So mancher ist der Meinung, dass die Meisterschaft schon entschieden und der nächste Regular-Season-Rekord eingetütet ist. Blödsinn! Das Über-Team aus Golden State wird sich erst einmal finden und kämpfen müssen – wie alle Super-Mannschaften des Jahrtausends zuvor. Natürlich sind Curry, Durant und Co. der Favorit, aber sie haben ihre Schwächen.

Kevin Durant und Steph Curry von den Golden State Warriors beraten sich in einer Spielpause.

Wollen wir Freunde sein? Vom Zusammenspiel zwischen Kevin Durant und Steph Curry hängt bei den Warriors vieles ab.
Foto: getty images

Seien wir doch mal ehrlich: Jeder unter uns hat es schon mindestens einmal getan. Ob vor einem Zettel oder einem Rechner sitzend, an der Xbox oder Playstation zockend, oder schlicht per Gedankenspiel. Jeder ist schon einmal in die Rolle des General Managers geschlüpft, um sein eigenes Über-Team auf die Beine zu stellen, mit dem er oder sie die NBA erobern, die Basketballwelt verzaubern und sich selbst einen Traum erfüllen möchte. Nichts anderes haben im Sommer die Golden State Warriors getan – allerdings in der Realität. Seit Kevin Durant bei GSW unterschrieben hat, fragt sich die Basketballwelt, wer oder was den Champ von 2015 stoppen soll … Ist der Titel 2017 tatsächlich schon vergeben? Nein!

Die Suche nach Gleichgewicht
Es ist ja nicht so, dass wir etwas komplett Neues erleben. Die Celtics bauten sich 2007 ein Super-Team auf (Paul Pierce-, Ray Allen, Kevin Garnett, Rajon Rondo), die Heat 2010 (Dwyane Wade, LeBron James, Chris Bosh), die Lakers 2012 (Kobe Bryant, Pau Gasol, Dwight Howard, Steve Nash) wie schon 2003 (Shaquille- O’Neal, Kobe Bryant, Karl Malone-, Gary- Payton) – und bei allen blieb der Erfolg überschaubar! Miami gewann- in vier Jahren zwei Titel, Boston in fünf nur einen und die beiden Lakers-Auswahlen lösten sich nach je einer Saison auf. Der Vorteil für Golden State? Der Club kann von diesen Über-Teams des Jahrtausends lernen. Center-Legende Patrick Ewing legt sich daher bereits fest: „Sie können ein Team werden, das später mal in einem Atemzug mit den legendären Celtics und Lakers genannt wird.“ Das wäre der Traum aller Fans in Oakland.

Die größte und wichtigste Aufgabe für die „Dubs“ wird dabei die Einstellung sein: Sie müssen den Glanz jedes Einzelnen dem Kollektiv unterordnen, allen voran die Superstars. Letzte Saison nahm Steph Curry 20,2 Würfe pro Partie, bei Klay Thompson waren es 17,3, bei Kevin Durant- 19,2. 2016/17 werden es im Schnitt weniger Würfe werden, dafür aber qualitativ bessere. Die Stars werden sich gegenseitig bisher unbekannte Räume ermöglichen. Entscheidend wird dabei das Gleichgewicht sein, wie Headcoach Steve Kerr betont: „Jeder muss sich anpassen, darf aber seine Stärken nicht vernachlässigen. Ich denke, dass dies eine unserer wichtigsten Herausforderungen wird.“

Anders ausgedrückt: Keiner darf überpacen, es darf sich aber auch niemand verstecken. „Ich habe keine Probleme damit, die Hauptrolle abzugeben“, kündigte Curry schon an, und Durant bestätigte: „Steph hat gesagt, dass er gewinnen will. Das ist auch mein Traum. Er ist Point Guard, ich nicht. Wir kommen uns also nicht in die Quere. Wir haben viele ähnliche Stärken und werden uns dadurch ergänzen. Er freut sich auf unser Zusammenspiel – und ich mich auch!“

Weiterlesen? Die komplette Story „Traum oder Albtraum“ findet ihr in der aktuellen BASKET-Ausgabe 11/2016 (seit 12. Oktober am Kiosk).
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