Nach dem Spiel-2-Thriller der letzten Nacht zwischen den Golden State Warriors und Houston Rockets sind heute wieder alle Augen auf den Osten, auf Atlanta gerichtet. Denn auch da steht nun das zweite Match der Conference-Finals auf dem Plan. Dennis Schröder und seine Atlanta Hawks sind dabei zuversichtlich, dass sie nach der Game-1-Niederlage zurückschlagen können. Und tatsächlich ist diese Hoffnung nicht unbegründet, war die Pleite doch vor allem auf eigene Fahrlässigkeit zurückzuführen. Während es weiß Gott nicht einfach ist LeBron und seine „Cavs“ zu bezwingen, hat das Team von Coach „Bud“ gute Chancen, wenn es die Lehren aus der ersten Partie zieht.

LeBron dominierte in Spiel 1 Foto: Getty Images)

LeBron dominierte in Spiel 1 (Foto: Getty Images)

Die verlief nicht nach Plan, weil Atlanta nicht in sein Spiel fand. Die „Spurs des Ostens“ zelebrierten während der regulären Saison eine Spielweise, die auf Teamplay ausgelegt war. Der Basketball wurde dabei so lange weiter gepasst bis ein freier Wurf heraus gespielt war. In der ersten Begegnung mit den Cleveland Cavaliers jedoch kamen Jeff Teague und Co. nicht einmal auf 20 Assists, fanden nur selten einfache Würfe und hatten Schwierigkeiten zu punkten. Die Wurfquoten von DeMarre Carroll (28,6%; 2/7 aus dem Feld), Paul Millsap (27,3%; 3/11) und letztlich auch Dennis Schröder (20,0%; 2/10) sind Zeugnis einer Offensive, die nicht so tadellos funktionierte wie über große Teile der Regular Season.

Doch nicht nur offensiv muss das Team aus Georgia im zweiten Match einen drauf legen, auch die Defense bedarf einer eindeutigen Verbesserung. Zugegeben: Einen „King James“ kann man nicht ganz ausschalten, doch müssen die Hawks mit aller Macht versuchen, ihn zumindest unter 30 zu halten und ihn vor allem nicht halb so oft in der Zone scoren lassen. Denn alle zwölf von LeBrons getroffenen Würfen kamen Mittwochnacht von innerhalb der Dreierlinie.

Das hatte auch damit zu tun, dass teils die Matchups nicht funktionierten. Teils deckte Big Man Millsap den Superstar und war ihm athletisch unterlegen, teils tauschte man im Pick-And-Roll die Verteidiger und hatte auf einmal Schröder auf dem 15 Zentimeter größeren James.

Tristan Thompson holte im ersten Spiel fünf Offensiv-Rebounds Foto: Getty Images)

Tristan Thompson holte im ersten Spiel fünf Offensiv-Rebounds (Foto: Getty Images)

Und während Dennis und sein Team versuchten zu den Forward zu kontrollieren, rissen dadurch andere Lücken auf, Rebounding wurde zweitrangig und das nutzten zwei Männer besonders zu ihrem Vorteil: „Cavs“-Center Tristan Thompson und Timofey Mozgov, die gemeinsam sieben Offensiv-Boards sammelten und Cleveland wertvolle zweite Chancen verschafften. Das Duell an den Brettern ging dadurch deutlich zu Ungunsten der Hawks aus (37:49), die in der nächsten Begegnung nun gewarnt sein und um jeden Ball kämpfen müssen.

Nützlich wäre es, wenn der als „LeBron-Stopper“ auserkorene DeMarre Carroll, der sich im Schreckensmoment gegen Ende des letzten Spiels offenbar „nur“ das Knie überdehnt hatte, heute Nacht auf dem Parkett stehen könnte. Die Aussichten darauf sind gar nicht schlecht und der Allrounder will wohl mitmischen: „Wenn ich eins weiß“, sagt Hawks-Wingman Kent Bazemore beim gestrigen Training, „dann ist es, dass DeMarre auf jeden Fall kämpfen wird. Er gibt alles für das Team!“

Mit Carroll im Line-Up und einer konzentrierten Leistung in Game 2 hat Atlanta also sicher alle Chancen, das Rennen um den Finaleinzug offen zu halten. „Wenn wir weiter angreifen“, sagt Hawks-Trainer Mike Budenholzer, „können wir es auf jeden Fall schaffen.“

Text: Benedikt Lülsdorff

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