Slowenien hat es geschafft! Durch den 93:85-Sieg über Serbien sind die Slowenen erstmals Basketball-Europameister. Und das obwohl sich im Verlauf des Spiels beide slowenischen Stars – Goran Dragic und Luca Doncic verletzten.

Eine Abtastphase gab es nicht. Direkt zu Beginn war die Intensität in diesem Finale in Istanbul enorm hoch. Die zahlreichen angereisten Fans verwandelten die Halle in einen „Hexenkessel“. Es zeigte sich schnell, dass Coach Alexandar „Sasa“ Djordjevic ein langsames und körperbetontes Spiel als Konzept ausgegeben hatte. Slowenien hingegen war daran interessiert das Tempo hochzuhalten. Ebenjener „Run-and-Gun-Basketball“, der ihnen bereits den 20-Punkte-Sieg im Halbfinale über Spanien gesichert hatte.

Im zweiten Viertel drehten die Slowenen richtig auf. Präziser formuliert könnte es auch heißen, Goran Dragic drehte richig auf. Der Point Guard, der in der NBA für die Miami Heat seine Sneaker schnürt, traf Wurf um Wurf und trug sein Team unbeirrt zu einer zwischenzeitlichen 41:30-Führung. Der NBA-Star der Slowenen ging mit überragenden 26 Zählern und sein Team mit neun Punkten Vorsprung in die Pause.

Slowenien ist Europameister 2017 und Goran Dragic krönt sich zum MVP (Foto: Imago)

Im zweiten Durchgang machte Dragic genau dort weiter, wo er vor dem „Pausentee“ aufgehört hatte. Am Ende konnte er 35 Punkte, sieben Rebounds und drei Assists vorweisen und wurde zudem verdient zum MVP der EuroBasket 2017 ernannt. Alles lief gut für die Slowenen, ehe sich das 18-jährige Jahrhunderttalent Luka Doncic beim Kampf um einen Rebound eine schwere Verletzung zuzog.

Anschließend wirkten die Slowenen geschockt und ideenlos. Die Verantwortung wurde nun immer wieder Dragic übertragen, der notgedrungen versuchte aus der Isolation erfolgreich zu sein. Dies war zum einen sehr kräfteraubend und zum anderen für die Serben auch zu leicht auszurechen. Für Serbien waren fortan Bogdan Bogdanovic (22 Punkte, vier Rebounds, fünf Assists) und Milan Macvan (18 Punkte, fünf Rebounds) die Hauptdarsteller. Durch den Lauf der Serben gerieten diese erstmals seit dem zweiten Viertel wieder in Führung.

Als Dragic dann auf die Bank ging, ahnte niemand, dass er nicht wiederkommen würde. In der Abstinenz des Superstars war es vor allem Klement Prepelic (21 Punkte, 4/8 Dreier), der sein Team im Spiel und final zu Sieg führte.

Bevor die Slowenen anschließend zum ersten Mal in der Geschichte die EM-Trophäe hochstemmen durften, wurde noch das First-Team des Turniers bekanntgeben. Neben MVP Goran Dragic und Luka Doncic, schaffte auch Altmeister Pau Gasol, der zuvor mit den Spanien Bronze gewinnen konnte, eine Ernennung. Komplettiert wird die Fünf durch Alexey Shved (Russland) und Bogdan Bogdanovic.