In Runde 1 den Champion geschlagen. In der zweiten einen Contender zeitweise vorgeführt, nach vier Spielen 3:1 geführt. Und dann? Zwei Matchbälle verschenkt. Ein Spiel 7 in gegnerischer Arena zugelassen. Sich komplett überrennen lassen. Von einem Team, das schon am Boden lag und dann einfach mehr wollte. Oder zumindest offensichtlich mehr konnte!

In 4 von 7 Playoff-Saisons ist Chris Paul in der zweiten Runde ausgeschieden (Foto: Getty Images)

In 4 von 7 Playoff-Saisons ist Chris Paul in der zweiten Runde ausgeschieden (Foto: Getty Images)

Nach dem bitteren Aus der Los Angeles Clippers gegen die Houston Rockets wird der Begriff des Clippers-Fluches wieder laut. Seit dem Anfang der neuen, der ersten ansatzweise erfolgreichen Ära der Franchise-Geschichte, beginnend wohl 2011 mit der Verpflichtung von Star-Point-Guard Chris Paul haben es die „Clips“ nie geschafft, über die zweite Playoff-Runde hinaus zu kommen. Dabei wurden immer dann, wenn es ums Ganze ging, mehrere Spiele in Folge verloren. So auch jetzt wieder. In einem Jahr, das viele als das bisher vielversprechendste vermuteten. Mit einem DeAndre Jordan als Defensiv-Anker, der die Liga zum zweiten mal in Folge in Rebounds angeführt hatte. Mit einem Blake Griffin, der besser, vielseitiger spielte als je zuvor und mit einem „CP3“, der nach wie vor einer der Besten seiner Zunft war.

Tatsächlich überzeugten auch alle drei während dieser Playoffs (abgesehen von Jordans Freiwurfquote). Zuletzt war es wohl erneut die Tatsache, dass nach den Superstars im Kader von LA nicht mehr viel kam. Die Mannschaft war einfach zu dünn besetzt. Freudig wurde zwar zur Kenntnis genommen, dass JJ Redick und Austin Rivers einige starke Partien absolvierten, doch von Konstanz war auch hier nicht viel zu sehen.

„Wir werden uns im nächsten Jahr wieder herankämpfen und erneut angreifen“, sagt Blake Griffin in der abschließenden Pressekonferenz. Doch so einfach ist das nicht. Denn die Clippers stehen an einem Scheideweg. Big Man DeAndre Jordan, der beste und wichtigste Verteidiger des Teams, ist Free Agent und kann richtig abkassieren. Nach einer starken Saison stehen ihm ligaweit viele Türen offen. Doch ist er nicht der einzige, der gehen könnte. Auch „Sixth Man“ Jamal Crawford ist auf dem Markt und als Bank-Scorer heiß begehrt. Wohin es mit den Kaliforniern in der kommenden Spielzeit also geht, ist völlig offen. Das weiß auch der sehr enttäuschte Paul nach Spiel 7: „Wir können nicht von einer Verbesserung sprechen. Wir sind wieder ausgeschieden. Nah dran ist nicht gut genug. Niederlage ist Niederlage und bis zur nächsten Chance in den Playoffs ist es noch sehr weit!“

Beim LA-Spielmacher schwingt dabei vielleicht die Sorge um das eigene Vermächtnis mit. Denn der Einser hat trotz seines Könnens in seiner Karriere nie die Conference Finals erreicht und ist gerade 30 Jahre alt geworden. Wie lange er noch auf All-Star-Niveau spielt ist fraglich. Und dann ist da ja noch der Clippers-Fluch. Oder ist das nur dummes Geschwätz?

„In den Playoffs zu kämpfen und auszuscheiden hat nichts mit einem ‚Clippers-Fluch‘ zu tun. Als ich 2009 hierhin kam, bedeutete Clippers-Fluch, dass sich Picks verletzen, Mannschaften schlecht spielen, die Postseason verpasst wird. Insofern gibt es einen solchen Fluch seit Jahren nicht mehr“, sagt „BG“ zu dem Thema. Ob er Recht hat müssen er und Chris Paul mit ihrem Team nächstes Jahr unter Beweis stellen.

Text: Benedikt Lülsdorff

 

Tickets für NBA-Spiele findet ihr hier!