Tyler Herro legte in Spiel 4 der Eastern Conference Finals eine Performance hin, die zwischenzeitlich vergessen ließ, dass er sein erstes Jahr in der NBA spielt. Der Rookie überragte mit 37 Zählern und sicherte seinen Heat mit 112:109 den dritten Sieg gegen die Celtics. Miami gewann ein über lange Strecken zähes Spiel, welches jedoch bis zur letzten Possession spannend blieb, und steht mit einem Bein in den Finals.
Die NBA Playoffs 2020 haben bereits schockierende Combebacks, hochqualitative Teamleistungen und eine Reihe eleganter Spielzüge gesehen. Das vierte Aufeinandertreffen der Heat und der Celtics lässt sich jedoch nicht als wirklich attraktive Partie bezeichnen. Trotz einzelner Glanzmomente von Goran Dragic (22 Punkte, 5 Rebounds, 3 Assists) und einem heißen Jason Tatum im zweiten Spielabschnitt war das Spiel lange zerfahren und von holpriger Offensive geprägt. Dabei stach ein Athlet auf dem Court heraus: Tyler Herro. Der 20-Jährige wurde zum jüngsten Spieler der 30+ in einem Conference Final scorte und traf 14 von 21 aus dem Feld. Besonders im letzten Viertel drehte der selbstbewusste Guard auf, machte 17 Punkte und blieb auch von der Freiwurflinie souverän. „Er ist kein Rookie mehr. Tyler kann flexibel in der Offensive kreieren. Wir brauchen seine Skills“, bestätige Coach Erik Spoelstra die Wichtigkeit seines Schützlings.
Herro unschlagbar, Tatum kommt zu spät
Schon in der ersten Halbzeit schien Herro nicht daneben werfen zu können, ganz im Gegenteil zu Jason Tatum. Dieser beendete die ersten 24 Minuten mit 0 von 6 Treffern aus dem Feld und überließ es Kemba Walker (21 Punkte, 5 Assists) und Jaylon Brown (21 Punkte, 9 Rebounds) Boston im Spiel zu halten. Die Celtics liefen erneut gegen eine gut geordnete Zonenverteidigung an und gingen mit 44:50 in die Pause.
Zu Beginn des dritten Viertels konnte Dragic die Heat-Führung mit einem Dreier auf 12 Punkte ausbauen, bis für Jason Tatum mit seinem ersten Treffer endlich die Erlösung kam. Danach drehte der Star-Forward auf, scorte 16 Punkte und Boston kam bis zum Buzzer auf einen Punkt ran.
Boston hatte mit Back-Screens und harten Drives eine Waffe gegen die Zonenverteidigung der Heat gefunden und machte es so im letzten Viertel spannend. Nach drei Minuten traf Daniel Theis per Dunk und bescherte den Celtics die erste Führung seit Langem. Gegen die Herro-Show blieben sie trotzdem chancenlos. Vier Minuten vor Ende krönte der Rookie seine Leistung mit einem wilden Stepback-Dreier über Smart. Auch wenn die Partie 16 Sekunden vor Schluss durch einen Dreier von Brown noch mal Fahrt aufnahm, mussten sich die Celtics am Ende geschlagen geben und stehen in Spiel 5 in der Nacht auf Samstag mit dem Rücken zur Wand.