Heute Nacht (etwa 1 Uhr deutscher Zeit) ist es soweit: Im Barclays Center in Brooklyn erfahren die talentiertesten Nachwuchsspieler der Welt, für welche Franchise sie in der kommenden Saison an den Start gehen werden. Für diejenigen, die nicht so lange warten wollen, gibt es hier schonmal eine Vorschau, welcher Star von morgen wo landen könnte!

1 New Orleans Pelicans: Zion Williamson (Duke, PF/C, Freshman)

Die Situation in New Orleans hat sich nach dem Trade von Anthony Davis auf einen Schlag komplett verändert – an der Wahl an Position Eins der Pelikane ändert dies jedoch nichts. Zion Williamson wird in der kommenden Saison in NOLA spielen, die menschliche Abrissbirne dürfte in New Orleans absolute Narrenfreiheit genießen und von einem Pass-First-Guard wie Lonzo Ball profitieren. Der Startschuss in die Zion-Ära!

Williamson
Zion Williamson ist zarte 18 Jahre alt (Foto: Getty Images).

2 Memphis Grizzlies: Ja Morant (Murray State, PG, Sophomore)

Die Memphis Grizzlies machten aus ihrer Wahl von Beginn an kein Geheimnis und teilten frühzeitig mit, dass sie ihr Auge auf Ja Morant geworfen haben. Der Einser ist der beste Guard im Draft, passt perfekt in die moderne NBA und kann vom erfahrenen Mike Conley lernen – falls dieser nicht getradet wird. Geschieht dies, bekommt Ja sofort die Franchise-Zügel in die Hand – und wer ihn bei der March Madness gesehen hat, dürfte mitbekommen haben, dass ihn das nicht vor Angst erstarren lässt!

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Ja Morant (Foto: Getty Images)

3 New York Knicks: R.J. Barrett (Duke, SG/SF, Freshman)

Knicks-Fans sahen vorm inneren Auge schon Zion durch den Garden fliegen – durch den Absturz auf Rang drei in der Lottery findet nun aber dessen Duke-Teamkollege R.J. Barrett den Weg ins Mekka des Basketballs. Medienberichten zufolge ist auch ein Trade nicht ausgeschlossen, die Knicks sollten sich jedoch für R.J. entscheiden. Der beste Flügel des Drafts dürfte vom größeren Feld in der NBA profitieren und sofort einschlagen. Und die Knickerbocker in die Zukunft führen, sollte sich wie aktuell erwartbar keiner der 1A-Free Agents für den Garden entscheiden.

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RJ Barrett (Foto: Getty Images)

4 New Orleans Pelicans: Jarrett Culver (Texas Tech, SG/SF, Sophomore)

Nach dem Blockbuster-Trade um Anthony Davis dürfen die „Pels“ zweimal in den Top fünf picken – ein Trade scheint jedoch akutell fast wahrscheinlicher, als dass die Pelicans ihre Wahl an dieser Stelle wirklich vollziehen. Tun sie dies, entscheiden sie sich mit Jarrett Culver für ein sicheres Projekt mit einer Menge Upside. Starker Verteidiger, ordentlich beim Kreieren des eigenen Wurfs. Sein Dreier fiel im zweiten College-Jahr wenig berauschend, auch hinter der Athletik stehen kleine Fragezeichen. Dennoch gehen die Pels mit diesem Pick kein Risiko ein und holen den wohl besten Shooting Guard des Drafts. Es sei denn, die Knicks verschmähen Barrett…die Pelicans würden keine Sekunde zögern und Zion seinen Kumpel R.J. zur Seite stellen.

Jarrett Cluver
Jarrett Culver (Foto: Getty Images).

5 Cleveland Cavaliers: DeAndre Hunter (Virginia, SF/PF, Sophomore)

Die Cavs hätten Culver gern in Ohio gesehen, sollen zudem auch über einen „Reach“ nachdenken und Upside-Wundertüte Cam Reddish in Erwägung ziehen. Bei Dan Gilbert, der in der Vergangenheit gern einmal abseits der Norm pickte (Anthony Bennett anyone?), wäre so ein Move nicht verwunderlich. Bei den vielen Baustellen im Roster entscheidet sich der Meister von 2016 jedoch für den vielseitigsten Profi: DeAndre Hunter aus Virginia. Er verteidigt stark, ist athletisch, hat einen ordentlichen Drive. Dass der Wurf noch besser werden kann und er offensiv noch leicht ungeschliffen ist, werden die Kavaliere verschmerzen können.

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DeAndre Hunter (Foto: Getty Images).

6 Phoenix Suns: Darius Garland (Vanderbilt, PG, Freshman)

Match made in Heaven! Die Suns hatten vor der Draft auf Ja gehofft, nun fällt ihnen aufgrund der auf Point Guard bereits besser besetzten anderen Teams zuvor Darius Garland in den Schoß. Er scheint wie das perfekte Pendant zu Devin Booker, ist ein starker Distanzschütze, verteidigt stark und kann mit dem Ball in der Hand kreieren. Die letzten beiden genannten Attribute treffen nicht unbedingt auf Booker zu – Phoenix hat den Point Guard der Zukunft gefunden!

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Darius Garland (Foto: Getty Images).

