Da haben einige schon vermutet, die diesjährigen Playoffs würden die langweiligsten des letzten Jahrzehnts – nur 2007 gab es auch drei Erstrunden-Sweeps – da kommen auf einmal die Spurs und Clippers und liefern sich ein Playoff-Duell, wie es im Buche steht. Nach fünf Spielen führt der amtierende Champion aus San Antonio mit 3:2, entschieden ist aber noch lange nichts. Denn die West-Teams schenken sich nichts.

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Blake Griffin spielt in den Playoffs wieder spektakulär (Foto: Getty Images)

Das liegt auf Seiten der Clippers besonders an Blake Griffin und Chris Paul. Die beiden All Stars spielen unglaublich konstant. Dabei ist gerade bei Griffin ein Monster-Leistungssprung im Vergleich zu letztem Jahr zu erkennen. Der Power Forward (23,8 PPS, 13,4 REB, 7,2 AS) verteilt 3,4 Assists mehr und pflückt sagenhafte 6 Rebounds mehr als in den letzten Playoffs und sogar sein Scoring ist ein wenig nach oben gegangen.

Auch bei den Spurs hängt der Erfolg besonders an zwei Spielern. Zum einen an Oldie Tim Duncan, der trotz forgeschrittenen Alters im Schnitt ein Double-Double (21,2 PPS, 11,7 AS) verzeichnet – gegen DeAndre Jordan, der als einer der besten Verteidigern der Liga gilt. Zum anderen am kürzlich gekürten Defensiv Player of the Year, Kawhi Leonard. Dessen Rolle ist auch offensiv nach seinem Finals-MVP 2014 bei den Spurs weiter gewachsen – und zwar nicht zu knapp. 9,1 Punkte(!) ist sein Schnitt in der ersten Runde bisher höher als in den letzten Playoffs, er verbucht 23,4 Zähler gegen die Clippers. Doch das, was den Spurs eventuell den entscheidenden Vorteil verleiht, ist kein Star, sondern die Ersatzbank!

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Der Australier Patty Mills spielt für die Spurs wertvolle Minuten von der Bank (Foto: Getty Images)

Denn die ist wie schon im letzten Jahr top bei San Antonio. Das beste Beispiel dafür: Spiel 5, das zu Gunsten der Texaner ausging. Drei ihrer sechs Bankspieler punkteten zweistellig, dazu trafen Patty Mills und Marco Belinelli jeden ihrer Würfe aus der Distanz. Von den drei Spielern, die für die Clips von der Bank kamen, erzielte derweil keiner mehr als acht Punkte (J. Crawford). Am Ende waren es 17:48 Bank-Punkte aus Sicht der Kalifornier. Eine bittere Zahl, an der es in Spiel 6 jetzt zu arbeiten gilt, um ein Enscheidungs-Spiel zu erzwingen, in dem Los Angeles zumindest der Heimvorteil helfen könnte.

Gewiss ist dennoch nichts in dieser Serie, außer, dass diese beiden Teams auf der größten Basketball-Bühne – den Playoffs – genau richtig sind!

 

Text: Benedikt Lülsdorff