Vor Beginn der Playoffs, gab es, wenn man ehrlich ist, nur eine Frage: Wer gewinnt das Duell zwischen den Golden State Warriors und den San Antonio Spurs und zieht in die Finals gegen die Cleveland Cavaliers ein? Doch plötzlich, nach dem 1:3-Rückstand, glaubte keiner mehr an den amtierenden Meister samt MVP Stephen Curry.
Zwei Spiele in Folge hatte man zuletzt in den Finals 2015 gegen LeBron James und die „Cavs“ verloren … und eben jetzt. Draymond Green war wegen seiner Tritte bei Rebounds gegen seine Mitspieler in die Schlagzeilen geraten. Die negative Presse tat ihm nicht gut und der Power Forward zeigte zwei unfassbar schlechte Partien mit einer summierten Plus-Minus-Bilanz von -73. Doch in dieser „Win-or-Go-Home-Partie“ spielten die Golden State Warriors und auch Green (elf Punkte, 13 Rebounds, vier Assists, vier Blocks) wieder entschlossener und lassen nach dem 120:111-Sieg die Fans in der Bay Area weiter vom Comeback hoffen. Der Vorsprung von OKC in der Serie ist auf 3:2 geschmolzen.
Beide Teams zeigten ihre enorme offensive Qualität und so war es trotz 231 erzielter Punkte, die Defense der Warriors, die das Spiel entschied. Mit 7:2 Blocks und 13:8 Steals dominierte die Mannschaft von Coach Steve Kerr bei beiden Defensiv-Kategorien.
Offensiv waren es die „Splash Brothers“, die zwar von „Downtown“ nicht die Effektivität zeigten, die man von ihnen gewohnt ist (5/17 FG), aber insgesamt deutlich verbessert aufspielten. Stephen Curry (31 Punkte, sieben Rebounds, sechs Assists, fünf Steals) und Klay Thompson (27 Punkte, fünf Rebounds) zeigten an der Freiwurflinie ebenso wie der Rest des Teams keine Neven. Die „Dubs“ trafen 91,2 % (31/34 FT) von der Linie. Auch dies ist ein guter Gradmesser für die verbesserte Konzentration und Willensstärke der Warriors.
Die Oklahoma City Thunder versuchten gestern alles, um erstmals seit 2012 wieder in die NBA-Finals einzuziehen. Lange Zeit war die Chance dafür auch gegeben. Beide Superstars überzeugten und kamen gemeinsam auf 71 Punkte. Kevin Durant legte 40 Zähler auf und traf alle seine 13 Freiwürfe. Russell Westbrook wirbelte an beiden Enden des Courts und kam sowohl auf fünf Steals als auch auf 31 Punkte, acht Assists und sieben Rebounds. Doch zu häufig ging „RW0“ zu viel Risiko und so musste er auch sieben Turnover verkraften.
Andrew Bogut war eine positive Überraschung bei der Franchise aus Oakland. Mit 15 Punkten stellte der Center, der sonst vor allem für die Defensive zuständig ist, einen neuen Karriere-Bestwert in den Playoffs auf. Taktisch war die stärkere Einbindung des Australiers ein kluger Schachzug. Auch „Mo“ Speights konnte überzeugen. Der Big Man, der bislang 6,8 Punkte in den vorherigen vier Spielen in dieser Serie erzielte, machte in acht Minuten elf Punkte und half so seinem Team in kritischen Phasen von der Bank.
Ein Teil des Selbstvertrauens, das die Warriors verloren hatten, dürfte also nun zurück sein. Allerdings müssen sie sich in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit einem Auswärtssieg am Leben halten, um ein entscheidendes Spiel 7 zu erzwingen, das dann wieder in Oakland steigen würde.
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