Die Stats von Russell Westbrook sprechen für sich, das Triple-Double im Saisonschnitt fast einmalig in der NBA-Geschichte. Trotzdem hat der OKC-Superstar viele Hater, die seine Leistung kleinreden. Zu Recht, weil er die Stats jagt, aber keinen Erfolg hat? Oder ein schlechter Witz?
Das Spiel in der „Mile High City“ am 9. April 2017 war so geschichtsträchtig, dass Russell Westbrook es niemals in seinem Leben vergessen wird. Gleichzeitig war es ein Sinnbild seiner Saison. Bereits im dritten Viertel fehlt „Russ“ nur noch ein Assist, um den Rekord zu brechen, den er bereits die gesamte Spielzeit jagt – den Triple-Double-Rekord von Oscar Robertson. Selbst die Fans des Gegners, der Denver Nuggets, stehen erst nach und nach und letztlich geschlossen auf. Das Pepsi Center wartet mit einer Mischung aus sportlicher Anerkennung und Vorfreude auf einen äußerst beeindruckenden Moment der Sportgeschichte. Westbrook setzt zum Dribbling an, penetriert in die Zone und passt den Ball auf Domantas Sabonis … Fehlwurf. In den anschließenden Angriffen folgen Pässe auf Enes Kanter und erneut auf Sabonis … ohne Erfolg. Westbrooks Problem ist in diesem Moment, dass er es nicht einfach auf eigene Faust erledigen kann. Als der Vorsprung der Nuggets wächst, beschließt er, einen Dreier einzustreuen, und trifft. Schlussendlich erlöst Semaj Christon seinen Point Guard mit einem „Threeball“ aus der rechten Ecke. Durch diesen Treffer hat Westbrook mit seinem 42. Triple-Double bereits Geschichte geschrieben, dennoch lässt „RW0“ es sich nicht nehmen, die letzten 15 Punkte zu scoren und nach einem starkem Comeback per Buzzer-Beater von „way Downtown“ auch noch für den Sieg zu sorgen. Respekt erhält er anschließend auch vom Gegner. Shooting Guard Gary Harris sagt beispielsweise: „Er hatte eine unglaubliche Saison. Ich denke, er könnte sich mit dem heutigen Abend den MVP-Titel gesichert haben.“ Doch Szenen wie die vor dem rekordbringenden Dreier Christons, in denen der OKC-Star versuchte, den zehnten Assist mit aller Macht zu erzwingen, sind es, die so manchem Kritiker – wenn auch nicht in jenem Rekordspiel – sauer aufstoßen.
Die emotionale MVP-Debatte
Vor 55 Jahren, also in der Saison 1961/62, legte der legendäre Oscar- Robert-son ein Triple-Double im Schnitt auf. Dass 2017 jeder junge Basketball-Fan mit „The Big O“ und seiner unbeschreiblichen Spielzeit vertraut ist, liegt ebenso an Russell Westbrook wie der Fakt, dass der ein oder andere NBA-Maniac das Wort „Triple-Double“ nicht mehr hören kann. Trotzig und genervt wendet sich so mancher ehemalige Anhänger von „RW0“ ab und ernennt Kawhi Leonard oder LeBron James zum MVP 2017. Auch das Argument, James Harden habe ja nur zwei Rebounds weniger und sei auf Grund der besseren Bilanz seiner Houston Rockets der wahre MVP, wird immer häufiger und lauter propagiert.
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