Früh gehypte Basketballtalente gibt es wie Sand am Meer. Dafür ist die Begeisterung für das orangene Leder im Mutterland des Basketballs einfach zu groß. Highschool- wie College-Spiele werden im regionalen und überregionalen Fernsehen gezeigt. Schon in frühen Jahren werden die Top-Talente wie echte Stars behandelt und auch dementsprechend unter die Lupe genommen. Nicht selten werden dann vorschnelle Urteile über die Jungs gefällt. Spieler der Marke Lance Stephenson oder O.J. Mayo wurden beispielsweise in der Highschool als die kommenden Superstars abgefeiert, konnten ihrem vorauseilenden Ruf in der NBA aber nie gerecht werden. Doch es gibt auch diese Jahrhunderttalente, die seltenen Muscheln im Talentsand, bei denen die Fachwelt gar nicht irren kann.

LeBron James war so ein Juwel. Noch am Abend des 2003er-Drafts, als er an erster Stelle über die Ladentheke wanderte, unterzeichnete das damalige Highschool-Phänomen einen 100-Millionen-Dollar-Deal mit dem Sportartikelhersteller Nike. Wohlgemerkt, ohne eine einzige Minute (!) in der NBA gespielt zu haben.

Simmons "Stats" sind für einen Freshman unfassbar (19,3 PPS, 12,2 REB, 5,2 AS), Foto:gettyimages.de

Simmons „Stats“ sind für einen Freshman unfassbar (19,3 PPS, 12,2 REB, 5,2 AS), Foto:gettyimages.de

Mix aus Athletik und Intelligenz

Der 19-jährige Australier Benjamin „Ben“ Simmons schickt sich gegenwärtig an, einen ähnlichen Deal wie der König vor 13 Jahren abzugreifen. Er scheint diese eine Muschel zu sein, bei denen sich die Scouts einfach nicht irren können. 2,08 Meter groß, 109 Kilogramm schwer, 2,15 Meter Spannweite, 105 Zentimeter vertikale Sprungweite und nur 7,9 Prozent Körperfett. Ein absolutes Kraftpaket, ausgestattet mit einem Skill-Set, das in dieser Kombination kaum ein Talent vor ihm mitbringen konnte.

Simmons befindet sich aktuell in seinem Freshman-Year an der Louisiana State University und wird gefühlt in jeder renommierten Draft-Vorschau als Nummer-eins-Pick gelistet. 19,3 Punkte, 12,2 Rebounds, 5,2 Assists, 1,9 Steals und 1,0 Blocks pro Partie sprechen für einen College-Neuling statistisch schon eine eindeutige Sprache, aber es ist Simmons’ Veranlagung, die ihn zu einem Hauptgewinn für jede NBA-Franchise macht.

So vereint der Australier Athletik mit Intelligenz. Bestes Beispiel dafür ist sein herausragendes Transition-Game: So verbucht der variable Forward 26,4 Prozent seiner Punkte und 30 Prozent seiner Assists im Schnellangriff. Entweder spielt er dank seiner guten Spielübersicht den richtigen Pass oder glänzt als überragender Finisher über Ringniveau. Die Draft-Experten sehen darin einen Mix aus Boris Diaw, Lamar Odom und Blake Griffin. Doch anders als Letztgenannter kann Simmons dank seines guten Ballhandlings und seiner Courtvision auch aus dem Set-Play heraus für Furore sorgen. Simmons ist aufgrund seiner Physis auf dem Weg zum Korb nur schwer zu bremsen, kann das Spiel durch sein exzellentes Passspiel aber auch vom Perimeter aus beeinflussen. Präzise Swing-Pässe entlang der Dreierlinie gehören dabei ebenso zu seinem Repertoire wie Überkopfpässe in die Zone oder Querpässe- aus dem Post heraus.

Fähigkeiten eines Point Forward, die naheliegende Vergleiche mit LeBron- James aufkeimen lassen. Dass er darüber hinaus mit seiner Athletik und Spannweite auch defensiv dominiert und im zweistelligen Bereich Bretter abgreift, ist fast schon ein Sahnehäubchen. Das Urteil ist längst gefällt: Benjamin Simmons ist der zukünftige Superstar der besten Liga der Welt.