Mit seinem breiten Lächeln und atemberaubenden Pässen bewegte er Millionen von Basketball-Fans – Heute wird Earvin „Magic“ Johnson 60 Jahre alt. Den Spitznamen „Magic“ erhielt er von einem Journalisten, der ihn nach einem Highschool-Spiel, in dem Johnson ein Triple Double erzielte, so taufte. In einem Interview mit dem TV-Sender „CBS“ hat Magic anlässlich seines runden Ehrentages über seine Karriere gesprochen.

Alles Gute, Magic! Earvin Johnson wird heute 60 Jahre alt (Foto: Getty Images)

Rookie-Sensation

Als frisch gebackener NCAA-Champion mit Michigan State kam Johnson 1979 in die NBA. Der 2,06-Meter große Spielmacher wurde an erster Stelle von den Los Angeles Lakers gedraftet. „Zu der Zeit war es Kareems Team, ich wollte mich einfach ins Team einfügen“, erzählt Johnson heute. An der Seite Abdul-Jabbars führte Magic die Lakers in die Playoffs, erzielte dabei im Schnitt 18 Punkte, 7,7 Rebounds und 7,3 Assists pro Spiel, und wurde zum „Rookie of the Year“ ernannt.

Das Team schaffte es bis in die Finals, in denen es zum Duell gegen die von Julius Erving angeführten Philadelphia 76ers kam. Die Lakers führten in der Finalserie mit 3:2, als sich Kareem Abdul-Jabbar am Fuß verletzte. Lakers Coach Paul Westhead entschied sich in Game 6, Magic auf der Center-Position spielen zu lassen.

Ein Point Guard auf der Fünf? Geht nicht? Geht doch! Johnson legte eine herausragende Statline von 42 Punkten, 15 Rebounds und 7 Assists hin und die Lakers wurden NBA-Champion. Die Performance gilt bis heute als einer der besten, die es jemals in der NBA gegeben hat. Zudem ist Magic der erste Spieler, der in seiner Rookie-Saison als Finals MVP ausgezeichnet wurde. Ein Rekord, der bis heute nicht gebrochen wurde.

Die Geburt der Showtime-Ära

Unter Besitzer Jerry Buss, der die Lakers 1979 gekauft hatte, wollte das Team den Fans im Los Angeles Forum eine richtige Show bieten. So implementierte man eine schnelle und aufregende „Run-and-Gun“-Offense, angeführt von Magics überragender Spielübersicht und außergewöhnlichen Fähigkeiten als Passgeber.

„Keiner konnte uns im Fastbreak stoppen“, sagt der dreimalige MVP zum Spielstil seines damaligen Teams. Der Fastbreak war wichtigster Bestandteil der Lakers-Offense, nach einem Rebound von Abdul-Jabbar oder Kurt Rambis, landete der Ball in den Händen Magics, der wiederum James Worthy oder Jamaal Wilkes mit langen Outlet-Pässen in Szene setzte. Alley Oops, sowie Trick- und No-Look Pässe versetzten die Zuschauer ins Staunen. „Ich wollte gewinnen und gleichzeitig das Publikum unterhalten“, erläutert Johnson.

Magic vs. Bird

In den 70er Jahren erlebte die NBA einer ihrer schwersten Zeiten. Die Liga hatte mit einem Drogenproblem unter Spielern zu kämpfen und verlor an Popularität. Die Wende kam in den 80er Jahren, einer Ära, die durch zwei Figuren maßgeblich geprägt wurde: Magic Johnson und Larry Bird. Zwischen den beiden Ausnahmespielern entstand einer der legendärsten Rivalitäten der NBA Geschichte. Magic war über Jahre das Gesicht der „Showtime“ Lakers, während Bird die Celtics an die Spitze des Ostens führte.

Magic und Bird waren Rivalen auf dem Court, außerhalb des Sports sind die beiden bis heute gut befreundet. (Getty Images)

Die Lakers und Celtics standen sich in den 80er Jahren dreimal in den NBA Finals gegenüber.

