Die Miami Heat brauchen nach dem Abgang von Dwyane Wade und dem Ausfall von Chris Bosh einen neuen Franchise-Player. Dieser Aufgabe stellt sich Hassan Whiteside, der im Sommer einen Max-Contract unterzeichnete. Der Center und beste Shot-Blocker der vergangenen Saison muss nun beweisen, dass er mehr kann als nur Defense.
Hassan Whiteside wartet an einem sonnigen Dienstag in der Trainingshalle der Miami Heat auf den Beginn der Morgeneinheit. Bis auf ein paar ausgewählte Journalisten sind lediglich Dion Waiters und Udonis Haslem mit dem Seven-Footer in der Halle. Haslem drängt Whiteside: „Mach deinen Shaq, bitte mach uns den Shaq!“ Whiteside atmet tief durch und beginnt, leicht gelangweilt, aber dennoch voller Stolz, mit einer passablen O’Neal-Imitation: „Big Fella, dunk everything“ – seine Mitspieler lachen laut – „I like how you play. Dunk everything!“ Waiters und Haslem hängen begeistert an seinen Lippen und lachen sich über jedes vorgetragene Wort schlapp.
Shaquille O’Neal ist ein überzeugter Anhänger des klassischen Centers und sein „Big Fella“ (dt. „großer Kerl“) eine verbale Liebkosung für den Heat-Spieler. Der Neu-Hall-of-Famer sieht in Whiteside einen körperlich dominanten Big Man, der optimal in seine eigene Ära gepasst hätte. Doch nicht nur der Eindruck des viermaligen NBA-Champs, sondern auch die Zahlen erhärten diese These. Die Stats der vergangenen Saison sind phänomenal: 14,2 Punkte, 11,8 Rebounds und 3,68 Blocks. Der letzte Spieler, der in diesen drei Kategorien solch potente Werte auflegen konnte, war Hall-of-Famer Hakeem Olajuwon in der Saison 1993/94. „Hakeem the Dream“ gewann damals mit den Houston Rockets die Larry O’Brien Trophy und setzte sich für alle Zeiten ein Denkmal.
Immer besser geworden
Und was ist von Whiteside in dieser Saison zu erwarten? Der NBA-Titel? Nein, ganz sicher nicht. Für den 27-Jährigen gibt es zunächst profanere Ziele. Denn so seltsam es auch klingt, Dwyane Wade ist nicht mehr der Franchise-Player der Miami Heat. Sein Freund und langjähriger Mitstreiter Chris Bosh würde diese Rolle nur allzu gerne einnehmen, nur lässt dies bekanntermaßen sein gesundheitlicher Zustand nicht zu. Der neue Hoffnungsträger, auf dessen verdammt breiten Schultern der ganze Druck nun lastet, ist Hassan Whiteside: Der 33. Pick von 2010, der so lange übersehen wurde und jahrelang perspektivlos zwischen NBA, D-League, China und gar dem Libanon hin- und hergeschoben wurde. Nun ist er ganz oben angekommen. Der neue Franchise-Player eben. Einen anderen für diese Rolle gibt es nicht im Roster der Heat. Doch Whiteside ist bereit, die Franchise aus Florida zu übernehmen und zu tragen. In der letzten Free Agency war der 2,13 Meter Mann neben Al Horford der begehrteste Big Man auf dem Markt. Für über 98 Millionen Dollar unterschrieb Whiteside einen Vierjahresvertrag bei den Miami Heat.
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