Er ist ein echter Team-Player. Er ist einer, der für seine Mannschaft immer alles gibt. Er ist ein Mann für die kleinen Dinge. Und er ist die Überraschung dieser NBA-Finals! Sein Name: Matthew Dellavedova; Seines Zeichens Aufbauspieler der Cleveland Cavaliers.

Ein junger Australier, der von der kleinen kalifornischen St. Mary’s University kam, nicht gedraftet wurde und 2013 erst über die Summer-League seinen Weg in den Kader des Teams aus Ohio fand. Ein 24-Jähriger, der in den zwei Saisons seiner NBA-Karriere als Backup eines All Stars (Kyrie Irving) durchschnittlich gerade einmal 19,1 Minuten auf dem Parkett stand, wird in den Playoffs 2015 aus Personalmangel zum Edelhelfer, zum Matchwinner! „Delly“ spielt nun zehn Minuten mehr als sonst – und macht das Meiste daraus.

All about Hustle

Matthew Dellavedova vertrat 2012 noch als Collegespieler sein Heimatland (Foto: Getty Images)

Matthew Dellavedova vertrat 2012 noch als Collegespieler sein Heimatland (Foto: Getty Images)

Die Zahlen, die er auflegt, sind dabei auf den ersten Blick nicht sonderlich erwähnenswert: 9,7 Punkte, 3,7 Rebounds und nur 2,7 Assists in den drei Finalpartien sind nicht mehr als mittelmäßig. Doch beschäftigt man sich etwas genauer mit dem Spiel der Cavaliers und dem Dellavedovas, ist seine Wichtigkeit nicht zu übersehen. In einem Mannschaft, deren Offensive LeBron James heißt, ist Matthew seit dem Ausfall Kyrie Irvings der zweitwichtigste Spieler. Während 44 Prozent der Angriffe über „King James“ laufen und dieser in den bisherigen Spielen auch knapp die Hälfte aller Assists seines Teams verteilt (49,1%) ist „Delly“ in den letzten beiden Partien zur zweiten Option der Cavs-Offense avanciert (Ast%: 14,9; USG%: 19,4).

Doch ist der australische Nationalspieler nicht wegen seiner erstaunlichen offensiven Steigerung derzeit in aller Munde. Sicher, ohne seine 20 Punkte in Game 3 hätte Golden State wohl das Spiel noch drehen können. Doch sind es vor allem die Hustle-Plays des 1,93-Mannes, die ihn unverzichtbar machen. Bereits in den ersten Runden dieser Playoffs sorgt der Playmaker für Furore. Er ist eine Pest für jeden Gegenspieler. Treibt gestandene Profis in den Wahnsinn mit seinem unbändigen Einsatz. In Runde zwei wird Bulls-Foward Taj Gibson für ein Spiel gesperrt, als er mit „Matt“ um den Ball kämpft und nachtritt. In den Conference Finals dann gleich zwei Aufreger: Erst fällt er bei einem weiteren Lose-Ball auf das Sprunggelenk Kyle Korvers, der daraufhin verletzt für den Rest der Postseason ausfällt. Als dann im nächsten Treffen das Gleiche mit Hawks-Center Al Horford passiert, allerdings ohne Verletzungsfolgen, kann sich der All Star aus Frustration für einen Moment nicht kontrollieren, schwingt seinen Arm nach Dellavedova, wird disqualifiziert. Die Hawks verlieren in Folge dessen ohne ihren wichtigsten Post-Defender das Spiel.

Curry-Stopper“

„Delly“ ist einfach ein harter Arbeiter, der deshalb so effektiv ist, weil er sich der Grenzen seiner Fähigkeiten bewusst ist und deshalb immer das tut, was er am besten kann: Fighten. Das hat ihn in den Finals nun zum Starter gemacht, der sich mit seiner Defense gegen den Season-MVP den Titel „Curry-Stopper“ erarbeitet hat. In Spiel 2 traf der beste Spieler der abgelaufenen Saison keinen der acht Würfe, die er gegen den den Australier nahm, in der dritten Begegnung blieb er in der ersten Halbzeit bei drei Zählern. Während „Chef“ Curry seinem Kontrahenten nicht zu viel Respekt zollen wollte und die Wurfschwäche auf seinen fehlenden Rhythmus schob, ist nicht zu bestreiten, das Dellavedova bereits jetzt der Serie seinen Stempel aufgedrückt hat.

Dellavedova

„Delly“ verzeichnet in den Finals im Schnitt fünf Punkte mehr als während der abgelaufenen Saison (Foto: Getty Images)

Er war es, der spät in der zweiten Partie nach einem Offensiv-Rebound gefoult wird und beide Freiwürfe verwandelt. Er war es, der in Partie drei mit einem Put-Back im vierten Viertel dazu beiträgt, dass die Warriors nicht mehr allzu gefährlich werden. Er ist es, der nach jedem Ball hechtet – ohne Rücksicht auf Verluste. Er ist für die Cavs und ihren Anführer LeBron James nicht zu ersetzen: „Wenn ich eins von Delly weiß, dann, dass mit seinem ganzen Herzen für das Team, für den Sieg spielt. Er hilft uns ungemein dabei, erfolgreich zu sein.“

Text: Benedikt Lülsdorff

 

Tickets für die NBA-Finals 2015 findest du hier!