Die Chicago Bulls hatten sich vor der Saison viel vorgenommen. Mit Fred Hoiberg hatte der sechsmalige NBA-Champion einen neuen, offensiver ausgerichteten Coach anstelle von Defensiv-Fetischist Tom Thibodeau installiert. Doch die Hoffnungen der Fans aus Illinois sollten früh platzen. Die Bulls verpassten zum ersten Mal nach acht Jahren die Postseason.
Demnach ist es wenig überraschend, dass Owner Jerry Reinsdorf eine Neuausrichtung der Franchise ins Auge fasst. Das Preis-Leistung-Verhältnis stimmt, aufgrund von Verletzungen, weder bei Derrick Rose noch bei Joakim Noah. Deshalb müssen sich die Bulls nun vom Ziel, schnellen unmittelbaren Erfolg zu haben, verabschieden und eine langfristigere Planung vorantreiben.
Der erste und wichtigste Schritt in diesem Prozess besteht darin, einen Franchise-Player mit riesigem Potenzial zu finden. Dieser Spieler soll offenbar Andrew Wiggins sein. Der Small Forward der Minnesota Timberwolves war der First-Pick von 2014 und verfügt über gewaltiges Potenzial. Als Trade-Material bieten die Bulls Jimmy Butler an. Der zweimalige All Star ist in seiner Entwicklung bereits weiter als Wiggins, doch mit seinen 26 Jahren womöglich nicht mehr so entwicklungsfähig. Wiggins ist fünf Jahre jünger und galt bereits am College als eines der größten Talente des Jahrzehntes. Butler hingegen wurde nur an 30. Stelle (2011) gepickt und arbeitet sich in Chicago ohne große Vorschusslorbeeren in die Rolle des Anführers . Seine Leistungen wurden 2015 mit der Wahl zum „Most Improved Player„ honoriert. Die Überlegungen der Bulls sind nachvollziehbar, aber ob die Franchise, mit der einst Micheal Jordan und Scottie Pippen Titel in Serie gewannen, wirklich der Gewinner des Trades wäre, ist eine lange Diskussion wert …
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