Der deutsche Nationalspieler Paul Zipser sagte in einem Interview mit der Rhein-Neckar-Zeitung, dass er, mit großer Wahrscheinlichkeit, in der kommenden Saison nicht mehr in Chicago spielen wird. Der 24-Jährige schließt auch nicht aus, dass es ein komplettes NBA-Aus für ihn geben wird.

„Ich bin mir eigentlich relativ sicher, dass ich bald nicht mehr in Chicago spiele“, sagte Zipser, der einer von fünf Deutschen in der vergangenen NBA-Saison war. Er spielte sein zweites Jahr in der US-Liga und hatte in diesem Jahr mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen.

Chicago nur noch mit wenig Interesse

Nachdem Zipser 2016 an 48. Stelle von Chicago gedraftet wurde und eine erfolgreiche erste Saison spielte, hatte der Forward im darauffolgenden Jahr mit Verletzungen und teaminternen Probleme zu kämpfen. „Ich denke, wir hatten im Verein eine Philosophie, die mir einfach nicht mehr gefallen hat. Es gab viele Rotationen, die in einem Team normalerweise nicht passieren würden. […] Das hat den Teamgeist dann endgültig zerstört.“ Zipser konnte in dieser Saison nur 4,0 PPS bei 35,5 Prozent Wurfquote aufweisen und er glaubt, die Bulls werden die Konsequenzen daraus ziehen. Die Franchise hat bis Mitte Juli eine Team-Option und kann dann entscheiden, ob sie den Vertrag des Deutschen verlängern oder auflösen wollen.

Paul Zipser

In seinem Rookie-Jahr legte Zipser 5,5 PPS, 2,8 REB und 45,1 aus dem Feld auf. (Foto: Getty Images)

Zipser unzufrieden in Chicago

Die Trennung von der Franchise aus der „Windy City“ ist jedoch kein großer Verlust für den Deutschen, der dort ohnehin unzufrieden war. „Ich bin mir für meine Karriere ganz sicher, dass ich so ein Jahr wie das vergangene nicht noch einmal erleben möchte.“ Durch die veränderte Team-Philosophie war der „Spaßfaktor“ für ihn nicht mehr gegeben.

Wie geht es für ihn weiter?

Zipser sagte, dass er einen Wechsel innerhalb der NBA willkommen heißen würde, wenn das richtige Team ihn will. Da Zipser sich aber vor kurzem erneut verletzte, scheint dies eher unwahrscheinlich. „Ansonsten habe ich kein Problem damit, wieder in Europa zu spielen“, sagte der Mann, der vom FC Bayern München in die NBA wechselte. Er würde dies nicht als Rückschritt betrachten: „Ich glaube, meine erste Saison hat gezeigt, dass ich bei den Besten mitspielen kann. Wenn man weiß, wie die zweite Saison gelaufen ist, dann wird man von keinem Rückschritt sprechen.“

Momentan ist Zipser in Deutschland, nachdem er einen Ermüdungsbruch im Fuß erlitt. Glücklicherweise sei die Operation „perfekt“ verlaufen und der BBL-Champion von 2016 befindet sich wieder im Aufbautraining.