Kevin Durant von den Oklahoma City Thunder und Draymond Green von den Golden State Warriors kämpfen um den Ball.

Harte Duelle: Bei Kevin Durant und Draymond Green geht es richtig zur Sache.
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„Next record in line, please!“ So oder so ähnlich würde die Überschrift lauten, würde man die aktuelle Saison der Warriors als (Märchen-)Buch verpacken wollen. Zu einer vermeintlichen Revanche für die mehr als bittere Heimniederlage am vergangenen Samstag kamen die Oklahoma City Thunder diesmal zum Duell in die Oracle Arena nach Oakland. Und das Aufeinandertreffen entwickelte sich, wie schon am Wochenende zuvor, zu einer lange Zeit offenen und spannenden Partie.

Die Thunder verteidigten zunächst ordentlich und die gefürchteten Würfe von „Downtown“ fielen für die „Splash Brothers“ auch nicht so sicher wie sonst. Dementsprechend lagen die Warriors auch bis zur Mitte des dritten Viertels mit 80:71 zurück. Nach und nach jedoch verließen OKC spürbar die Kräfte am zweiten Abend eines Back-to-Backs, und Golden State übernahm Anfang des letzten Spielabschnitts die Führung und gab diese bis zum Schluss nicht mehr aus den Händen. Endstand: 121:106 für den Vorjahres-Champion.

Der im Spiel gegen die Atlanta Hawks noch geschonte Curry kam trotz einer eher durchschnittlichen Trefferquote (fünf von 15 Dreier) am Ende auf 33 Punkte. Auch Klay Thompson warf von jenseits der Dreierlinie fast nur Backsteine (eins von sieben), 21 Punkte standen am Ende trotzdem auf dem Scoreboard. Doch vor allem Shaun Livingston war es zu verdanken, dass der Champion im letzten Viertel davonziehen konnte. Von der Bank steuerte er starke elf Punkte und acht Assists bei und glänzte unter anderem mit teils herausragender Defense gegen Kevin Durant.

Bei Oklahoma führten, einen Tag nach dem Kollaps gegen die LA Clippers, vor allem wieder eklatante Schwächen in der Defensive zur sechsten Niederlage aus den letzten acht Spielen. Kevin Durant mit 32, Westbrook mit 22 und Serge Ibaka mit 20 Punkten waren zum wiederholten Male die fleißigsten Punktesammler. Auch das Duell um die „Boards“ konnte OKC erneut für sich entscheiden, doch vierzehn Ballverluste taten ihr Übriges, um die Pleite zu besiegeln. Alleine Durant verlor die orangene Pille neun (!) Mal. Gegen ein Team wie die Golden State Warriors, ist solch ein fahrlässiger Umgang mit dem Ball einfach nur grob fahrlässig und wird sofort bestraft.

„Wir müssen das auf jeden Fall unter Kontrolle kriegen. Ich bin nicht glücklich mit der Art und Weise, wie wir spielen“, war einem enttäuschten „KD“ in der Kabine zu entlocken. „Es ist einfach nur frustrierend“. Recht hat der Mann. Und eine weitere grausame Statistik liefert einen weiteren Beweis für das aktuelle Leistungsloch, in dem sich die Thunder seit dem All-Star-Break befinden: Ganze zehn Spiele hat OKC in dieser Saison noch aus der Hand gegeben, wenn sie nach drei Vierteln geführt haben. Solche Zahlen kann sonst nur noch ein anderes Team in der Association aufweisen: die katastrophalen Philadelphia 76ers.

Diametral dazu verhielt sich die Gemütslage der Warriors. Mit dem 44. Heimsieg in Folge (letzte Saison mit eingeschlossen) zogen die „Dubs“ mit dem bisherigen Rekord der Chicago Bulls aus dem Jahr 1995/96 gleich. Auf dem Weg zur ewigen Bestmarke von 72-10, soll dies nur ein weiterer Meilenstein inmitten einer Fabelsaison sein. „Solch eine Leistung ist großartig. Ein Riesenkompliment an unser Team, unseren Coaching Staff und natürlich unsere Fans, die mit so einer Atmosphäre erst dafür sorgen, dass wir in jedem Heimspiel einen derart klaren Vorteil auf unserer Seite wissen.“ Neben Stephen Curry, fand auch Chefcoach Steve Kerr ausschließlich lobende Worte nach dem Spiel: „Von so etwas kann man nicht einmal träumen. Doch diese Saison scheint für uns zu genau so einer zu werden“. Wenn es einer wissen sollte, dann wohl Kerr. Schließlich war er damals ebenfalls ein Teil des bisherigen Rekordhalters aus Chicago.

Für die Warriors geht es am Sonntag zu den Lakers nach Los Angeles. OKC tritt am selben Tag auswärts in Milwaukee an.