Im Jahr darauf, 1979, folgte dann aber die Revanche. Abermals hieß der Endspielgegner Washington. Nach einer knappen 96:98-Niederlage zum Auftakt der Finals wurden böse Erinnerungen ans Vorjahr wach. Doch was dann passierte, ist wohl das Glorreichste, was die Fans der Franchise während des 41-jährigen Bestehens ihres Klubs je erleben durften. Die „Caps“ wurden mit einem souveränen 4:1-Erfolg abgefertigt und die Championship ging zum ersten und auch einzigen Mal nach Seattle. Die unvergessene Starting Five bildeten im Backcourt Gus Williams und Dennis Johnson, auf den Flügelpositionen ergänzten sich Lonnie Shelton und John Johnson und auf der Center-Position dominierte Jack Sikma. Und auch auf der Bank hatte die Meistermannschaft mit Rebound-Ass und Routinier Paul Silas und Dreierspezialist Fred Brown hochkarätige Schlüsselspieler zu bieten.

Zu einer dritten Finalteilnahme in Serie kam es allerdings nicht. 1980 scheiterten die Sonics als amtierender Meister in den Western Conference Finals deutlich mit 1:4 an den Lakers. Bis zu einem erneuten, so tiefen Playoff-Run mussten die Fans der Grün-Gold-Weißen bis 1987 warten. Führungsspieler der Sonics-Mannschaft, die Ende der Achtziger erneut an den „Showtime Lakers“ verzweifelte, waren Tom Chambers, der in jenem Jahr MVP des All-Star-Games wurde, und Dale Ellis, der zu diesem Zeitpunkt den Award des „Most Improved Player“ inne hatte.

Hoffnungsvoller Blick in die Zukunft

Team-Ikone Spencer Haywood, dessen Jersey 2007, also kurz vor Franchise-Ende, unters Hallendach gezogen wurde, sagte im Rahmen des Martin-Luther-King-Tages 2018: „Die Sonics leben weiter. Und vertraut mir, sie werden wieder kommen, schon bald sogar.“ In der Formulierung der 68-jährigen Big-Man-Legende schwingt selbstverständlich neben jeder Menge Pathos, auch eine gehörige Portion Hoffnung mit. Doch der ABA-MVP von 1970, der einst, getrieben von existenzieller Armut, nicht hinnehmen wollte, dass jeder Spieler bindend für vier Jahre unentgeltlich am College verbringen musste und sich daraufhin erfolgreich in die NBA klagte, weiß wovon er spricht.

Denn die NBA plant tatsächlich für das Jahr 2022, die Liga um zwei Teams zu erweitern. Das Problem aus Sicht des Stadtortes Seattle ist jedoch, dass die Metropole nicht über eine geeignete Halle, die den aktuellen Liga-Ansprüchen entspricht, verfügt. Die legendäre KeyArena, die von 1964-1994 den Namen „Seattle Center Coliseum“ trug, ist nicht nur zu klein, sondern auch marode. Noch heute erinnern sich die Fans daran, dass 1986 ein Spiel abgebrochen werden musste, weil es in Strömen durch das undichte Dach regnete.

Versuche, die Politik dahingehend zu bewegen, in die Arena zu investieren, waren in der Vergangenheit bereits fehlgeschlagen. Doch eine private Investorengruppe hat sich in den letzten Jahren in Seattle formiert und seitdem das Ziel verfolgt, wieder NBA-Basketball in die Stadt zurückzubringen.

Am 5. Dezember 2017 gab es schließlich den lang ersehnten Durchbruch und grünes Licht: Insgesamt 600 Millionen Dollar werden in die altehrwürdige Halle investiert. Die Renovierungsarbeiten sollen bis 2020 abgeschlossen sein. Im Anschluss wird, so hoffen es die finanzstarken Investoren, sowohl NHL-Eishockey als auch NBA-Basketball nach Seattle zurückkehren. Ob dieses Unterfangen tatsächlich gelingt, steht noch in den Sternen. Doch eins steht fest, Millionen von Fans weltweit würden sich über die Rückkehr der legendären Franchise gigantisch freuen.