Steph Curry von den Golden State Warriors bejubelt den entscheidenden Korb im Spiel gegen die Oklahoma City Thunder.

Der Überflieger: Zu Steph Curry müssen keine weiteren Worte verloren werden.
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Irgendwo in einem Paralleluniversum, blitzte bei den restlichen Mannschaften der Association für einen kurzen Moment so etwas wie ein Funken Hoffnung auf. Als kurz nach Beginn der zweiten Hälfte Stephen Curry zum Korb zog und Russell Westbrook unglücklich auf seinem lädierten linken Knöchel landete, musste der MVP humpelnd vom Feld. Doch die Realität holte den Rest der Liga schnell wieder ein: Curry kehrte einige Minuten später wieder zurück aufs Feld und lieferte anschließend zusammen mit Kevin Durant schlicht und einfach Werbung für den Basketball der NBA. Doch der Reihe nach.

Am Samstagabend empfingen die Oklahoma City Thunder zur Primetime den Champion aus Golden State, zum für einige Experten vorgenommenem Matchup der diesjährigen Conference Finals. Und die Partie entwickelte sich zu dem erhofften offenen Schlagabtausch.

Sprung ins vierte Viertel: Die Thunder führen mit zwölf, als die Warriors ihre endgültige Aufholjagd starten. Klay Thompsons Dreier aus der linken Ecke verkürzte den Rückstand auf einen Zähler, und war zu diesem Zeitpunkt des Spiels der einzige Warrior, neben Curry, mit einem getroffenen Dreier. Mit 15 Sekunden auf der Uhr, antwortete Durant ebenfalls mit einem Dreier. Golden State kam wiederum erneut durch Thompson zurück, OKC verlor anschließend den Ball im Angriff und mit 0,7 Sekunden auf der Uhr schickte Durant Andre Igoudala an die Freiwurflinie. Er versenkte beide und erzwang somit die Overtime. Im zusätzlichen Spielabschnitt war es dann wieder am Außerirdischen namens Stephen Curry, die Partie bei Gleichstand und knapp zwei Sekunden auf der Uhr mit einem aberwitzigen Wurf von knapp hinter der Mittellinie zu entscheiden. Mit seinem zwölften (!) Dreier des Spiels zog Curry mit dem Rekord von unter anderem Kobe Bryant gleich und knackte zudem seine eigene Bestmarke getroffener Dreier in einer einzelnen Saison. Und das mit noch 24 ausstehenden Spielen.

Wie so oft trug zudem vor allem Klay Thompson mit seinen 32 Punkten zum Erfolg der Warriors bei. Zusammen mit Currys 46 Zählern, waren die Splash Brothers zum wiederholten Male der spielentscheidende Faktor. Einen bemerkenswerten Abend verlebte unter anderem auch Herz und Seele der Warriors Draymond Green: Der Power Forward konnte zwar keinen einzigen Zähler verbuchen, dafür jedoch 14 Rebounds und 14 Assists. Und Berichten zufolge eine Halbzeitansprache an seine Teamkollegen, die es wohl in sich hatte.

Für die Thunder steht am Ende trotz ebenfalls rundherum überragender Leistung eine bittere Heimniederlage. Vor allem Kevin Durant glänzte mit 37 Punkten und 12 Rebounds, foulte sich jedoch in der Overtime nach knapp einer Minute aus dem Spiel und konnte somit nicht mehr entscheidend eingreifen. Russell Westbrook kratzte mit 26 Punkten, sieben Rebounds und 13 Assists wie gewöhnlich am Triple-Double. Generell überzeugte auch der Rest der Starter bei OKC, die alle mindestens zweistellig punkten konnten. Serge Ibaka stach dabei mit seinen 15 Punkten und 20 Rebounds besonders heraus. Zu allem Überfluss holte sich OKC dreißig (!) Rebounds mehr als die Warriors (62-32), einen entscheidenden Vorteil konnte Oklahoma aber auch daraus nicht ziehen. Viel Sinn macht der Sieg von Golden State bei bloßer Betrachtung der Statistiken nicht, doch mit einem Stephen Curry auf dem Court in jetziger Form gibt es wenig, was sich sinnvoll erklären lässt.

Zusätzlich zu dem 121:118-Sieg, sicherten sich die Warriors dank der Niederlage der Rockets gegen San Antonio schon vor dem Spiel zudem als schnellstes Team der Geschichte einen Platz in den Playoffs.

Für den amtierenden Champion geht die Jagd nach dem ewigen Rekord am Dienstag zuhause gegen Dennis Schröders Atlanta weiter. OKC reist am Montag nach Sacramento zu den Kings.