In Cleveland, Ohio findet heute Nacht die dritte Partie der NBA-Finals 2015 statt. Bei einem Serienstand von 1:1 ist alles vollkommen offen. Spiel 3 könnte dabei allerdings wegweisend sein…
Unentschieden
Vor der zweiten Final-Begegnung zwischen den Golden State Warriors und Cleveland Cavaliers schien alles noch so klar: Kyrie Irving verletzt, Kevin Love verletzt, Warriors in guter Form – also keine Chance für die Cavs, oder? All das wurde jedoch Sonntagnacht relativiert, weil bei Cleveland jeder, allen voran natürlich LeBron James, seine Rolle spielte und bei Golden State abgesehen von Klay Thompson so ziemlich jeder offensiv unter seinen Möglichkeiten blieb, was sicher nicht nur, aber auch mit der Defensivabteilung des Blatt-Teams zu tun hatte.
Vor dem ersten Final-Heimspiel in acht Jahren wissen die Cavaliers, dass und wie der Gegner zu schlagen ist. Als Beispiel dafür diente der erste Final-Sieg der Franchise-Geschichte: Am Sonntag war es gelungen, den MVP Steph Curry bei nur fünf Treffern aus dem Feld zu halten, den heißesten Spieler des Gegners, Thompson, schnell in Foul Trouble geraten zu lassen. Der eigene, kanadische Thompson, Tristan, war unter den Brettern wieder eine Macht (er holte in den beiden ersten Spielen im Schnitt 6,5 Offensivrebounds!) und auch Timofey Mozgov (14 Reb.) und James (16 Reb.) sorgten mit ihren Boards für zusätzliche Angriffe. Und dann war LeBron ja auch offensiv nicht so schlecht (39 Pkt., 11 Ast.).
Spiel ohne Favoriten
Die gute Nachricht für Cleveland lautet nun: Der „King“ wird nicht schlechter spielen, dafür war er in den ersten Spielen dieser NBA-Finals zu dominant. 41,5 Punkte, 12 Rebounds, 8,5 Assists durchschnittlich sind Zeugnis eines LBJ der vielleicht besser ist als je zuvor.
Die schlechte Nachricht für alle Anhänger der Cavaliers ist jedoch: Steph Curry wird, genau wie seine Teamkollegen, nicht noch mal so schwach spielen. „Ich meine, wir hatten 16 Assists als Team! Normalerweise haben wir mindestens 20 bis 25“, meint Klay Thompson in der letzten Post-Game Pressekonferenz. Tatsächlich verteilen die Warriors in den Playoffs pro Spiel 24,5 Vorlagen. Wenn also der Ball wieder besser zirkuliert und die beste Offense der Liga erst mal ins Rollen kommt, müssen die Cavs einen Weg finden, das Spiel zu entschleunigen, ihr eigenes Tempo vorzugeben.
Das gelang in Game 2 deshalb, weil um jeden Ball gekämpft wurde, der vom Ring zurücksprang und das „Rebound-Battle“ deutlich zu Gunsten der Kavaliere ausfiel (55:45). Dieser Faktor ist für den „Auserwählten“ und seine Mannschaft schon während der gesamten Postseason wichtig. Die 13 Partien, in denen die Cavaliers mehr Bälle vom Brett kratzten als ihr Gegner, gingen allesamt an den Ost-Champion. Eine Statistik, die bestätigt, was LeBron James nach dem Sieg über sein Team zu sagen hat: „Wir spielen zur Zeit sicher keinen süßen, sexy Basketball. Wir spielen nicht schön, weil wir nicht in der Position sind, uns Schnörkel zu erlauben. Wir spielen hart. Und das ist der Grund dafür, dass wir hier sind – in den NBA-Finals!“
Einen weiteren Trumpf hat „King James“ für Spiel 3 im Ärmel, und das sind seine Fans: „Wir waren jetzt für zwei Spiele in Oakland und die Fans hier sind laut. Sehr laut sogar. Jetzt kommen wir nach Hause und unsere Fans werden beweisen, dass sie die besten der Liga sind. Ich weiß, sie sind bereit und ich kann kaum erwarten sie am Dienstag zu erleben.“
Text: Benedikt Lülsdorff
Spiel 3 der NBA-Finals wird am 10. Juni ab 3 Uhr morgens ausgetragen. Empfangen könnt ihr es über den League Pass und Sport 1 US.
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