Daryl Morey, der General Manager der Houston Rockets, sorgte kurz bevor die Los Angeles Lakers und die Brooklyn Nets in China zwei Preseason-Spiele austrugen, mit einem Pro-Hongkong-Tweet für Unmut im „Reich der Mitte“. Alle Medientermine in China wurden aus diesem Grund abgesagt. Nun nach der Rückkehr mischt sich Superstar LeBron James in die Debatte ein und sorgt mit harscher Kritik an Morey in den USA für Verwunderung.

LeBron James, der viermalige MVP und Superstar der Los Angeles Lakers, hat mit seiner Kritik an Rockets-GM Daryl Morey und dessen Pro-Hongkong-Tweet für Irritation gesorgt: „Ich glaube, er war falsch informiert und nicht mit der gegebenen Situation vertraut, als er sprach“, sagte LeBron Bezug nehmend auf Morey kurz nach seiner Rückkehr von einer „schwierigen“ PR-Tour mit den Los Angeles Lakers durch China.

Weitreichende Folgen für die NBA

Morey hatte mit einem Tweet („Kämpft für Freiheit. Steht zu Hongkong“) seine Solidarität gegenüber den Demonstranten in Chinas Sonderverwaltungszone Hongkong bekundet und damit eine Debatte über China-kritische Stellungnahmen in der NBA ausgelöst.

„Natürlich haben wir das Recht auf freie Meinungsäußerung, aber damit kann auch viel Negatives verbunden sein“, sagte James vor einem weiteren Preseason-Spiel. „Es gibt negative Folgen, die passieren können, wenn man nicht an andere denkt, wenn man nur an sich denkt. Deswegen muss man vorsichtig sein mit dem, was wir twittern, sagen und tun.“

James

LeBron James ist derzeit der berühmteste Basketballer der Welt (Foto: Getty Images).

James wollte sich nicht zu der Situation in China äußern und konnte auch nicht wirklich präzisieren, inwiefern Morey „falsch informiert“ gewesen sei. Dennoch betonte der 34-jährige Small Forward, dass der General Manager die NBA-Spielern und die gesamte Liga in eine problematische Situation gebracht habe: „So viele Leute hätten dadurch zu Schaden kommen können, nicht nur finanziell, sondern auch physisch, emotional, spirituell. Deswegen müssen wir vorsichtig sein mit allem, was wir tweeten, sagen und tun, auch wenn wir natürlich das Recht der freien Meinungsäußerung haben. Aber damit kann auch viel Negatives kommen“, so James weiter.

LeBron erntet Kritik

Für seine Aussagen erntete James wiederum ebenfalls Kritik. Er habe keinen Bezug auf die politische Situation in China genommen. Kurz darauf bediente sich „LBJ“ – trotz seiner zuvor formulierten Kritik – selbst Twitter, um seine Aussagen weiter zu erklären: „Ich glaube nicht, dass beachtet wurde, welche Konsequenzen und Auswirkungen dieser Tweet haben würde. Ich diskutiere nicht die Substanz. Darüber können andere sprechen“, sagte James im ersten Tweet.

„Mein Team und diese Liga haben eine schwierige Woche hinter sich. Ich denke, Leute müssen verstehen, was ein Tweet oder ein Statement für andere bedeuten kann. Und ich glaube, niemand hat sich darüber Gedanken gemacht. Man hätte auch eine Woche damit warten können“, fügte James in einem zweiten Tweet hinzu.

James diskutiert offenbar in keinster Weise über die politischen Zustände, sondern möchte, wie bereits in einem Treffen mit NBA-Commissioner Adam Silver lediglich seine Frustration darüber zum Ausdruck bringen, dass er und seine Teamkollegen mitten in einer so angespannten Situation nach China reisen musste, um die NBA zu repräsentieren.