Brose Bamberg hat Geschäftsführer Rolf Beyer vorzeitig entlassen und stand nach eigenen Angaben kurz vor einer Insolvenz. Die easyCredit-BBL reagiert irritiert.

Am späten Mittwochabend teilte Brose Bamberg mit, sich mit sofortiger Wirkung von Geschäftsführer Beyer zu trennen. „Grund waren finanzielle Unregelmäßigkeiten“, schrieb der BBL-Club.

Weiter teilte Brose Bamberg mit: „Nur durch fortwährende finanzielle Unterstützung durch die Brose Gruppe und den Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Stoschek persönlich – außerhalb der erheblichen Sponsoringleistungen – kann die Gesellschaft vor einer Insolvenz bewahrt werden.“

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Chaos bei Brose Bamberg (Foto: Getty Images).

Nähere Angaben machte Brose Bamberg bisher nicht zu den finanziellen Problemen. Die BBL reagierte überrascht auf die offenbar drohende Insolvenz der Bamberger. „Wir können das momentan nicht nachvollziehen, uns überrascht der ganze Vorgang“, sagte Liga-Geschäftsführer Stefan Holz der „Dpa“. Laut Holz fordert die BBL den Club nun zu einer Stellungnahme auf, um „dann entsprechend darauf“ zu reagieren.

Auch Thomas Braumann reagierte irritiert auf die Mitteilung von Brose Bamberg. „Die Unterlagen sind im April eingereicht und für gut befunden worden“, sagte der Vorsitzende des Lizenzierungsausschusses der BBL über die Lizenzierungsunterlagen der Bamberger dem „SID“. „Sie haben die Lizenz ohne Auflagen bekommen. Zuletzt haben sie im Oktober berichtet, da war alles in Ordnung“, so Braumann weiter.

Brose-Chef Beyes übernimmt interimsmäßig.

Dass der bisherige Geschäftsführer Beyer Brose Bamberg verlassen wird, war bereits seit September bekannt. Ursprünglich aber hätte er erst zum Jahresende ausscheiden sollen. Im neuen Jahr übernimmt dann Arne Dirks, bisher Geschäftsführer der Deutschen Volleyball Sport GmbH (DVS), die Geschäfte des BBL-Clubs. Interimsweise wird nun Niklas Beyes, Kaufmännischer Geschäftsführer der Brose Gruppe, zum Geschäftsführer des Clubs bestellt.

Bisher war bereits bekannt, dass Brose Bamberg in der laufenden Saison mit einem weitaus kleineren Etat auskommen muss als zuletzt. Dieser soll bis zu zehn Millionen Euro niedriger liegen, als in der vergangenen Spielzeit. Dass der neunmalige deutsche Meister allerdings nahezu zahlungsunfähig war oder ist, war bislang völlig unbekannt.