Bisher ist es ruhig um die Atlanta Hawks. Letzte Saison noch im Conference-Finale, rangiert die Franchise aktuell mit 15 Siegen aus 27 Partien lediglich auf Rang 9 der Eastern Conference und steht somit auf einem Nicht-Playoffplatz. Dass die Hawks in dieser Saison nicht an die Leistungen von 2014/15 anknüpfen würden, hatten vor Saisonbeginn gleich mehrere Experten und Fans erwartet. DeMarre Carrolls Abgang würde einfach zu seh schmerzen …

Dennis

Dennis Schröder legte gegen Philadelphia 17 Punkte auf (Foto: Getty Images)

Doch es gibt einen Spieler, der bei den Hawks nicht nur eine größere Rolle einnehmen will, sondern diese auch erfüllen kann – das beweist er in der noch jungen Spielzeit: Dennis Schröder. Ja, seine Trefferquoten aus dem Feld (39,6 %), von jenseits der Dreierlinie (29,2 %) und der Freiwurflinie (78,8 %) sind schwächer als noch in der zurückliegenden Saison, doch dafür legt der Point Guard mehr Punkte (10,3), Assists (4,4), Rebounds (2,6) sowie Steals (1,0) auf. Die zwei Minuten, die der Deutsche durchschnittlich mehr auf dem Court steht, weiß er also in Leistung umzuwandeln.

Neuer Erfolgsgarant

Dennis Schröder ist aber vor allem der neue X-Faktor der Hawks – nein, er ist noch mehr: Er ist der neue Erfolgsgarant der Franchise aus Georgia, wie eine Statistik deutlich beweist. Wenn Dennis in einer Begegnung mindestens 15 Zähler auflegt, gewinnt Atlanta mit einer 80-prozentigen Wahrscheinlichkeit!

Zuletzt gesehen in der zurückliegenden Nacht: Im Duell mit den Philadelphia 76ers legte Dennis 17 Zähler, sieben Assists und drei Steals auf – Atlanta gewann 127:106. Weitere Beispiele? Warum nicht! Gegen die Sacramento Kings verbucht der 22-Jährige 22 Punkte und sechs Assists, die Hawks siegen 103:97; bei den New Orleans Pelicans sind es 15 Zähler und fünf Vorlagen, Atlanta fährt ein 121:115 ein; im Heimspiel gegen Brooklyn reicht es zu 20 Zählern und vier Assists, erneut gewinnt Atlanta (101:87).

Tatsächlich verlieren die Habichte nur ein einziges Duell, in dem Dennis mindestens 15 Punkte auflegt. Es ist ihr Saisonauftakt am 27. Oktober gegen Detroit, als 20 Zähler des deutschen Nationalspielers nicht zum Sieg reichen (94:106).

Die zentrale Frage: Warum scort Dennis nicht häufiger 15 oder mehr Zähler? Die Antworten: Einerseits liegt es an ihm und andererseits am Team.

Zum einen sind seine Quoten, wie eingangs bereits erwähnt, gesunken. Er wird besser verteidigt, die Hilfe kommt häufiger und die gegnerischen Mannschaften wissen, wie Dennis spielt. Führt er den Ball, sinken die gegnerischen Big Men automatisch weiter ein, um die Zone möglichst schnell zumachen zu können. Die Folge sind Partien, in denen Dennis 1/6 (Miami) oder 3/10 (Boston) aus dem Feld schießt … Schröder muss sich also, was ihm zwischendurch auch immer wieder gelingt, besser auf die Defense einstellen und zudem konstanter spielen. Eine Frage der Zeit!

Auf der anderen Seite müssen Coach Mike Budenholzer und die Hawks Dennis besser einbeziehen. Sie müssen mehr Situationen – und damit meine ich in erster Linie Freiräume – für ihn kreieren. Die Big Men müssen, sofern sie nicht ins Pick-and-Roll mit Dennis involviert sind, ihre Defender bewegen und beschäftigen, damit sie nicht so leicht zur Hilfe kommen können. Selbiges gilt für die Außenspieler.

Wie wichtig das ist, zeigt die Siegquote, wenn Dennis mindestens 15 Zähler auflegt. Ob Atlanta will oder nicht: Dennis Schröder ist der neue X-Faktor und Erfolgsgarant. Nun liegt es an ihnen, ihm mehr Möglichkeiten zu geben, diese Rolle wahrzunehmen und an Dennis, diese Rolle auszufüllen. Unbestritten ist, dass es ihn noch wichtiger für seine Franchise machen würde.

Den Artikel zum Ex-Hawk, DeMarre Carroll, und seinem neuen Team, den Toronto Raptors, gibt’s in der aktuellen BASKET 1/2016.