Ein Team, das jung ist. Ein Team, das alles gibt. Ein Team, das sich nicht einfach als Außenseiter geschlagen gibt. Aber auch ein Team, das unerfahren ist, nicht konstant genug, nicht geschlossen genug agiert. Und dadurch letztlich ein Team, das nach zwei Playoffspielen 0:2 hinten liegt.
Wer gemeint ist? Naja, diese Antwort trifft nach der letzten Nacht auf zwei NBA Teams zu. Einerseits die New Orleans Pelicans, die erneut lange mit dem Top-Favoriten aus Golden State mithalten, die erneut eine starke Performance ihres besten Spielers erleben und doch nicht stark genug sind, als Team gegen die beste Defensive der Liga zu bestehen.
Andererseits die Bucks aus Milwaukee, die in des Gegners Arena versuchen, den Mangel an Erfahrung und Talent durch Kampfgeist und Willen wettzumachen, dabei aber Zeitweise über das Ziel hinausschießen und spielerisch keine Optionen finden, den favorisierten Chicago Bulls vier Viertel lang das Wasser zu reichen.
Gibt es also für diese Beiden gar keine Chance, die erste Runde zu überstehen?
Um es kurz zu machen: Nein. Die gibt es nicht, wenn man mich fragt. Die gab es nie, die gibt es nicht und die wird es zumindest in diesem Jahr nicht geben. Um ehrlich zu sein, glaube ich, dass das zumindest den Coaches auch klar ist. Zu grün sind deren Teams noch hinter den Ohren. Das ist es, was Monty Williams (NOP) meint, wenn er sagt, dass seine Spieler täglich lernen müssen, was es heißt, in den Playoffs zu spielen. Es heißt, dass die Postseason 2015 eine Lehrstunde ist. Eine Erfahrung, die für die Spieler womöglich in kommenden Jahren noch einmal wichtig wird. Dann, wenn New Orleans angeführt von Anthony Davis nicht Überraschungsteam, sondern Contender ist, weil man ein Roster um ihn baut, das den Star auch mal entlastet. Wenn die Bucks nicht mehr nur erstaunlich gut verteidigen, sondern zum Beispiel Antetokounmpo und Michael Carter-Williams auch konstant offensiv gefährlich werden können. All das ist im Moment einfach nicht der Fall.
Und doch bin ich persönlich dankbar für beide Serien und habe auch nicht einen Sieg eines der beiden Teams abgeschrieben. Denn sie versuchen alles. In New Orleans wird es in den nächsten Spielen einfach cool zu sehen, wie ein 22-Jähriger (Davis) weiter an seinen Aufgaben wächst. Und bei den Bucks ist spätestens nach den Keilereien des letzten Spiels richtig Feuer in der Serie, denn die Bulls sind auch laut Milwaukee-Coach Jason Kidd von seinen jungen Spielern nur durch eine harte, kämpferische Einstellung zu bezwingen. Wenn überhaupt.
Sicher ist für mich, dass sowohl die Bucks als auch die Pelicans Teams für die Zukunft sind. So gut wie sie jetzt sind, so hart wie sie jetzt arbeiten, so viel besser werden sie doch in einem oder zwei Jahren sein, wenn die Mannschaften und deren Stars den nächsten Schritt machen. Bis dahin sollten sie alles mitnehmen, weiter kämpfen und vielleicht doch noch einen Riesen ins Straucheln bringen. Ich lasse mich gerne überraschen.
Text: Benedikt Lülsdorff
Tickets für die Spiele der Bucks und Pelicans findest du hier
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