Die übrigen Mitspieler können sich viel schneller in Richtung Offense orientieren und gegen eine nicht formierte Defense einfacher scoren. Ein solch riesiger Playmaker ist die groteske, ja fast wie im Comic anmutende Version eines „Magic“ Johnson oder eines Oscar Robertson. Die Konsequenz sind Triple-Double am Fließband. Am 22. Februar gelang Antetokounmpo, als jüngstem Buck aller Zeiten, mit nur 21 Jahren sein erstes. Am 13. März konnte er sich bereits als der erste Milwaukee-Spieler der NBA-Geschichte feiern lassen, dem es gelang, vier Triple-Double in einer Saison zu generieren. Am Ende der Saison waren es deren fünf und es herrschte Gewissheit, dass der junge Mann mit einer Spannweite von mehr als 2,21Metern die Position des Spielmachers beherrscht.

Giannis Antetokounmpo war in der vergangenen Saison mehr als ein Point Forward, er spielte einen waschechten Point Guard (Foto: Getty Images).

Giannis Antetokounmpo war in der vergangenen Saison mehr als ein Point Forward, er spielte einen waschechten Point Guard (Foto: Getty Images).

Die Vorteile liegen auf der Hand: Giannis kann über die Köpfe jedes gegnerischen Guards schauen, und er hat gezeigt, dass sich seine „Court Vision“ nicht nur auf die Transition beschränkt. Darüber hinaus hat er im Pick-and-Role immer die Option, den Spielzug plötzlich aufzubrechen und selbst im Highpost gegen kleinere Spieler zu agieren. Durch seine Länge nutzt er durchgängig „Mismatches“. Wird er gedoppelt, ist der „Greek Freak“ fähig, offene Schützen, wie beispielsweise Khris Middleton, zu finden. Selbst wenn Jerryd Bayless auf dem Feld stand, war der Youngster stets der klare Aufbauspieler. Häufig versuchten Gegner das Problem des „Mismatches zu lösen, indem sie ihn durch einen Shooting Guard verteidigten. Jedoch ohne Erfolg: Kein Spieler unter 2,03 Meter kann denPositionswechsler dank dessen außergewöhnlich langen Armen auch nur ansatzweise verteidigen.

Dauerlösung oder Variante?
Ob Antetokounmpo als Point Guard nur eine Variante für gewisse „Matchups“ und Spielphasen oder eine Dauerlösung ist, scheint Jason Kidd selbst noch nicht entschieden zu haben. Die Verpflichtung von NBA-Champion Matthew Dellavedova spricht zwar eher dagegen, doch durch den Abgang von „MCW“ zu den Bulls, der mit seinen 1,98 Metern selbst ein großer Point Guard ist, steigen die Chancen für den „Greek Freak“ in dieser Rolle zu agieren. Zudem war das Experiment zu erfolgreich, um es gänzlich zu den Akten zu legen. Im offiziellen Roster ist der Grieche als Small Forward gelistet. Aber ob dieser konservative Ansatz auch im nächsten Jahr Bestand hat, wird sich zeigen.

Die komplette Story findet ihr in der aktuellen BASKET-Ausgabe 11/2016 (seit 12. Oktober am Kiosk).
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