Und da ist sie schon, die nächste Absage für die Dallas Mavericks. Richard Jefferson, der sich vor nicht allzu langer Zeit noch zu den Mavs bekannt hatte, wechselt nun in den Osten zu den Cavaliers. Moment! Ein Spieler, der erst Dallas zusagt, um dann andernorts zu unterschreiben? Das kennen wir doch schon…

Jordan 2.0?

Jefferson

Richard Jefferson traf in der letzten Saison in knapp 17 Minuten pro Spiel 42 Prozent seiner Dreier (Foto: Getty Images)

Tatsächlich weist der Fall Jefferson Parallelen zur DeAndre-Jordan-Misere auf. Doch die Aufregung ist dieses Mal deutlich geringer. Wie das kommt? Nun, zum einen ist R.J. längst über seinen Zenit hinaus. Zwar bringt er noch solide Leistungen, dennoch sind die Tage, in denen er 20 Punkte und mehr auflegte, gezählt. Zum anderen hat der Flügelspieler laut Mavs-Besitzer Mark Cuban im Gegensatz zu Jordan mit offenen Karten gespielt: Richard habe ihn vor Vertragsabschluss angerufen und über seine Entscheidung informiert. Damit sei alles geklärt, was zu klären ist. Die Ruhe, mit der der Deal allerdings von statten geht, verstärkt allerdings das Gefühl, dass Cuban und die Mavericks bereits mit der kommenden Saison abgeschlossen haben, bevor diese überhaupt begonnen hat. Nach der Absage des alten und neuen Clippers-Centers hatte der Owner schon dem neu verpflichteten Shooting Guard Wesley Matthews angeboten, er könne sich auch einer anderen Franchise anschließen – Matthews lehnte ab, entschied sich für Dallas.

Dadurch stehen die Texaner nun, wo man als NBA-Team am allerwenigsten sein möchte: Im unteren Mittelfeld einer Conference, die vor Talent nur so übersprudelt. Tanken können sie nicht, dafür sind sie mit Nowitzki, Williams, Parsons und Matthews noch zu gut. Titelambitionen wären aber auch mehr Träumerei als realistisch.

Alternder Ring-Jäger

Die Cavaliers sind derweil der Profiteur dieser Situation. Mit der Verpflichtung Jeffersons bekommt das Team aus Ohio einen zuverlässigen Veteran, der helfen kann, die Mannschaft zu stabilisieren, wenn LeBron mal verschnaufen muss. Wird R.J. mehr spielen als in Dallas? Keinesfalls. Wird er mehr verdienen? Nein, der 35-Jährige unterschreibt einen Minimum-Deal über nur ein Jahr. Doch bestätigt der Wingman den Trend alternder Profis, zu einem Contender zu wechseln, auf Geld zu verzichten und auf eine Championship zu hoffen. Die Chancen darauf sind in einem Kader, der von LeBron James angeführt wird, immer hoch. Höher als bei den Mavs allemal.

Text: Benedikt Lülsdorff

 

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