wie seine beeindruckenden Zahlen in der laufenden Spielzeit beweisen.

SpielerPositionPunkte in der Zone
1.Ja MorantPG14,8
2.Nikola JokicC14,6
3.Anthony DavisF/C14,2
4.Giannis AntetokounmpoF14
5.Deandre AytonC13,1
6.Montrezl HarrellC/F12,5
7.Jimmy ButlerF12,3
8.Domantas SabonisF/C12,2
9.Bam AdeyamoC12,0
10.Tobias HarrisF12,0

Ja Morant ist nicht nur die Nummer 1 bei Punkten in der Zone, sondern auch der einzige Point Guard in den Top-10.

Nochmal zur Einordnung dieser Zahlen: Noch nie hat ein Guard die NBA in der Kategorie „points in the paint“ angeführt. Ja Morant allerdings tut genau dies aktuell. Zwar gab es auch vor dem Grizzlies-Star Backcourt-Spieler wie Dwyane Wade oder Prime Derrick Rose, die für aggressive Drives berühmt wurden. Jedoch keiner von ihnen kommt an die Werte, die Ja Morant diese Saison auflegt, heran.

„Ich habe mir vorgenommen, dieses Jahr aggressiver zu sein und die Räume zu nutzen, die mir die gegnerische Defense gibt. Das ist mein Fokus, bis jetzt war ich sehr effektiv damit“, bilanziert der Memphis-Guard. Das müssen auch gegnerische Coaches wie James Borrego neidlos anerkennen. „Wie er den Weg zum Korb findet, das ist schon elitär. Er setzt deine Defense permanent unter Druck, weil er jede Nacht unzählige Mal völlig furchtlos attackiert“, so der Hornets-Trainer.