Basketball-IQ ist eine der wichtigsten Fähigkeiten im modernen Basketball. Wie hilft dein Spielverständnis und das deines Teams in den Playoffs? 

Kevin Durant: Ich glaube, unsere Erfahrung hilft sehr. Gerade nach dem Playoff-Run letztes Jahr haben wir viele erfahrene Spieler und das macht uns besser. Auch unsere Neuverpflichtungen machen uns um einiges stärker, weil sie so verschieden sind. Nick Young ist zum Beispiel schon elf Jahre in der Liga und sehr erfahren. Quinn Cook hat wiederum wenig NBA-Erfahrung, aber er weiß was es heißt, hart zu arbeiten. Wir wissen alle genau, was wir machen müssen und fokussieren uns auf unsere Aufgaben.

Was den Basketball-IQ angeht, sollten Spieler empört sein, wenn man sie nicht für clever hält. Wir sind die besten in dem, was wir tun und unterscheiden uns in dieser Hinsicht nicht von Musikern, Künstlern oder Architekten. Wir sind besser als 99 Prozent aller Basketballer der Welt. Leute wissen einfach nicht, wie hart Basketball manchmal sein kann.

Wie ist die Stimmung bei den Warriors? Ist dieses Jahr bei euch irgendetwas anders?

KD: Es ist dieses Jahr definitiv anders. Es ist einfach eine andere Stimmung, da wir eine ganze Saison die Champions waren und wir schon genau wissen, was wir tun müssen, um zu gewinnen. Im Vergleich zum letztem Jahr sind die Emotionen diesmal nicht mehr so wichtig. Wir versuchen einfach uns zu konzentrieren und solide zu spielen. Wie wir uns fühlen, überlegen wir danach. Wir versuchen nur uns noch weiter zu entwickeln und wollen dieses Jahr noch in anderen Bereichen besser werden.

In den Playoffs scheinen die Fans sich auch irgendwie anders zu verhalten. Nach deiner starken Performance in Spiel drei waren Cavaliers-Fans vor deinem Hotel und haben dir unschöne Sachen zugerufen. Findest du das geht etwas zu weit? Und was war deine Reaktion?

KD: Ich finde, dass es zu weit geht. Ich meine, wenn du als erwachsener Mensch nach einem Basketballspiel einen Spieler anschreist, stimmt irgendetwas nicht mit dir. Zuerst hörte ich nur meinen Namen, aber habe den Rest nicht verstanden. Ich habe dann noch gefragt, ob sie das wiederholen können. Nicht weil ich zurück pöbeln wollte… Es war mehr Interesse.

Coach Steve Kerr hat dich neulich dafür gelobt, wie fokussiert du in den Playoffs spielst.

KD: Ich weiß einfach, dass ich nicht gut bin, wenn ich etwas überstürze. Wenn ich mir Zeit lasse, kann ich alles kontrollieren. Selber das Tempo zu entscheiden macht es viel einfacher, als wenn man auf jemand anderen reagieren muss. Ich muss mir auch keine Sorgen darüber machen, konzentriert zu spielen und gleichzeitig geduldig zu sein. Der Rest des Teams bewegt sich immer und versucht eine gute Situation zu erspielen – das nimmt einem viel Druck. Falls das nicht funktioniert, muss ich eben gucken, was ich alleine tun kann.

Kevin Durant

In Spiel drei der Finals machte Durant 43 Punkte, 13 Rebounds und sieben Assists. (Foto: Getty Images)

Wie ist es mit Draymond Green zusammen zu spielen?

KD: Ich habe schon mit Leute gespielt, die eine ähnliche Intensität hatten. Aber sein Talent und sein Gespür sind etwas besonderes. Er weiß einfach immer, was er tun muss und ist immer zwei oder drei Schritte vor allen anderen. In der Verteidigung will man einfach jemanden, dem man vertrauen kann und der mit dir in den Krieg ziehen würde. Ich gehe in Spiele rein und mache mir nie Sorgen um Draymond. Ich weiß einfach immer, dass es mit ihm funktioniert. Man weiß, dass er da ist und ich mich um andere Dinge kümmern kann. Draymond ist einfach immer bereit.

Wenn man sich ansieht wie LeBron in diesen Finals gespielt hat, meinen manche Fans, dass er es verdient hätte Finals-MVP zu werden. Was hältst du davon? Hat er dich auch irgendwie beeinflusst?

KD: Ich weiß nicht genau, was ich dazu sagen soll. Ich bin mir sicher, dass LeBron das selber nicht wollen würde. Er ist ein Gewinner. Er wirkt nicht wie jemand, der es in Ordnung fände Finals-MVP aber nicht Champion zu werden. Für mich persönlich war er immer ein Ansporn dafür noch besser zu werden. Es ist sehr selten zur selben Zeit mit jemandem wie ihm – der als einer der Top-Fünf aller Zeiten angesehen wird – zu spielen. Seine unglaublichen Fähigkeiten und wie er sich auf und abseits des Feldes verhält, sind Dinge, die man sich abschauen kann. Er ist in dieser Hinsicht wie Kobe Bryant, Tim Duncan oder andere, die viel erlebt haben und sehr erfahren sind. Gegen LeBron zu spielen bringt auf jeden Fall das Beste in uns beiden hervor. Es macht das Spiel besser.