7 Chicago Bulls: Coby White (North Carolina, PG/SG, Freshman)

Und auch die Bulls schlagen auf der Eins zu, sind nicht restlos von Kris Dunn überzeugt. Also findet UNC-Einser Coby White den Weg in die „Windy City“. Mit seinem Speed und überragenden Fähigkeiten im Pick and Roll kann er die Bulls auch für Basketball-Fans außerhalb Chicagos wieder relevant machen, wenngleich er für seine Entwicklung noch Zeit benötigt. Dafür sind die Bulls eigentlich nicht bekannt…trotzdem ist White der beste verbleibende Guard im Draft.

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Coby White (Foto: Getty Images)

8 Atlanta Hawks: Cam Reddish (Duke, SG/SF, Freshman)

Die Hawks stellen Point Guard Trae Young mit Cam Reddish einen Scorer mit massig Upside zur Seite. Es ist noch nicht ganz klar, wie gut der dritte Dukie in der Lottery in der NBA abschneiden wird, sein Spiel schreit förmlich nach „Boom-or-Bust“ – doch Atlanta geht das Risiko ein. Bestätigt er den Hype, ist Reddish „Best Player available“ an Position acht.

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Cam Reddish (Foto: Getty Images).

9 Washington Wizards: Jaxson Hayes (Texas, C, Freshman)

Tja, die Wizards…eine Baustelle jagt die andere. Wie kommt John Wall nach Verletzung zurück? Bleibt Bradley Beal? Und wohin steuert dieses Team eigentlich? Klar ist, dass es bei voller Gesundheit der Protagonisten gerade auf Groß mangelt. Deshalb wählen die Zauberer den besten Athlet auf der Fünf im gesamten Draft: Jaxson Hayes. Dieser hat keinen Wurf (null getroffene Sprungwürfe außerhalb der Zone am College – in der gesamten Saison!) und verteilte über die gesamte Spielzeit neun Assists. Seine Athletik ist jedoch überragend, er überzeugt als Slasher und Cutter im P&R. Immerhin ein Anfang…

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Jaxson Hayes (Foto: Getty Images)

10 Atlanta Hawks (via Dallas Mavericks): Bol Bol (Oregon, C, Freshman)

Mit ihrem zweiten Pick in der Lotterie verstärken die Hawks den Frontcourt und geben John Collins einen potentiell spektakulären Post-Partner. In einer perfekten, verletzungsfreien Welt ist Bol ein Top Fünf Pick, vereint Rim-Protection und Outside-Shooting – ideal beim Distanzwurf-Allergiker John Collins neben ihm. Das Fragezeichen ist seine gesundheitliche Verfassung, der Fuß macht Probleme. Dennoch das Risiko wert. Und in Atlanta dürften bei dem Altersschnitt der Rotation die Nachfrage nach Kindergärtnern steigen…

11 Minnesota Timberwolves: Romeo Langford (Indiana, SG/SF, Freshman)

27,2% von der Dreierlinie am College – für die Timberwolves, ohnehin schwach aus der Distanz, scheint Langford eigentlich die falsche Wahl. Dennoch ist er der wohl beste verbleibende Playmaker im Draft, kann seinen eigenen Wurf kreieren und überzeugt bereits aus der Mitteldistanz. So jemanden können die Wolves neben ihrem einzigen Shot-Creator auf Guard (Jeff Teague) perfekt gebrauchen. Könnte Wiggins auf Dauer entbehrlich machen.

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Romeo Langford (Foto: Getty Images).

12 Charlotte Hornets: Sekou Doumbouya (Frankreich, SF/PF)

Tja, die Hornets…eine Baustelle jagt die andere. Was macht Kemba? Wird Michael Jordan jemals nochmal als Owner eines NBA-Teams ernstgenommen werden? Und auf welcher Position gibt es eigentlich keinen Bedarf? Deshalb greifen die Hornets (erneut) in die Trickkiste und schnappen sich Sekou Doumbouya. Der hat als einziger potentieller Lottery-Pick keinen College-Basketball in den USA gespielt, dafür überragende körperliche Voraussetzungen, hinter den Finesse-Aspekten seines Spiels stehen Fragezeichen. Ein Risiko – doch anders wäre es doch in Charlotte noch langweiliger, oder?

13 Miami Heat: Kevin Porter Jr. (USC, SG, Freshman)

Die Heat haben keine wirklichen Stärken, eklatante Schwächen sucht man jedoch auch vergebens. So gehen sie mit Porter Jr. an 13 ein Risiko ein: Am College kam der Scorer von der Bank, zeigte dort jedoch bereits Ansätze von Playmaking, Shooting und Ballhandling-Ability. Ist Dion Waiters die Zukunft auf der Zwei in South Beach? Porter hat jetzt schon mehr Upside – allerdings auch größeres „Bust“-Risiko.

14 Boston Celtics (via Sacramento Kings): Rui Hachimura (Gonzaga, PF, Junior)

Die Celtics stehen vor einem spannenden Sommer, wie nun bekannt wurde, könnte es neben dem schon lange mit den New York-Teams in Verbindung gebrachten Kyrie Irving auch Anker Al Horford beim Rekordmeister der NBA wegziehen. Zuviel für Brad Stevens, der deshalb in der Lottery seinen wohl perfekten Schüler verpflichtet. Dieser heißt Rui Hachimura, hat drei ganze Jahre am College verbracht und besitzt zwar nicht die Upside eines Kevin Porter Jr. oder Keldon Johnson, stellt dafür jedoch das deutlich geringere Risiko dar. Gute Defense, verlässliches Shooting, ein Hauch Playmaking und Variabilität auf einer Problemposition der Celtics – Hachimura dürfte im TD Garden sofort Lücken füllen und sich perfekt in das (dann immer noch) Playoff-Team einfinden.

Autor: Mick Oberbusch