Horror-Verletzung, Traum-Comeback, Olympia-Gold, MVP-Träume – hinter Paul George liegen bewegte Zeiten seines Basketball-Lebens. In dieser Saison sind seine Leistungen gut, aber noch nicht MVP-würdig. An welchem Punkt seiner Karriere steht der 26-Jährige? Und hat er den Mund bei der aktuellen Konkurrenz im MVP-Rennen zu voll genommen?

Wenn Paul George einer Frau Blumen schenkt, dann muss ­etwas Besonderes passiert sein. Seine Freunde bezeichnen ihn in ­seinem Umgang mit dem weiblichen Geschlecht eher als ­„semi-romantisch“. Was sich schlimmer anhört als es ist: George ist durchaus ein Gentleman, hat von seinen Eltern gute Umgangsformen mit auf den Weg bekommen. Nur mit romantischen Gesten – wie eben dem Verschenken von Blumen – tut sich der 2,06-Meter-Forward der ­Indiana Pacers schwer. Da verwundert es kaum, dass die Rosen, die der ­26-Jährige Mitte November ins Umland von Indianapolis verschickte, nicht etwa ein Liebes­beweis waren, sondern eher eine Entschuldigung darstellten. Beim 111:94-Erfolg seines Teams gegen die Chicago Bulls hatte ­George einen Ball aus Frust über einen Foulpfiff gegen ihn mit dem Fuß in die Zuschauerränge geschossen, dabei eine junge Frau am Kopf erwischt. Die sofortige Entschuldigung und eine kleine Umarmung brachten ihn nicht drum herum, vom Spiel ausgeschlossen zu werden. „Eigentlich wollte ich den Ball gegen die Korbanlage treten. Aber es hat einen Grund, warum ich nicht Fußballer geworden bin“, sagte „PG13“ nach der Partie mit ­einem Lächeln. Teuer wurde es trotzdem. 30 Dollar für die Blumen, 15.000 Dollar Strafe von der NBA. Finanziell kein Beinbruch für einen NBA-Star, doch unfreiwillig hatte George Einblick in sein Seelenleben ­gewährt: Der Superstar der Pacers ist frustriert. Und das hat seine Gründe.

Roster-Ergänzungen und starke Ansagen
Die Pacers hatten Großes vor in der neuen Saison. Nach dem unglücklichen Erstrunden-Aus in den Playoffs 2016 gegen die Toronto Raptors (84:89 in Spiel 7) wurde das Team in der Offseason weiter verstärkt. Zum ohnehin schon funktionierenden Team wurden Jeff Teague und Thaddeus Young hinzugefügt, außerdem sicherten sich die Pacers die Dienste von Free Agent Al Jefferson. Darüber hinaus wurde von Sophomore Myles Turner der nächste Schritt erwartet, Neu-Coach Nate McMillan sollte dem Team außerdem einen attraktiveren Spielstil verpassen. Ganz vorne an der Spitze: Paul George! „Ich will in diesem Jahr auf jeden Fall MVP werden. Das wird hart, ich weiß, aber so ist es in jedem Jahr. Es ist eine große Herausforderung. Aber mit dem neuen Coach und den Jungs, die ich hier um mich herum habe, bin ich in der besten Position, genau das dieses Jahr zu schaffen“, sagte George in einem Interview im Sommer. Wenn ich mein Spiel spiele und das Team auch als Leader unterstütze, habe ich alle Möglichkeiten. Und dieses Jahr ist perfekt, um das Vor­haben in die Tat umzusetzen.“ Diese Worte wären aus dem Mund der meisten NBA-Spieler in Witz, die pure Selbstverliebtheit. Bei George ist das anders.

Weiterlesen? Die gesamte Story findet ihr in der aktuellen Ausgabe von BASKET (seit 7. Dezember am Kiosk).
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