Die NBA-Stars der USA staunten nicht schlecht angesichts der frenetischen Stimmung, die von den Rängen auf den Court hinunter schwappte. Eine solche lautstarke und singgewaltige Unterstützung gibt es in der NBA nicht. Die leidenschaftlichen Emotionen des argentinischen Anhangs bezogen sich jedoch keinesfalls auf den Spielverlauf oder das Geschehen auf dem Spielfeld. Schließlich gewannen die Amerikaner völlig souverän mit 105:78, ziehen ins Halbfinale ein, während die Argentinier die Heimreise antreten müssen. Nein, die zahlreichen südamerikanischen Fans feierten den Abschied ihrer „Goldenen Generation“. Sie zollten den „Oldies“ ihren Tribut. Es war eine anerkennede Verbeugung vor der Mannschaft, die in Argentinien als die Beste der basketballerischen Geschichte des Landes in Erinnerung bleiben wird.

Als die finale Sirene ertönt wissen auch die US-Basketballer, um die Bedeutung des Moments und gehen kollektiv zu Manu Ginobili. Der viermalige NBA-Champion hat soeben seine Nationalmannschaft-Karriere beendet, nach 18 Jahren. Die Anteilnahme jagt dem vielleicht besten argentinischen Spieler aller Zeiten die Tränen in die Augen. So viel hat der Sitxh-Man der San Antonio Spurs mit seinem Heimatland erreicht: Olympiasieger 2004 in Athen, Bronze in Peking vier Jahre später und die Vize-Weltmeisterschaft 2002 in Indianapolis. Diese Erfolge hat er gemeinsam mit seinen langjährigen Teammates Luis Scola, Andres Nocioni und Carlos Delfino (auch Pablo Prigioni sollte nicht vergessen werden) realisiert. Auch für diese, in die Jahre gekommen Herren könnte es der letzte Auftritt im Trikot ihrer Nationalmannschaft gewesen sein.

Zum Spiel: Die Argentinier erwischten einen guten Start und gingen nach einen Dreier von Nocioni mit 19:9 in Führung. Was folgte, war pure Dominanz, denn die USA startete zum Ende des ersten Viertels einen 20:0-Lauf und hatte fortan keine Probleme mehr mit der Partie. Der überragende Spieler der Amerikaner war der MVP von 2014, Kevin Durant. Der viermalige Scoring-Champ traf sieben seiner neun Würfe von „Downtown“ und kam insgesamt auf 27 Zähler.

 

Manu Ginobili verabschiedet sich nach 18 Jahren aus der Nationalmannschaft (Foto:getty Images)

Manu Ginobili verabschiedet sich nach 18 Jahren aus der Nationalmannschaft (Foto:getty Images)

In den anderen Viertelfinal-Spielen kam es ebenfalls zu spannenden Begegnungen. Spanien deklassierte überraschend deutlich Dauerrivale Frankreich mit 92:67. Für die Spanier, die nun auf den Goldfavorit aus den Vereinigten Staaten treffen, kam Nikola Mirotic von den Chicago Bulls auf 23 Punkte (5/8 Dreier). Die Iberer hatten 2008 in Peking und 2012 in London das Finale gegen die USA verloren. Nun können sich Revanche nehmen. Bei den Franzosen gab Tony Parker seinen Abschied bekannt und sagte: „Ich habe mit viel Stolz für mein Land gespielt. Ich liebe den Wettbewerb, ich liebe die Atmosphäre. Sie ist komplett anders als in der NBA“.

Australien bewies, wie schon so oft in diesem olympischen Turnier, Klasse und setzte sich ebenfalls unerwartet deutlich gegen Litauen durch. Bester Schütze der Mannen von „Down Under“ war einmal mehr Patty Mills mit 24 Punkten. Mills führte die Scoringliste der Olympischen Spiele in London 2012 an und liegt nun mit 21,2 Punkten im Schnitt hinter Kroate Bojan Bogdanovic auf Platz zwei. Bojan Bogdanovic war mit 28 Zählern auch gegen Serbein und seinen Namensvetter Bogdan Bogdanovic (18 Zähler) zur Stelle. In einer hart umkämpften und hochemotionalen Partie setzten sich schlussendlich jedoch die Serben durch. Im Halbfinale steht für die Serben nun das direkte Aufeinandertrefen mit Patty Mills und seinen Australiern bevor.