Turnover zu verhindern ist die Königsdisziplin der NBA. Aber wie entscheidend ist der Ballverlust wirklich? Welche Rolle nimmt er tatsächlich ein? Und wie versuchen Coaches und Spieler, ihn zu verhindern? BASKET analysiert den Turnover, seine Bedeutung und erklärt, warum die Zahl trotz der Veränderungen des Spiels nahezu gleich geblieben ist!

Terrence Ross von den Toronto Raptors klaut im NBA-Spiel gegen die Miami Heat den Ball von seinem Gegenspieler Josh Richardson.

Toronto-Guard Terrence Ross klaut den Spalding von Miami-Rookie Josh Richardson.
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Er kann Spiele entscheiden – wie 2004, als Allen Iverson den Einwurf der Washington Wizards in Höhe der Mittellinie abfängt, zum Korb dribbelt, per Layup 0,2 Sekunden vor Schluss der Overtime abschließt und den Sieg seiner Philadelphia 76ers eintütet. Er kann Playoff-Serien entscheiden – wie 1987, als Larry Bird fünf Sekunden vor Schluss Isiah Thomas’ Einwurf abfängt, den Ball sofort weiter zu Dennis Johnson passt und dieser mit der Schlusssirene per Korbleger zum Sieg trifft, wodurch die Celtics Spiel 5 der Conference–Finals gegen Detroit gewinnen und den Grundstein für den Einzug ins Finale legen. Er kann Meisterschaften entscheiden – wie 1998, als -Michael Jordan im sechsten Spiel der Finals in Utah Karl -Malone im Post den Ball stealt, um 5,2 Sekunden vor Spielende den Gamewinner „The Last Shot“ zur sechsten Championship zu treffen. Er kann unglaubliche Freude auf der einen Seite und unfassbaren Schmerz auf der anderen Seite bedeuten – der Turnover. 

All diese Situationen sind unvergessen, jeder NBA-Fan hat sie vor Augen, wenn er diese Zeilen liest. Und das liegt natürlich auch am jeweiligen Steal, vor allem aber an den entsprechenden Ballverlusten. Denn der Turnover kann auf der einen Seite Helden – in diesem Fall Iverson, Bird und Jordan – und auf der anderen Pechvögel – Jarvis Hayes, Thomas und Malone – erschaffen. „Es ist brutal. Du denkst immer und immer wieder darüber nach. Du fragst dich, weshalb du nicht anders gehandelt hast und was geschehen wäre, wenn du diesen Fehler nie begangen hättest“, sagt Isiah Thomas noch heute.

Wunschvorstellung Perfektion
Diese drei denkwürdigen Szenen verdeutlichen: Ohne den Turnover geht’s nicht – so komisch sich das auch anhört. Er ist das Salz in der Suppe, eben weil er entscheiden kann, eine so große Rolle spielt.

Er ist Freund und Feind eines jeden Coaches und Spielers. Einerseits will ihn jeder provozieren, andererseits will ihn keiner begehen. Vor jeder Partie versammelt sich die gesamte Mannschaft in der Kabine und schwört sich auf die Begegnung ein. Der Coach gibt die wichtigen Anweisungen fürs Game, sagt seinen Spielern, auf was sie besonders achten müssen, zeichnet die zentralen Systeme auf und betont, was sie in der Defense umsetzen sollen – ein Ritual, das auf der ganzen Welt zu finden ist. Und so unterschiedlich die Emotionalität, die offensiven Systeme, die defensive Gangart und die Wortwahl in der Umkleide dabei sein mögen, eines vereint alle diese Ansprachen: „Keine dummen Turnover!“ Unzählige Male sprechen Coaches diese Bitte beziehungsweise Aufforderung – nicht nur vor Spielbeginn, sondern auch in den Auszeiten sowie Viertelpausen und Halbzeitansprachen – aus, weil sie wissen, dass es ein ganz entscheidender Punkt auf dem Weg zum Sieg ist.

Weiterlesen? Den kompletten Text gibt es in der BASKET-Ausgabe 07-08/2016 (ab 18. Mai am Kiosk)!

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