Craig Sager ist der wohl bekannteste Sideline-Reporter der NBA. Durch seine bunten, glitzernden und ästhetisch äußert fragwürdigen Sakkos zog er schon immer alle Blicke auf sich. Als er im Jahr 2014 wegen seiner Leukämie-Erkrankung die gesamten Playoffs fehlte, rückte Sager noch stärker in den Fokus der Öffentlichkeit. So auch jetzt wieder. Vielleicht mag es seine Erkrankung sein, die ihn dazu bewegt, Retrospektiven anzustellen und sein Leben Revue geschehen lassen. Wie auch immer. Sager hat nun eine Geschichte aus dem Jahr 1993 ausgepackt, die Dennis Rodman in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt.
Dennis Rodman, damals noch bei den „Bad Boys“, den Detroit Pistons, mit denen er zwei seiner fünf NBA-Titel gewann, sei ein „Mensch mit vielen Problemen“ und er habe „keine stabile Persönlichkeit“. Dass „The Worm“ kein „Otto-Normalbürger“ ist, zeigte er schon immer aggressiv nach außen. Und zwar durch seine häufig wechselnden bunten Haare, die Tattoos (bevor sie Mode wurden) und die Piercings, aber auch durch seine Auftritt in der Wrestling-Liga WWF und in Hollywood-Fimen, durch seine Fünf-Monats-Ehe mit Baywatch-Nixe Carmen Electra und und und. Alles extrovertiert, aber Teil der amerikanischen Unterhaltungsindustrie. Doch spätestens seit Rodmans Besuch beim nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un, den er als „Freund fürs Leben“ bezeichnete, schwand das Verständnis für den Lebenswandel von „Rodzilla“ selbst bei eingefleischten Fans.
Doch Sager erzählte nun eine Anekdote, die verstört, aber auch erklärt. Sager soll Rodman 1993 einen ernsthaft geplanten Suizid ausgeredet haben. Sager habe den ehemaligen Weltklasse-Rebounder im Detroiter Stripladen “The Landing Strip” berauscht und völlig aufgelöst aufgefunden. Rodman habe eine Waffe mit sich geführt und soll sehr glaubhaft davon gesprochen haben, seinem Leben ein Ende zu setzen. Sager habe daraufhin lange mit dem heutigen Hall of Famer geprochen und ihm diesen Entschluss ausgeredet.
Viele frühe Kindheits- und Jugendprobleme machten Rodman zu schaffen, das schwierige (Nicht-) Verhältnis zu seinem Vater mag ein extrem prägnantes Problem sein. Der Mann, der auf dem Court extrem hart spielte und jeden Gegenspieler das Fürchten lehrte, hat eine außerordentlich sensible Seite. Dies zeigte sich bei seiner Hall-Of-Fame-Dankesrede 2011. Rodman sagte damals, er verdanke dem Basketball so viel, er könnte ohne Basketball heute „tot sein, ein Drogendealer oder ein Obdachloser“.
Wie viel Wahrheit wirklich hinter der Geschichte des TV-Reporters und des Top-Basketballers steckt, wissen wohl nur die beiden. Rodman selbst hat sich bisher zu der Geschichte nicht geäußert.
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