Seine wohl größte Niederlage erlitt Johnson in der Finalserie 1984. „Ich habe in großen Spielen immer abgeliefert. Das war der erste Moment, in dem ich überhaupt nicht gut gespielt habe, ich war der Grund für die Niederlage“, sagte Johnson. „Die Überschrift ‚tragic Magic‘ werde ich niemals vergessen. Ich habe den ganzen Sommer geweint.“ Die Lakers verloren die Finalserie gegen den Rivalen.

Dennoch gilt der fünfmalige NBA-Champion als einer der besten Playoff-Performer der NBA-Geschichte. In der Crunch Time von entscheidenden Spielen wuchs er meist über sich hinaus. Einer seiner größten Momente ereignete sich im Game 4 der NBA-Finals, als er mit einem Hook-Shot in letzter Sekunde den Sieg der Lakers gegen die Celtics sicherte und so den Grundstein für den späteren Gewinn des Titels legte.

Eine schicksalshafte Wendung

Am 7. November 1991 machte der begnadete Laker abseits des Courts Schlagzeilen und schockte die Basketball-Welt: „Aufgrund des HI-Virus, den ich erlangt habe, werde ich heute bei den Lakers zurücktreten“ sagt Magic Johnson auf der landesweit ausgestrahlten Pressekonferenz. Zu dem Zeitpunkt wusste der 32-Jährige bereits, dass er bei richtiger Behandlung nicht sterben muss. Sein Teamarzt erkannte den Virus rechtzeitig und informierte Johnson darüber.

Vor der Pressekonferenz traf sich Magic mit seinem Teamkameraden und klärte sie über den Virus auf, sie weinten zusammen. „Wir dachten damals alle, dass Magic sterben würde“, sagte Magics Mitspieler A.C. Green damals. Aids wurde erst knapp zehn Jahre zuvor in den USA entdeckt und es war noch nicht viel über den Virus in der Öffentlichkeit bekannt. Auch unter den Journalisten brachen viele in Tränen aus. Von allen Seiten gab es Unterstützung, auch von sportlichen Rivalen. „Dass sich Larry und Michael Jordan sorgten, hat mir mental wirklich geholfen, bevor ich mich um die körperlichen Dinge kümmern konnte“, erzählt Magic.

Fast 30 Jahre später hat Johnson das Virus fast komplett aus einem Körper verbannt, muss aber dennoch sein Leben lang Medikamente nehmen. In den Jahrzehnten nach der Verkündung seiner HIV-Infektion, betrieb Magic Aufklärungsarbeit und engagierte sich in der HIV-Prävention.

Comeback im Dream Team

Eine Sache, die Magic über die Jahre nie verlor, ist die Popularität bei den Fans. 1992 wurde Johnson ins All Star Game gewählt, obwohl er bereits seine Karriere beendet hatte. Auch wenn ihm einige Spieler davon abrieten, lief er beim All Star Game auf und wurde sogar zum MVP des Spiels gekürt.

Im selben Jahr wurde Magic für den Kader des US-Teams für die olympischen Spiele in Barcelona nominiert. Das „Dream Team“, bestehend aus Superstars wie Michael Jordan, Larry Bird oder Karl Malone, holte die Goldmedaille. Auch wenn Johnson aufgrund von Knieproblemen nur wenig zum Einsatz kam, wurde er bei jedem Spiel von den Fans umjubelt.

Business und Lakers-Family

Heutzutage lässt es Magic etwas ruhiger angehen. Nachdem Johnson vor wenigen Monaten das Amt des Teampräsidenten der L.A. Lakers abgelegt hat, konzentriert er sich auf sein Unternehmen „Magic Johnson Enterprises“. Zudem fungiert er weiterhin als Repräsentant der Lakers und der NBA. Johnson freut sich auf die neue Saison und die Aufeinandertreffen der beiden Teams aus Los Angeles. „Die Stadt ist heiß, jetzt kann es eine echte Rivalität werden“, so Johnson. Und natürlich bleibt Magic seinen Lakers treu und ist davon überzeugt, dass sie Los Angeles regieren werden. „Aber das wird sich auf dem Court zeigen“, sagt er.