Auch gegen Spanien belohnt sich das deutsche Team nicht für eine tolle Leistung, verliert unglücklich mit 76:77 und scheidet bei der EM aus.
Die deutsche Mannschaft erwischte einen guten Start, im Gegensatz zu den Partien zuvor fiel auch der erste Dreier (von Dirk Nowitzki), gefolgt von einem Tip-In von Tibor Pleiß (5:2; 3. Min.). Doch dann übernahm Pau Gasol (6 Punkte und 6 Rebounds im 1. Viertel), Spanien glich aus und ging in Führung (5:9; 4. Min.). Doch Deutschland kämpfte leidenschaftlich, Dennis Schröder (8 Zähler im 1. Viertel) attackierte ähnlich stark wie gestern gegen Italien und Robin Benzing holte mit einem Dreier mit dem Buzzer die Führung zurück (20:18).
Starker Kampf
Im zweiten Viertel entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, wobei Spanien immer leicht vorn lag. Das Positive: Es waren nicht nur Dirk und Dennis, die in der Offense in Erscheinung traten, zur Pause (38:41) hatten bereits acht DBB-Jungs gescort. Überragend bei den Spaniern, wie sollte es auch anders sein: Pau Gasol, der in den ersten 20 Minuten schon zehn Punkte, sieben Rebounds und fünf Assists auf dem Konto hatte.
Zu Beginn des 3. Viertels wieder das schon gewohnte Problem: Die DBB-Truppe spielte gut, erarbeitete sich auch gute Optionen, belohnte sich aber oft nicht, da sie völlig offene Würfe nicht traf. Das Resultat: Spanien zog auf sieben weg (44:51; 26. Min.).
Überraschend spielte Coach Chris Fleming in dieser Phase mit einer Fünf ohne Dennis Schröder und Dirk Nowitzki. 2:30 Minuten vor dem Ende des Viertels brachte Spanien die Führung dann erstmals in den zweistelligen Bereich (46:56). Ohne die beiden Superstars und Tibor Pleiß, der ebenfalls auf der Bank saß, fehlte Deutschland in der Offense einfach die Durchschlagkraft, so dass es mit einem Zwölf-Punkte-Rückstand ins 4. Viertel ging (48:60).
Das Aus droht, Deutschland reagiert stark
Sollten dies wirklich die letzten zehn Minuten des inzwischen 37-jährigen Dirk Nowitzki, des All-Time-Leading-Scorers des DBB werden?
Der finale Durchgang begann mit zwei fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen, gefolgt von einem bitteren Dreier von Sergio Llull (50:63; 33. Min.). Dennis Schröder, Anfang des 4. Viertels bereits mit 19 Punkten, machte aber erneut ein starkes Game und stemmte sich nach Leibeskräften gegen die drohende Niederlage. Maodo Lo (14 Punkte), der exzellent agierte und sein bestes EM-Spiel machte, verkürzte sechs Minuten vor Schluss auf 56:65. Nun ging es hin und her, Deutschland spielte stark, Spanien traf schwere Würfe (64:70; 36. Min.). Es war ein packendes Duell, die 13.050 begeisterten Fans gaben dem Ganzen einen tollen Rahmen und peitschten die DBB-Truppe lautstark nach vorn (66:70; 37. Min.).
Immer das gleiche Problem endet in bitterem EM-Aus
Doch dann kam es wie leider so oft bei dieser EuroBasket 2015: In der Crunchtime machte das DBB-Team schmerzhafte Fehler und der Gegner blieb eiskalt (Dreier Rodriguez zum 66:73, gefolgt von einem DBB-Ballverlust), so ging es mit einem Sieben-Punkte-Rückstand in die finale Minute. Dirk verkürzte per Three auf 69:73, Lo ließ einen Dreier folgen – 72:73 bei 22 Sekunden auf der Uhr. Sergio Llull zeigte aber trotz ohrenbetäubenden Lärms in der Arena keine Nerven (72:75). Schröder verkürzte von der Linie auf 74:75. Wieder Freiwürfe Llull: 74:77.
Dann das Unfassbare: Pau Ribas foult Dennis Schröder beim Dreier. 75:77, 76:77, Fehlwurf. Game over! Das EM-Aus. Ausgerechnet der überragende Mann des Abends (26 Punkte, 7 Assists, 6 Rebounds bei guter Quote und nur zwei Ballverlusten) wird zur tragischen Figur. Dennoch feierte das Publikum die Mannschaft mit Standing Ovations für eine tolle, tolle Leistung, die leider (wieder) nicht belohnt wurde. Neben Schröder und Lo punkten noch Dirk Nowitzki und Tibor Pleiß (je zehn) zweistellig. Bei den Spaniern sind Sergio Rodriguez (19), der etliche unglaubliche Würfe versenkte, und Pau Gasol (16 P., 11 Reb., 6 Ass.) die besten Akteure.
Das Fazit des bitteren Vorrunden-Aus bei der Heim-EM
Die Storyline der EuroBasket 2015 aus deutscher Sicht: Die kleinen Dinge (vor allem Erfahrung und Tiefe) haben gefehlt und leider oft den hauchdünnen Unterschied gemacht. Das zog sich wie ein roter Faden durchs Turnier. 66:68 gegen Serbien, 75:80 gegen die Türkei, 82:89 n.V. gegen Italien und 76:77 gegen Spanien – bei jeder dieser vier knappen Niederlagen hatte das DBB-Team die Siegchancen, doch sie konnte sie nicht nutzen …
Aber: Trotz des Vorrunden-Aus stimmt diese EM positiv. Wir müssen uns um die Zukunft des deutschen Basketballs keine Sorgen machen. Es stehen etliche Jungs bereit, um in der Post-Nowitzki-Ära zu rocken! Und sollten wir wirklich Ausrichter eines Olympia-Quali-Turniers werden, würde sich Dirk nach eigener Aussage auch überlegen, noch ein allerletztes Mal für Deutschland aufzulaufen.
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