Den Cleveland Cavaliers fehlen nur noch zwei Siege, um sich zum NBA-Champion, zum Top-Team im Basketball zu krönen. In der zurückliegenden Nacht schlugen LeBron James und Co. die Golden State Warriors zum zweiten Mal in Folge, dieses Mal 96:91 (44:37). Und es wird immer deutlicher, wo der Unterschied der beiden Teams liegt.
Mehr als LeBron James!
Alles überragender Mann war erneut LeBron James! Der 30-Jährige schrammte nur knapp an einem Triple-Double (40 Punkte, zwölf Rebounds, acht Assists) vorbei und verbuchte zudem noch vier Steals sowie zwei Blocks. „Das war ein verdammt wichtiger Sieg für uns, aber darauf ruhen wir uns jetzt nicht aus. Wir werden weiter fokussiert bleiben“, sagte LBJ nach dem ersten Finals-Heimerfolg der Franchise-Historie.
Aber nicht nur LeBron James überragte, sondern auch seine Helfer leisteten abermals einen fantastischen Job. Matthew Dellavedova avancierte zum zweitbesten Scorer (20 Zähler) und hielt seinen direkten Gegenspieler, Season-MVP Steph Curry in der ersten Halbzeit bei drei mageren Pünktchen. „Er ist unersetzlich für uns und hat einfach alles gemacht heute“, lobte LeBron James seinen Point Guard.
Auch J.R. Smith (zehn Punkte), Tristan Thompson (zehn Zähler, 13 Boards), James Jones (sieben Zähler, 100 % Trefferquote) und Timofey Mozgov (sechs Punkte, fünf Rebounds, vier Blocks) spielten gut, weshalb sich die Cavaliers schlussendlich durchsetzten. Die Vorentscheidung fiel im dritten Durchgang, den LeBron James und Co. deutlich (28:18) gewannen.
Einfach enttäuschend!
Auf der anderen Seite schien es den Warriors an fast allem zu mangeln: Während die Cavs aggressiv, wach, fokussiert und hungrig wirkten, ließen die Jungs aus Golden State diese Attribute fast das gesamte Spiel über vermissen. Speziell Andrew Bogut (vier Punkte, sechs Rebounds) und Draymond Greene (2-10 FG) waren eine herbe Enttäuschung. Das erkannte auch Headcoach Steve Kerr, der statt Marreese Speights auf David Lee setzte und damit beinahe den entscheidenden Schachzug setzte. Der Ex-All-Star spielte stark (elf Zähler, vier Rebounds in 13 Minuten) und war einer der Hauptgründe, warum die Warriors zum Ende wieder rankamen.
Harrison Barnes, der ohne Punkt blieb, war ein Totalausfall (0-8 FG); Klay Thompson (6-16 FG) erlebte eine schwache Shooting-Night. Andre Iguodalas 15 Zähler, fünf Rebounds und fünf Assists waren wieder stark, aber reichten nicht zum Sieg aus.
Entscheidender Unterschied!
Doch der größte Unterschied zwischen Cleveland und Golden State ist der beste Basketballer des jeweiligen Teams: Während LeBron James die Serie dominiert und nicht zu bremsen ist (41,0 PPS, 12,0 REB, 8,3 AS, 1,7 ST, 1,0 BL), Situationen für seine Mitspieler kreiert und mit seiner Körpersprache alle mitreißt, versinkt sein Gegenüber im Schatten des Cavs-Superstars. Denn diese Dinge sind es, die Steph Curry aus Sicht aller Warriors-Fans vermissen lässt.
Der Season-MVP kam schlussendlich zwar auf 27 Zähler, sechs Rebounds und sechs Assists, doch diese Zahlen täuschen. Speziell in der ersten Hälfte tauchte Curry unter, ließ nach misslungenen Aktionen Kopf und Schultern hängen, trottete über das Feld. Zusätzlich ließ er sich vom aggressiv und nervig verteidigenden Dellavedova den Nerv rauben, konzentrierte sich zu viel auf seinen Defender …
Warum so wenig, Steph?
Die Folge waren sechs Ballverluste und eine miese erste Halbzeit. Im dritten sowie vierten Viertel wachte der Season-MVP zwar auf und in den letzten Minuten traf er zwei, drei Monster-Dreier – da reichte es nicht mehr zum Sieg! Es bleibt die Frage: Weshalb er erst so spät anfing, Basketball zu spielen? Denn trotz seiner miserablen ersten Hälfte traf Steph zehn seiner 20 Feldwürfe (7-13 Dreier).
Stellt sich doch ganz klar die Frage: Warum hat Steph nicht mehr gemacht? Warum hat er nicht wie LeBron James auf der anderen Seite das Heft des Handelns in seine Hände gerissen? Warum hat er nicht mehr (positiven) Einfluss auf das Spiel genommen? Dass es deutlich besser läuft, wenn er das tut, zeigte eine Phase im vierten Viertel: Vier Angriffe in Folge liefen über Curry – ein Dreier, ein Floater, zwei Assists, alles erfolgreich abgeschlossen! „Am Ende waren wir aggressiv, vorher haben wir einfach zu viele Fehler begangen. Es gibt keine Entschuldigungen für unsere Leistung“, zeigte sich der 27-Jährige selbstkritisch.
Bleibt abzuwarten, ob er in der nächsten Partie (Freitagmorgen) mehr machen und sich wieder als der Spieler präsentieren wird, der er während der Saison war. Denn nur dann können die Warriors LeBron James und Co. Paroli bieten …
https://youtu.be/_xuGhVAvNpM
Hinterlasse einen Kommentar